München: Denkmäler
Unter einem Denkmal versteht man eine Plastik oder Skulptur bzw. ein Monument zur Ehre einer Persönlichkeit. Andere Denkmäler erinnern nicht an einen Menschen, sondern an ein Ereignis, und das kann dann auch ein Mahnmal oder eine Gedenkstätte sein und die Erinnerungskultur betreffen (Album über Mahnmale). Denkmalschutz erhalten außerdem Gebäude (Baudenkmäler) und andere kulturgeschichtliche Zeugnisse (Kulturerbe, Kulturdenkmäler). Der in den Bereich Naturschutz gehörende Begriff Naturdenkmal bezieht sich dagegen nicht auf ein Artefakt, sondern auf ein natürliches Landschaftselement.
In diesem Album werden nur Denkmäler präsentiert, die dazu dienen, eine Persönlichkeit zu ehren und die Erinnerung an sie zu bewahren.
Herzog Albrecht V.
Der Wittelsbacher Albrecht V. (1528 – 1579) folgte seinem Vater Wilhelm IV. nach dessen Tod als Herzog von Bayern, wobei die (nicht den heutigen Regierungsbezirken entsprechenden) Teilherzogtümer Ober- und Niederbayern zu seinem Territorium gehörten. Der streng katholisch erzogene Herzog förderte die Jesuiten und die Gegenreformation, unterdrückte die Lutheraner und wies die Juden aus.
Im Treppenhaus der → Bayerischen Staatsbibliothek in der Ludwigstraße stößt man auf eine Steinstatue Herzog Albrechts V.
Statue von Herzog Albrecht V. im Treppenhaus der Staatsbibliothek (Fotos: Juni 2023)
Philipp Apian
Der Arzt, Mathematiker, Kartograf und Heraldiker Philipp Apian (1531 ‒ 1589) erhielt 1554 von Herzog Albrecht V. den Auftrag, Johannes Aventinus‘ erste Karte von Bayern zu ergänzen. Dafür führte Philipp Apian sieben Jahre lang Landvermessungen durch und erstellte dann in zwei weiteren Jahren eine sechs mal sechs Meter große Karte (1563). Vor dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in der Alexandrastraße 4 steht eine Bronze-Büste von Philipp Apian.

Elise Aulinger
Anton Rückel entwarf die Bronzefigur der in der Blumenstraße geborenen Münchner Volksschauspielerin Elise Aulinger (1881 – 1965), und Eugen Kiesel stiftete den Brunnen, der 1977 auf dem Viktualienmarkt enthüllt wurde.



Anton Ažbe
Im Leopoldpark in Schwabing steht ein Denkmal für den slowenischen Maler Anton Ažbe (1862 – 1905), aus dessen Malschule in München beispielsweise Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky hervorgingen.

Agnes Bernauer und Herzog Albrecht III.
Agnes Bernauer (um 1410 – 1435), die Tochter eines Augsburger Baders, war die Geliebte, möglicherweise sogar erste Ehefrau des bayrischen Thronfolgers Albrecht (III.). Der brachte sie im Jagdschloss Blutenburg unter, und 1433 erwarb Agnes Bernauer sowohl eine Hube in Laim als auch ein Gehöft in Untermenzing ‒ wahrscheinlich mit finanziellen Mitteln Albrechts. Wegen der skandalösen Mesalliance ließ Albrechts Vater, Herzog Ernst von Bayern-München, die junge Frau bei Straubing in der Donau ertränken.
Der Bildhauer Joseph Michael Neustifter (*1949) gestaltete 2013 im Auftrag des Obermenzinger Ehepaars Ursula und Fritz Heimbüchler ein »Ein Denkmal für die Liebe« zur Erinnerung an Agnes Bernauer und Herzog Albrecht III. Die Bronze-Stele ist nordöstlich des → Schlosses Blutenburg zu finden.

Friedrich Bezold
Friedrich Bezold (1842 – 1908) habilitierte sich 1877 in Otologie und leitete ab 1878 das otiatrische Ambulatorium der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Nußbaumpark in der Ludwigsvorstadt steht der 1914 von Karl Hoepf errichtete Denkmalbrunnen für Friedrich Bezold mit einer von Georg Mattes (1874 – 1942) gestalteten Büste des Mediziners.
Otto von Bismarck
Fürst Otto von Bismarck (1815 – 1898) amtierte (mit Unterbrechung) 1862 bis 1890 als preußischer Ministerpräsident und parallel dazu von 1867 bis 1871 als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Nachdem ihm als treibender Kraft 1871 die Gründung des Deutschen (Kaiser-)Reichs gelungen war, übernahm er auch das Amt des Reichskanzlers, aber als er sich 1890 mit Kaiser Wilhelm II. überwarf, verlor er sein Amt: »Der Lotse geht von Bord«.
Bismarck-Denkmal
Das Monumentalstandbild des ehemaligen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck wurde 1931 von dem Münchner Bildhauer Fritz Behn (1878 – 1970) gestaltet und von dem Steinmetzmeister Rödl aus Rochlitzer Porphyr angefertigt. Gestiftet hatte das Denkmal der Industrielle Paul Reusch (1868 – 1956) für die Ehrenhalle des Deutschen Museums, aber Oskar von Miller wollte es dort nicht haben. Aufgestellt wurde die dreieinhalb Meter hohe Bismarck-Statue deshalb zunächst vor dem noch nicht fertiggestellten Kongresssaal, 1934 dann an der 1924/25 gebauten Boschbrücke.

Bismarck-Brunnen
1913 gestaltete der Münchner Bildhauer Josef Floßmann (1862 – 1914) den Bismarck-Brunnen, der am 1. April 1914, dem 99. Geburtstag des früheren Reichskanzlers, auf dem Wensauerplatz in Pasing enthüllt wurde. Nachdem die 60 mal 55 Zentimeter Bronzestatue zwischen 15. Mai und 4. Juni 1984 gestohlen worden war, ersetzte man sie Ende 1985 durch eine Nachbildung (heute im → Münchner Stadtmuseum). Das Original tauchte 2005 wieder auf und steht seit März 2009 wie zuvor auf dem Wensauerplatz.


Bernhard Borst
Bernhard Borst (1883 – 1963) wurde in Offenburg geboren, kam aber im Alter von fünf Jahren nach München. Nach einer Maurer-Lehre besuchte er 1899 bis 1903 die Baugewerkschule München. 1908 machte sich Bernhard Borst als Architekt und Bauunternehmer selbstständig.
Die Stadt München kündigte ihm Ende 1922 seinen Bauhof in der Thalkirchner Straße. Um Ersatz zu beschaffen, kaufte er noch im Dezember kurz entschlossen ein Grundstück an der Dachauer Straße in Moosach, das bis dahin als Schafweide benutzt worden war. Dort wollte er einen neuen Lagerplatz einrichten und Wohnungen bauen. Weil Bernhard Borst mit dem Ergebnis eines Architektenwettbewerbs unzufrieden war, erarbeitete er selbst einen Entwurf und erhielt 1924 die Baugenehmigung für 33 Wohnungen. Es wurde eine ganz besondere Siedlung: die Borstei.
Büste von Martin Mayer
Auf einer Säule im Rosengarten steht die 1962 von dem Bildhauer Martin Mayer* (1931 – 1922) modellierte Bronzebüste des Borstei-Gründers Bernhard Borst.
*) Mehr über Martin Mayer im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Das Kenotaph
Bernhard Borst wollte in der Borstei bestattet werden, aber der Friedhofszwang ließ das nicht zu. Deshalb ist das von zwei Löwen getragene Grabmal im Garten der Ruhe ein Kenotaph, das der Bildhauer Bernhard Bleeker* 1954 aus Kehlheimer Donau-Kalkstein formte. Aufgestellt wurde es 1964. Die 2003 hinzugefügten Medaillons des Ehepaars Erna und Bernhard Borst stammen von der Bildhauerin Marlene-Jasmin Distler. (Das Grab Borst befindet sich auf dem → Westfriedhof.)
*) Mehr über Bernhard Bleeker im Album über Kunst im öffentlichen Raum




Mehr dazu im Album über die Borstei
Clemens Brentano
Der Dichter und Schriftsteller Clemens Brentano (1778 – 1842) gilt neben Achim von Arnim als Hauptvertreter der Heidelberger bzw. Jüngeren Romantik.
Die Bildhauerin Angelika Fazekas (*1949) gestaltete 1981 das Denkmal für Clemens Brentano, der von 1833 bis 1842 in München gelebt hatte. Dargestellt sind Figuren aus seinem Märchen »Gockel, Hinkel und Gackeleia«.






Johann von Capistrano
Vor der Kirche, in der Gotthelfstraße, steht ein von dem Bildhauer Josef Henselmann* (1898 – 1987) aus Granit gehauenes Denkmal für den hl. Johann von Capistran.
Der wurde 1386 in Capistrano, einer Gemeinde in den Abruzzen, geboren. Johann studierte Jura und amtierte als Richter in Perugia, bevor er 1415 in den Franziskanerorden aufgenommen wurde und bald schon als Wanderprediger auftrat. Später avancierte der Fanatiker zum Inquisitor. Als ein Bauer behauptete, Juden hätten Hostien geschändet, ließ Johann von Capistran im Mai 1453 alle 318 Juden in Breslau und Umgebung festnehmen, 41 von ihnen auf Scheiterhaufen verbrennen, die überlebenden Erwachsenen vertreiben und die Kinder taufen. 1456 starb Johann von Capistrano. Papst Alexander VIII. sprach ihn 1690 heilig. Dass ihm 1960 eine Kirche in Bogenhausen geweiht wurde (→ St. Johann von Capistran), stieß auf viel Kritik.
*) Mehr über Josef Henselmann im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Frédéric Chopin
Frédéric Chopin (1810 – 1849), der Sohn einer Polin und eines Franzosen, verließ Polen im Alter von 20 Jahren und lebte dann vorwiegend in Frankreich. Mit seinen Kompositionen – vor allem für Klavier im Stil der Romantik ‒ beeinflusste er die europäische Musikentwicklung.
1831 hatte Frédéric Chopin München besucht, und die Republik Polen stiftete eine Bronzestatue des Bildhauers Jozek Nowak, die im Oktober 2010 im Dichtergarten (früher: Finanzgarten) im Graggenauer Viertel der Münchner Altstadt aufgestellt wurde.

Erasmus Graf von Deroy
Der Offizier Erasmus Deroy (1743 – 1812) wurde 1801 in die Kommission zur Verbesserung des bayrischen Heerwesens berufen. Der Militärreformer übernahm 1805 Im Krieg gegen Österreich das Kommando über die bayrischen Truppen und wurde für seine Verdienste im Jahr darauf ausgezeichnet. 1811 stieg er zum Infanterie-General auf. Bei Napoleons Russlandsfeldzug wurde er im August 1812 von einer Musketenkugel schwer verletzt und starb eine Woche später. Auf dem Sterbebett erhob ihn Napoleon zum Grafen.
Der Bildhauer Johann von Halbig* gestaltete 1856 das Denkmal für Erasmus Graf von Deroy (1743 – 1812), das vor dem Gebäude der Regierung von Oberbayern in der Maximilianstraße steht.
*) Mehr über Johann von Halbig im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Helmut Dietl und Helmut Fischer
Satirische Spiegelungen der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft waren das zentrale Thema des Filmregisseurs Helmut Dietl (1944 ‒ 2015), von »Münchner Geschichten« über »Monaco Franze – Der ewige Stenz« und »Kir Royal« bis zu »Rossini oder Die mörderische Frage, wer mit wem schlief«. Mit »Schtonk!« nahm Helmut Dietl die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher durch den »Stern« aufs Korn.
Der Schweizer Bildhauer Nikolai Tregor (*1946) gestaltete 2020 die Bronzefiguren von Helmut Dietl und des Schauspielers Helmut Fischer (1926 ‒ 1997), der den »Monaco Franze« verkörpert hatte. Seit September 2022 sitzten die beiden vor dem Café »Münchner Freiheit«.

Münchner Freiheit: Helmut Dietl und Helmut Fischer (Fotos: März 2025)
Alois von Erhardt
Zum Andenken an Alois von Erhardt (1831 – 1888), der von 1870 bis 1887 als Erster Bürgermeister von München amtiert hatte, wurde 1893 eine Brunnenanlage auf der Maximiliansbrücke errichtet. Den Brunnen gestaltete der Bildhauer Carl Hocheder (1854 – 1917), und sein Kollege Carl Fischer (1838 – 1891) schuf die Büste.


Kurt Eisner
Der Pazifist und Sozialdemokrat Kurt Eisner (1867 – 1919) engagierte sich ab 1917 in Bayern für die USPD. Im Januar 1918 gehörte er zu den Initiatoren einer Streikwelle gegen den Krieg und verbrachte deshalb neun Monate in Haft. Am 8. November 1918 erklärte der Politiker König Ludwig III. für abgesetzt und proklamierte den Freistaat Bayern (Novemberrevolution). Eine Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte wählte Kurt Eisner zum Ministerpräsidenten der Republik, aber bei der Landtagswahl Anfang 1919 erhielt die USPD gerade einmal 2,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Deshalb wollte Kurt Eisner am 21. Februar 1919 seinen Rücktritt erklären. Auf dem Weg zum Landtag in der Prannerstraße wurde er in der heute nach Kardinal Faulhaber benannten Straße von einem Attentäter erschossen.
Am Ort des Attentats befindet sich seit 1989 ein von Erika Maria Lankes gestaltetes Denkmal in Form von einer Bodenplatte. 2008 beschloss der Stadtrat, ein weiteres Denkmal für Kurt Eisner aufzustellen. Den entsprechenden Wettbewerb gewann Rotraut Fischer mit einer 2011 am Oberanger installierten begehbaren Raumskulptur aus Grünglaselementen.
Georg Elser
Der Schreiner Georg Elser (1903 – 1945) arbeitete von Dezember 1936 bis März 1939 als Hilfsarbeiter in einem Unternehmen in Heidenheim und nutzte die Gelegenheit, um nach und nach 250 Pressstücke Schießpulver zu entwenden. Im Frühjahr 1939 wechselte er für kurze Zeit zu einem Steinbruch in Königsbronn-Itzelberg und stahl dort 125 Sprengkapseln und 105 Dynamit-Sprengpatronen. Dann zog er nach München und bereitete sich weiter auf einen Anschlag gegen Hitler vor. Im September und Oktober 1939 aß er abends im Bürgerbräukeller, versteckte sich, bis geschlossen wurde und höhlte nachts eine Säule aus, damit er schließlich seine tagsüber gebaute Zeitbombe platzieren konnte.
Am 8. November 1939 war – wie üblich – eine Rede Hitlers im Bürgerbräukeller anlässlich des am 8./9. November 1923 gescheiterten Putschversuchs geplant. Georg Elsers Zeitzünder war auf 21.20 Uhr eingestellt. Weil Hitler jedoch wegen schlechten Wetters für die Rückreise nach Berlin statt des Flugzeugs den Zug nehmen musste, begann er schon um 20 Uhr mit seiner einstündigen Rede war bereits unterwegs zum Bahnhof, als die Bombe in der Säule hinter dem Rednerpult explodierte. Acht Menschen wurden getötet und 15 schwer verletzt.
Noch am Abend wurde Georg Elser beim Versuch, in die Schweiz zu entkommen, in Konstanz festgenommen. Ohne Gerichtsverfahren sperrten ihn die Nationalsozialisten ein und erschossen ihn am 9. April 1945 im KZ Dachau.
1996 wurde ein kleiner Platz an der Türkenstraße nach Georg Elser benannt.
Zum Gedenken an den Widerstandskämpfer entwarf die Künstlerin Silke Wagner (*1968) eine Installation aus Glas und Aluminium, die am 27. Oktober 2009 an der Fassade der Grundschule Türkenstraße enthüllt wurde: »8. November 1939«. Die abstrakte Darstellung einer Explosion leuchtet jeden Abend um 21.20 Uhr eine Minute lang auf.
Loomit (Mathias Köhler) und Won ABC (Markus Müller) schufen 2017 das 22 Meter hohe Mural in der Bayerstraße 69 zu Ehren des Widerstandskämpfers Georg Elser.
St. Emmeram
Emmeram, der frühere Bischof von Poitiers, kam Mitte des 7. Jahrhunderts als Wandermönch auf dem Weg von Frankreich zur Mission in Ungarn durch Regensburg und wurde vom Agilolfinger Herzog Theodo I. zum Bleiben überredet. Als Prinzessin Uta, eine Tochter des Herzogs Theodo I. und dessen Ehefrau Gleisnod de Friuli, schwanger wurde, vertraute sie sich Emmeram an, und der nahm die Schuld auf sich. Ihr Bruder Lantpert ermordete ihn deshalb, und Uta wurde aus Regensburg verbannt.
Östlich der → St.-Emmeram-Brücke in Oberföhring steht eine 1979 vom Bildhauer Rolf Nida-Rümelin* (1910 – 1996) gestaltete Bronzefigur des Heiligen.
*) Mehr über Rolf Nida-Rümelin im Album über Kunst im öffentlichen Raum



Rainer Werner Fassbinder
Der Regisseur und Schauspieler, Dramatiker und Drehbuchautor Rainer Werner Fassbinder (1945 – 1982) wurde zwar nur 37 Jahre alt, drehte in dieser Zeit jedoch mehr als 40 Kinofilme und zwei Fernsehserien. Außerdem verfasste er 24 Theaterstücke. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Neuen Deutschen Films.
Westlich des großenteils in der Maxvorstadt liegenden → Arnulfparks befindet sich das zur Konzerthalle umgebaute ehemalige Turbinenwerk zur Stromerzeugung der Bahn. Der Platz vor der »Freiheizhalle« in Neuhausen wurde Ende 2004 nach Rainer Werner Fassbinder benannt. Dort entstand 2007 ein von Wilhelm Koch gestalteter 70 x 17 Meter großer »Asphaltsee«, ein Bodenrelief aus 60 Tonnen Gussasphalt, in das Titel und Zitate von Fassbinder-Werken eingeprägt sind.
Wilhelm Koch (*1960) studierte ab 1981 an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt in Würzburg Kommunikationsdesign, bevor er 1986 an die Münchner Kunstakademie wechselte und 1989 bis 1991 die Städelschule in Frankfurt/M besuchte. Aber schon seit 1984 trägt Wilhelm Koch zur Kunst im öffentlichen Raum bei.




Aloys Fischer
Aloys Fischer (1880 – 1937) studierte an der → Ludwig-Maximilians-Universität München Klassische Philologie, Germanistik und Geschichte, promovierte 1904 und habilitierte sich 1907. Nachdem er 1903 bis 1906 bereits die Kinder des Bildhauers → Adolf von Hildebrand als Hauslehrer unterrichtet hatte, wurde er 1908 Hauslehrer der bayrischen Prinzen Luitpold und Albrecht. 1915 berief ihn die Münchner Universität als außerordentlichen Professor für Philosophie, und 1918 erhielt er eigenen Lehrstuhl für Pädagogik. 1927/28 war er auch Dekan der Philosophischen Fakultät.
Jürgen Goertz (*1939) studierte 1963 bis 1966 Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe, erhielt dort 1971/72 einen Lehrauftrag und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Im Aufgang des »Schweinchenbaus« der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Leopoldstraße passiert man Reliefmedaillons des Bildhauers von Aloys Fischer, Kurt Huber, Georg Kerschensteiner, Johann Michael Sailer, Carl Stumpf.

Friedrich von Gärtner
Friedrich von Gärtner (1791 – 1847) begann 1809 an der Münchner Kunstakademie zu studieren, wechselte 1812 nach Paris und schloss sein Studium 1814 ab. Danach hielt er sich einige Jahre lang zu Studienzwecken in Italien auf, bevor er 1819 als Professor der Baukunst an die Akademie der Bildenden Künste München berufen wurde. Parallel dazu leitete er die Porzellanmanufaktur Nymphenburg.
König Ludwig I. gab bei ihm nicht nur einen Entwurf für das Bibliotheks- und Archivgebäude (Bayerische Staatsbibliothek) in Auftrag, sondern auch den Bau der Ludwigskirche und ließ Friedrich von Gärtner den nördlichen Teil der Prachtstraße (Ludwigstraße) planen. Der Monarch, der München zu einem Kunst- und Kulturzentrum formen wollte, erhob den Architekten 1840 in den Adelsstand. Friedrich von Gärtner und sein Rivale Leo von Klenze gelten als die bedeutendsten Baumeister in Bayern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Am → Gärtnerplatz in der Isarvorstadt stehen Büsten der Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze, eine 1867 von Max von Widnmann* modelliert, die andere im selben Jahr von Friedrich Brugger. Es handelt sich um Kopien; die Originale wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
*) Mehr über Max von Widnmann im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Ernst von Grossi
Ernst von Grossi (1782 – 1829) wurde 1782 in Passau als Sohn des italienischen Leibarztes von Fürstbischof Leopold Ernst von Firmian geboren. 1797 bis 1801 studierte er selbst Medizin in Wien und promovierte. 1817 wurde er Mitglied des für die Organisation des gesamten Sanitätswesen Bayerns zuständige Obermedizinalkollegium in München, aber das Gremium existierte nur bis 1824.
Ludwig von Schwanthaler* (1802 – 1848) schuf die 1831 zunächst in einem Krankenhaus-Garten aufgestellte Büste des Obermedizinalrats Ernst von Grossi, die inzwischen auf einem Sockel aus dem Jahr 1900 im Nußbaumpark zu sehen ist.
*) Mehr über Ludwig von Schwanthaler im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Karl Amadeus Hartmann
Der spätere Komponist Karl Amadeus Hartmann (1905 – 1963) studierte 1924 bis 1929 an der Staatlichen Akademie der Tonkunst München. Sein 1935 in Prag uraufgeführtes Orchesterstück »Miserae« widmete er Opfern des NS-Regimes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Karl Amadeus Hartmann Dramaturg an der Bayerischen Staatsoper, und er leitete 1945 bis 1963 mit »musica viva« in München eine der bedeutendsten Konzertreihen zeitgenössischer Musik.
Der Bildhauer Toni Stadler (1888 – 1982) entwarf 1971 den Nereiden-Brunnen auf dem Maximiliansplatz zu Ehren des Komponisten Karl Amadeus Hartmann.


Heinrich Heine
Heinrich Heine (1797 – 1856) gilt als einer der bedeutendsten Dichter und Schriftsteller des 19.. Jahrhunderts. Aufgrund von Anfeindungen und Publikationsverboten emigrierte er 1831 nach Paris. Bald darauf verschlimmerten sich die Symptome einer neurologischen Erkrankung, und die letzten acht Jahre seines Lebens verbrachte Heinrich Heine fast vollständig gelähmt im Bett (»Matratzengruft«).
Weil Heinrich Heine von November 1827 bis Juli 1828 in München gelebt hatte, beauftragte die Heinrich-Heine-Gesellschaft 1958 den Bildhauer Toni Stadler (1888 – 1982), ein Denkmal für den Dichter zu gestalten. Die von Toni Stadler geschaffene Bronzeplastik »Nausikaa« befindet sich in einer 1962 restaurierten und zur Heinrich-Heine-Gedenkstätte umgewidmeten Grotte. Welchen Bezug der Künstler zwischen dem Dichter und der Prinzessin aus der »Odyssee« erkannt hatte, bleibt rätselhaft, aber seither spricht man vom Dichtergarten statt vom Finanzgarten.

Kurt Huber
Kurt Huber (1893 – 1943) kam 1911 mit seiner verwitweten Mutter nach München und promovierte 1917 als Abschluss seines Studiums der Musikwissenschaft und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität, bevor er dann noch Psychologie studierte und sich 1920 habilitierte.
Im Winter 1942/43 gewannen die Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell den Professor für die Mitwirkung am fünften und sechsten Flugblatt der → »Weißen Rose«. In einem zweiten Prozess vor dem Volksgerichtshof gegen Mitglieder der Widerstandsbewegung wurden Kurt Huber, Wilhelm Graf und Alexander Schmorell zum Tod verurteilt und dann enthauptet.
Jürgen Goertz (*1939) studierte 1963 bis 1966 Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe, erhielt dort 1971/72 einen Lehrauftrag und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Im Aufgang des »Schweinchenbaus« der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Leopoldstraße passiert man Reliefmedaillons des Bildhauers von Aloys Fischer, Kurt Huber, Georg Kerschensteiner, Johann Michael Sailer, Carl Stumpf.

Herbert Jensen
Im Hauptbogen des Karlstors befindet sich ein Denkmal für Herbert Jensen (1900 – 1968), auf dessen Anregung die Einrichtung der Fußgängerzone (Neuhauser Straße, Kaufingerstraße) rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 1972 in München zurückgeht. Die drei musizierenden Kinder hatte der Bildhauer Konrad Knoll 1866 für den → Fischbrunnen am Marienplatz modelliert. Seit der Neugestaltung des im Krieg zerstörten Brunnens 1954 durch → Josef Henselmann war ein Platz für die Figuren gesucht worden.

Liesl Karlstadt
Die Soubrette Liesl Karlstadt (Elisabeth Wellano, 1892 – 1960) fiel → Karl Valentin 1911 bei einem Auftritt in seinem Vorprogramm auf. Sie wurde für ein Vierteljahrhundert zu seiner kongenialen Bühnenpartnerin.
Liesl Karlstadt enthüllte dann auch 1953 auf dem Viktualienmarkt den vom Bildhauer Ernst Andreas Rauch* geschaffenen Karl-Valentin-Brunnen. Sieben Jahre später, im Juli 1960, starb Liesl Karlstadt bei einem Ausflug in den Alpen an einem Gehirnschlag. Am ersten Jahrestag ihres Todes drehte ihre Schwester den vom Bildhauer Hans Osel geschaffenen Liesl-Karlstadt-Brunnen auf, ebenfalls auf dem Viktualienmarkt in München.
*) Mehr über Ernst Andreas Rauch im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Georg Kerschensteiner
Georg Kerschensteiner (1854 – 1932) studierte 1877 bis 1880 Physik und Mathematik an der Technischen Hochschule München und promovierte 1883 an der Ludwig-Maximilians-Universität. Danach arbeitete er an verschiedenen Orten als Lehrer, und von 1895 bis 1918 amtierte er als Schulrat von München. Parallel dazu war Georg Kerschensteiner von 1912 bis 1918 Reichstagsabgeordneter. Ab 1918 lehrte er als Honorarprofessor für Pädagogik an der Münchner Universität. In der Pädagogik verlagerte er den Schwerpunkt von passiver Wissensaufnahme zum Probieren, Erfahren und Erleben aus eigenem Antrieb.
Jürgen Goertz (*1939) studierte 1963 bis 1966 Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe, erhielt dort 1971/72 einen Lehrauftrag und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Im Aufgang des »Schweinchenbaus« der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Leopoldstraße passiert man Reliefmedaillons des Bildhauers von Aloys Fischer, Kurt Huber, Georg Kerschensteiner, Johann Michael Sailer, Carl Stumpf.

Leo von Klenze
Leo von Klenze (1784 – 1864), der bereits als Sechzehnjähriger ein Architekturstudium in Berlin begonnen hatte, wurde 1808 Hofarchitekt von König Jérôme Bonaparte in Kassel. 1815 kam er nach München, wo ihn König Ludwig I. von Bayern zum Hofarchitekten ernannte.
Leo Klenze prägte das Münchner Stadtbild mit einer Reihe von Bauten, darunter: Palais Leuchtenberg (1821), Marstall (1822, Hofgartentor (1823), Wiederaufbau des Nationaltheaters (1825), Bazar-Gebäude (1826), Odeon (1828), Glyptothek (1831), Obelisk am Karolinenplatz (1833), Königsbau der Residenz (1835), Alte Pinakothek (1836), Allerheiligen-Hofkirche (1837), Monopteros (1838), Festsaalbau der Residenz (1842), Ruhmeshalle (1854), Propyläen (1860). Zar Nikolaus I. ließ Leo von Klenze 1839 bis 1852 die Neue Eremitage in Sankt Petersburg bauen.
Neben Karl Friedrich Schinkel war Leo von Klenze der bedeutendste Vertreter des deutschen Klassizismus. Außerdem gelten er und sein Rivale Friedrich von Gärtner als die bedeutendsten Baumeister in Bayern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Am → Gärtnerplatz stehen Büsten der Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze, eine 1867 von Max von Widnmann modelliert, die andere im selben Jahr von Friedrich Brugger. Es handelt sich um Kopien; die Originale wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
Friedrich Brugger: Leo von Klenze (Fotos: Juni 2023)
Konfuzius
Der chinesische Philosoph Kong Qiu bzw. Kong Fuzi – latinisiert: Konfuzius ‒ lehrte um 500 v. Chr., dass die menschliche Ordnung auf Achtung vor Mitmenschen und Ahnenverehrung basiere. Der edle Mensch sei gebildet, ausgeglichen und sowohl mit sich als auch der Welt im Einklang. Jahrhundertelang prägte diese Lehre die Philosophie, Staats- und Soziallehre, Politik und Moral Chinas.
Zur Feier des 20-jährigen Jubiläums der Partnerschaft des Freistaats Bayern und der ostchinesischen Provinz Shandong schickten die Chinesen eine von einem unbekannten Künstler aus Stein gemeißelte Konfuzius-Statue als Geschenk nach München. Sie wurde im Juli 2007 im Dichtergarten aufgestellt.
Konfuzius-Statue im Dichtergarten (Fotos: Mai 2024)
Korbinian
»In Erinnerung an die kanonische Errichtung des Bistums Freising durch den hl. Bonifatius anno Salutis 739« steht vor dem Erzbischöflichen Ordinariat in der Maxburgstraße 2 seit 1989 eine vom Bildhauer Klaus Backmund* geschaffene Bronzeplastik. Sie zeigt Korbinian, den Patron des Erzbistums, mit einem bepackten Bären. Das illustriert eine Legende, der zufolge Korbinian einen Bären, der sein Lasttier gerissen hatte, dazu brachte, sein Gepäck zu tragen.
*) Mehr über Klaus Backmund im Album über Kunst im öffentlichen Raum
Artur Kutscher
Der Literaturwissenschaftler Artur Kutscher (1878 – 1960) kam 1904 nach München. 1907 habilitierte er sich in Berlin, und 1915 wurde er außerordentlicher Professor in München. Er gilt als Begründer der Theaterwissenschaft.
Zu Ehren von Artur Kutscher steht seit 1968 auf dem 1961 nach ihm benannten Platz in Schwabing ein vom Bildhauer Lothar Dietz* gestalteter Brunnen mit Masken aus Bronze. 2019 – 2021 wurde der Platz neu gestaltet.
*) Mehr über Lothar Dietz im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Justus von Liebig
Justus von Liebig (1803 – 1873) wurde bereits im Alter von 21 Jahren außerordentlicher Professor für Chemie an der Ludwigs-Universität Gießen, und 1825 erhielt er dort einen Lehrstuhl für Chemie und Pharmazie. 1852 folgte er einem Ruf als Professor für Chemie nach München. Justus von Liebig fand heraus, wie Pflanzen anorganische Nährstoffe aufnehmen und begründete auf dieser Grundlage die Agrochemie. Außerdem entwickelte er ein Herstellungsverfahren für Rindfleisch-Extrakte (»Liebigs Fleischextrakt«).
Nach dem Tod seines Lehrers Michael Wagmüller am 26. Dezember 1881 vollendete Wilhelm von Rümann dessen Pläne für ein Denkmal zu Ehren des Chemikers Justus von Liebig aus Carrara-Marmor. Es wurde 1883 auf dem → Maximiliansplatz in München enthüllt..

Claude Lorrain
Der französische Barock-Maler Claude Lorrain (1600 – 1682) war vorwiegend in Rom tätig. Mit seinen lyrisch-romantischen Bildern entwickelte er die Landschaftsmalerei als eigenständiges Genre der Kunst.
Das »Anna-Kircherl« bildete mit dem um 1700 nach Plänen von Enrico Zuccalli für den Kriegskanzleidirektor Markus Christoph Freiherr von Mayr errichteten Schloss Harlaching ein Ensemble – bis das Schloss Ende des 18. Jahrhunderts durch ein Feuer zerstört wurde. Weil der 1848 zurückgetretene bayrische König Ludwig I. irrtümlich annahm, dass Claude Lorrain einige Zeit im Schloss Harlaching gewohnt habe, stiftete er 1865 ein Denkmal zu Ehren des französischen Malers, dessen Relief-Medaillon Johann von Halbig gestaltete.

Kaiser Ludwig IV.
1313 starb Kaiser Heinrich VII. von Luxemburg, und zunächst trat sein Sohn Johann von Böhmen die Nachfolge an, aber dagegen protestierten die Habsburger. 1314 wurden mit dem Habsburger Friedrich dem Schönen und dem Wittelsbacher Ludwig zwei Könige in Frankfurt/M gewählt und in Bonn bzw. Aachen gekrönt. 1325 beendeten die beiden Rivalen den Thronstreit durch den Münchner Vertrag, in dem sie sich auf eine gleichberechtigte Doppelherrschaft verständigten. Ludwig der Bayer war zwar bereits im Jahr davor, 1324, vom Papst exkommuniziert worden, aber 1328 ließ er sich die Kaiserkrone ohne Mitwirkung der Kirche vom römischen Volk übergeben und wurde so zum ersten Wittelsbacher in diesem Amt. 1346 wurde mit Karl IV. erneut ein Gegenkönig gewählt, diesmal in Rhens. Im Jahr darauf starb Kaiser Ludwig IV. ‒ ohne Aufhebung seiner Exkommunikation.
Denkmäler für Kaiser Ludwig IV.
Im Zentrum des 1886 nach Kaiser Ludwig IV. benannten Platzes in der Ludwigsvorstadt steht das 1903 bis 1905 von den Bildhauern Emil Dittler (1868 – 1902) und August Drumm* (1862 – 1904) im Stil der Neuromanik geschaffene Denkmal für ihn.
*) Mehr über August Drumm im Album über Kunst im öffentlichen Raum
Der Bildhauer Hans Wimmer* gestaltete 1967 das Reiterstandbild des Kaisers Ludwig IV., das seither vor dem Nordtor des → Alten Hofs im Graggenauer Viertel steht.
*) Mehr über Hans Wimmer im Album über Kunst im öffentlichen Raum


König Ludwig I.
Der Wittelsbacher Ludwig (1786 – 1868) heiratete 1810 Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (1792 – 1854). Auf die Feierlichkeiten, zu denen ein Pferderennen gehörte, geht die Wiesn (Oktoberfest) auf dem zu Ehren der Braut → »Theresienwiese« genannten Areal in der Ludwigsvorstadt zurück.
1825 folgte Ludwig I. seinem Vater Maximilian I. auf den bayrischen Königsthron. Bereits als Kronprinz hatte er für Griechenland bzw. die Antike geschwärmt. Noch im Jahr der Thronbesteigung ordnete der Philhellene an, den Namen des Landes mit dem als griechisch angesehen Ypsilon zu schreiben: Bayern statt Baiern.
Ludwig I. von Bayern ließ München von → Leo von Klenze (ab 1815) und → Friedrich von Gärtner (ab 1827) zu einem klassizistischen, neuhumanistischen Kunst- und Kulturzentrum ausbauen. Nur mit der Drohung, die Residenz nach Bamberg zu verlegen, konnte er die Billigung der verschuldeten Stadt München für Bauwerke wie die → Ludwigskirche erzwingen.
1846 wurde die irische Tänzerin Lola Montez zur Mätresse Ludwigs I., und er erhob sie zur Gräfin von Landsfeld.
Im März 1848 reagierte König Ludwig I. auf Unruhen mit seiner Abdankung zugunsten seines ältesten Sohnes Maximilian II.
Denkmäler für König Ludwig I.
Der Bildhauer Max von Widnmann* formte das Reiterdenkmal König Ludwigs I. am → Odeonsplatz nach einem Entwurf seines Kollegen Ludwig von Schwanthaler*, und in Bronze gegossen wurde es in Ferdinand von Millers Werkstatt. Man enthüllte das Monument am 25. August 1862, dem 76. Geburtstag des Monarchen, der bereits 1848 abgedankt hatte und nicht an der Feier teilnahm.
Den Treppenaufgang im Lichthof des Hauptgebäudes der → Ludwig-Maximilians-Universität flankieren König Ludwig I. und Prinzregent Luitpold. Die Statue des Königs wurde 1911 vom Bildhauer Knut Åkerberg (1868 – 1955) geschaffen.
*) Mehr über Ludwig von Schwanthaler und Max von Widnmann im Album über Kunst im öffentlichen Raum
Reiterdenkmal König Ludwigs I. / Denkmal in der LMU (Fotos: Mai 2023 / Mai 2024)
Im Treppenhaus der Bayerischen Staatsbibliothek stößt man auf eine Steinstatue König Ludwigs I.
Statue von König Ludwig I. im Treppenhaus der Staatsbibliothek (Fotos: Juni 2023)
König Ludwig II.
Der Wittelsbacher Ludwig II. von Bayern (1845 – 1886) folgte seinem Vater Maximilian II. 1864 auf den Thron – und ging als »Märchenkönig« in die Geschichte ein, als Bauherr der Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee ebenso wie als Förderer von Richard Wagner.
Aufgrund des Schutz- und Trutzbündnis von 1866 mit Preußen beteiligte sich Bayern ab Sommer 1870 am Deutsch-Französischen Krieg, und am 30. November 1870 unterschrieb König Ludwig II. gegen Geldzuwendungen den von → Otto von Bismarck formulierten »Kaiserbrief« mit dem Angebot der Kaiserkrone für den preußischen König Wilhelm I. An der Kaiserproklamation am 18. Januar 1871 in Versailles nahm König Ludwig II. allerdings nicht teil, und er mied den Kontakt mit Kaiser Wilhelm I.
1876 ließ sich König Ludwig II. bei der Fahrt zu den Bayreuther Festspielen zum letzten Mal öffentlich sehen. Er mied die Residenz in München und zog sich nach Schloss Linderhof zurück. Am 8. Juni 1886 wurde er von der Regierung aufgrund eines ärztlichen Gutachtens entmündigt, und weil sein jüngerer Bruder Otto aufgrund psychischer Probleme seit 1878 ebenfalls entmündigt war, übernahm ihr Onkel Luitpold als Prinzregent die Regierungsgeschäfte.
König Ludwig II. ertränkte sich und den Arzt Bernhard von Gudden, der ihn vom Suizid abhalten wollte, am 13. Juni 1886 im Starnberger See.
Denkmal für König Ludwig II.
Eine mehr als drei Meter hohe 1910 auf der Corneliusbrücke enthüllte Bronzestatue des Königs Ludwig II. wurde von den Nationalsozialisten zerstört. Der Bildhauer Anton Rückel gestaltete ein neues Denkmal, das 1967 in den Maximiliansanlagen aufgestellt wurde.
An dieser Stelle des Isarhochufers wollte König Ludwig II. von dem Architekten Gottfried Semper ein Festspielhaus für die Aufführung von Wagner-Opern errichten lassen. Aber die Semper-Oper wurde in Dresden statt in München gebaut. Eine der vier Bronzeplatten mit Abbildungen berühmter Bauwerke des Königs am Sandsteinsockel des Denkmals zeigt die Semper-Oper. Auf den drei anderen Platten sind die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee abgebildet.
Denkmal für König Ludwig II. in den Maximiliansanlagen (Fotos: Juni 2024)
Prinzregent Luitpold
Luitpold von Bayern (1821 – 1912) war das fünfte Kind von → König Ludwig I. und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. → König Maximilian II. von Bayern und Otto, der König von Griechenland, waren ältere Brüder von ihm. Sein Neffe → Ludwig II. folgte 1864 dem Vater Maximilian II. auf den bayrischen Thron. Als König Ludwig II. 1886 entmündigt wurde und dessen jüngerer Bruder Otto als Nachfolger nicht in Betracht kam, übernahm Luitpold als Prinzregent die Regierungsaufgaben und übte sie bis zum Tod aus.
Reiterstandbild
Der Bildhauer Adolf von Hildebrand* (1847 ‒ 1921) und sein Schüler Theodor Georgii (1883 ‒ 1963) gestalteten 1901 bis 1913 das neubarocke Reiterdenkmal für Prinzregent Luitpold. Die Bronzefigur auf einem Steinsockel wurde 1913 vor dem Hauptportal des → Bayerischen Nationalmuseums enthüllt, aber von den Nationalsozialisten in der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre ab- und vor dem Ostflügel wieder aufgebaut.
*) Mehr über Adolf von Hildebrand im Album über Kunst im öffentlichen Raum


Prinzregent-Luitpold-Brunnen
Der Bildhauer Josef Henselmann* gestaltete 1983 den Prinzregent-Luitpold-Brunnen vor dem→ Luitpoldblock in der Brienner Straße. Von ihm stammen auch einige andere Brunnen in München, wie der → Fischbrunnen auf dem Marienplatz, der → Rindermarktbrunnen und der → Moses-Brunnen im Hof der Neuen Maxburg.
*) Mehr über Josef Henselmann im Album über Kunst im öffentlichen Raum
Kurfürst Maximilian I.
Der Wittelsbacher Maximilian I. (1573 – 1651) wurde 1597 nach der Abdankung seines Vaters Wilhelm V. Herzog von Bayern. Er engagierte sich entschieden in der Gegenreformation, setzte sich für die Gründung der Katholischen Liga ein und galt neben dem jeweiligen Kaiser als führende Persönlichkeit der katholischen Fürsten im Reich. Nachdem er die Oberpfalz und die Kurpfalz erobert hatte, übertrug ihm der Kaiser 1623 die pfälzische Kurfürstenwürde, und diese Regelung wurde im Westfälischen Frieden bestätigt. Maximilian I. reformierte sein Territorium und begründete durch die Beseitigung der Mitwirkungsrechte der Bayerischen Landstände die absolutistische Herrschaft in Bayern.
Im Zentrum des 1820 angelegten → Wittelsbacherplatzes in der Maxvorstadt ragt das 1839 nach einem Modell des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770 – 1844) gestaltete Reiterstandbild des Kurfürsten Maximilian I. auf.



Maximilian II. Emanuel von Bayern
Der Wittelsbacher Maximilian II. Emanuel (1662 – 1726) wurde 1679 Kurfürst von Bayern (im ersten Jahr unter Vormundschaft eines Onkels). Im Großen Türkenkrieg zeichnete er sich ab 1683 als kaiserlicher Feldherr aus, und im Pfälzischen Erbfolgekrieg ernannte ihn König Karl II. Ende 1691 zum Generalstatthalter der Spanischen Niederlande. Nach der Schlacht von Höchstädt im August 1704 floh Max Emanuel in die Niederlande, während die Kaiserlichen Bayern besetzten. 1706 wurde die Reichsacht über Max Emanuel verhängt und er musste das Amt des Generalstatthalters der Spanischen Niederlande aufgeben. Aber 1714/15 gewann er die Herrschaft in Bayern zurück. In der Regierungszeit des baufreudigen und Kunst sammelnden Kurfürsten ging der italienische Hochbarock zum Régencestil über, und einheimische Künstler entwickelten das bayerische Rokoko.
Der Bildhauer → Friedrich Brugger (1815 – 1870), ein Schüler → Ludwig Schwanthalers, formte 1861 das Bronzestandbild des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern, das 1864 auf dem Promenadeplatz enthüllt wurde. Die Sockelinschrift verweist auf die Erstürmung Belgrads 1688 im Großen Türkenkrieg (1683 bis 1699).

Maximilian I. Joseph
Der Wittelsbacher Maximilian Joseph (1756 – 1825) wurde in Mannheim als Sohn des Pfalzgrafen und Herzogs von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler geboren und wurde nach dem Tod seines Vaters 1767 von dessen Bruder Christian IV., dem Herzog von Zweibrücken, aufgenommen. Max Joseph, der vor allem in Strassburg gelebt hatte, floh während der Französischen Revolution zunächst nach Darmstadt, dann nach Mannheim.
1795 beerbte Max Joseph seinen Bruder Karl II. August als Herzog von Pfalz-Zweibrücken, und weil Kurfürst Karl Theodor keine Kinder hatte, konnte er nicht verhindern, dass ihm 1799 sein Cousin Max Joseph als bayrischer Kurfürst folgte. Damit begann die Herrschaft der Wittelsbacher Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld in Bayern. Allerdings war Bayern zu diesem Zeitpunkt von den Österreichern besetzt.
1800 verloren Bayern und Österreich die Schlacht von Hohenlinden gegen Napoleon, und im Frieden von Lunéville musste Max Joseph auf das Herzogtum Jülich und die linksrheinischen Teile der Kurpfalz verzichten. Drei Jahre später verlor er den rechtsrheinischen Teil der Kurpfalz an Baden.
Als sich Russland und Österreich Ende 1804 gegen Frankreich verbündeten, trat Bayern an die Seite Frankreichs (Geheimvertrag von Bogenhausen, 1805). Österreich verlor Tirol und Vorarlberg an Bayern, und Napoleon wertete das Kurfürstentum mit Wirkung vom 1. Januar 1806 zum Königreich auf. König Max I. Joseph erließ 1808 eine der ersten Verfassungen in Deutschland.
Max-Joseph-Denkmal
1824 beschloss der Münchner Magistrat, dem ersten bayrischen König ein Denkmal zu setzen. Der Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777 – 1857) gestaltete das klassizistische Max-Joseph-Denkmal 1826 bis 1835 in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten → Leo von Klenze und dem Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier. Die Enthüllung auf dem neuen → Max-Joseph-Platz fand am 13. Oktober 1835 statt, dem zehnten Todestag des Königs Maximilian I. Joseph.


Christian Daniel Rauch: Max-Joseph-Denkmal (Fotos: 2023)
Maximilian II.
Der Wittelsbacher Maximilian II. Joseph von Bayern (1811 – 1864) folgte seinem Vater König Ludwig I. nach dessen Abdankung 1848 auf den Thron. Max II. war an Geschichte, aber auch an technischen Neuerungen interessiert, förderte das Ansehen der Ludwig-Maximilians-Universität München und engagierte sich für Kunst und (Volks-)Kultur. 1855 gründete er beispielsweise das → Bayerische Nationalmuseum. In seiner Regierungszeit entstand der nach ihm benannte neugotische Baustil (Maximilianstil), den der Architekt Friedrich Bürklein bei der Anlage der Maximilianstraße und des → Maximilianeums entwickelte.
Max-II-Denkmal
König Maximilian II. von Bayern starb am 10. März 1864. Im Jahr darauf gewann der Bildhauer Kaspar von Zumbusch den Wettbewerb für ein Denkmal, das in der ab 1852 im Auftrag des bayrischen Monarchen von dem Architekten Friedrich Bürklein angelegten und nach Maximilian benannten Prachtstraße errichtet werden sollte. Ferdinand von Miller übernahm den Bronzeguss. Enthüllt wurde das Max-II-Denkmal bzw. Maxmonument am 12. Oktober 1875 auf einem Sockel aus Meißner Granit. Die vier unter der Statue des Monarchen sitzenden Figuren symbolisieren Herrschertugenden: Friedensliebe, Gerechtigkeit, Stärke und Weisheit.









Maximilian Graf von Montgelas
Als Maximilian Joseph nach dem Tod seines Vaters 1799 Kurfürst von Bayern wurde, ernannte er sofort den Juristen und Historiker Maximilian Graf von Montgelas (1749 – 1838) zum bayrischen Außenminister, und es dauerte nicht lang, bis dieser wie ein Regierungschef amtierte. Dabei kam ihm zugute, dass er bereits vor seiner Ernennung weitreichende Reformpläne für eine Modernisierung der bayrischen Verwaltung, der Rechtspflege sowie der Finanzen und Steuern ausgearbeitet hatte. Auf seiner Sommerresidenz in Bogenhausen (heute: → Finanzhof) wurde der Geheimvertrag mit Frankreich unterzeichnet, der schließlich dazu führte, dass Bayern zum Königreich avancierte. 1809 wurde Maximilian von Montgelas vom Freiherrn- in den Grafenstand erhoben. Aber Kronprinz Ludwig mochte ihn nicht und erreichte 1817 seine Entlassung.
Denkmal für Maximilian Graf von Montgelas
Ein Unikum ist die am östlichen Rand des Promenadeplatzes aufgestellte Statue, die Maximilian Graf von Montgelas darstellt. Sie stammt von der Berliner Bildhauerin Karin Sander. 2005 wurde die digital aus Bildern des bayrischen Ministers berechnete sechs Meter hohe Figur computergesteuert aus einem Aluminiumblock gefräst. Sie wiegt neuneinhalb Tonnen.
1811 bis 1813 ließ Maximilian Graf von Montgelas das nach ihm benannte frühklassizistische Palais am Promenadeplatz von Emanuel Josef Herigoyen errichten und von Jean Baptiste Métivier ausstatten. Das Palais Montgelas diente von 1817 bis 1933 als Dienstgebäude des bayrischen Außenministeriums und war dann bis 1945 Dienstsitz der Staatskanzlei. Das Montgelas-Palais gehört seit 1969 teilweise und seit 2023 ganz zum Hotel Bayerischer Hof.
Denkmal für Maximilian Graf von Montgelas vor dem Palais Montgelas (Fotos: Dezember 2023 / September 2024)
Johannes von Nepomuk
Jan bzw. Johannes Welflin oder Wolfflin wurde um 1350 in Böhmen geboren, in Nepomuk (damals: Pomuk). Er studierte Jura und wurde zum Priester geweiht. 1392/93 geriet Johannes von Nepomuk in die Auseinandersetzungen zwischen dem böhmischen König Wenzel IV. und Erzbischof Johann Jenstein von Prag. Er wurde verhaftet, gefoltert und von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau gestürzt, sodass er ertrank. Einer Legende zufolge wurde er zum Märtyrer, weil er sich geweigert hatte, das Beichtgeheimnis zu brechen. Papst Benedikt XIII. sprach Johannes Nepomuk 1729 heilig. Drei Jahre später erklärten ihn die Jesuiten zu ihrem zweiten Ordenspatron, und allgemein gilt Johannes von Nepumuk als Brückenheiliger.
Zwischen der 1966 gebauten Praterwehr- und der hundert Jahre älteren Maximiliansbrücke steht eine den hl. Nepomuk darstellende Steinfigur. Auf dem Sockel steht: »Gewidmet von den bürgerl. Floßmeistern Xaver Heiß Johann Heiß Jos. Thadeus Heiß 1857«.

Georg Simon Ohm
Der Physiker Georg Simon Ohm (1789 ‒ 1854) wies nach, dass in einem stromdurchflossenen metallischen Leiter die Stromstärke dem Quotienten aus angelegter elektrischer Spannung und elektrischem Widerstand entspricht (Ohmsches Gesetz).
Nach einem Entwurf von Friedrich von Thiersch (1852 – 1921) schuf der Bildhauer Wilhelm von Rüman (1850 – 1906) das marmorne Ohm-Denkmal, das 1895 bis 1929 beim Polytechnikum stand, dann aber German Bestelmeyers An- und Neubau weichen musste. Heute steht es (auf einem Ersatz für den im Zweiten Weltkrieg zerstörten Steinsockel) vor dem Neubau der Technischen Universität in der Theresienstraße.
Herzog Otto I.
Der Wittelsbacher Otto (um 1117 – 1183) wurde 1156 Pfalzgraf von Bayern. Als zuverlässiger Anhänger des Staufer-Kaisers Friedrich Barbarossa wurde er nach der Absetzung des Welfen Heinrich der Löwe mit dem Herzogtum von Bayern belehnt, das allerdings auf das heutige Altbayern geschrumpft war. Mit Herzog Otto I. etablierten sich die Wittelsbacher als Herrscherdynastie in Bayern.
Die von Theodor Fischer (1862 – 1938) gestaltete Betonbrücke zwischen der Isarvorstadt und der Au bzw. Untergiesing wurde 1904 von der Firma Sager & Woerner gebaut (→ Wittelsbacher Brücke). Das Reiterstandbild Herzog Ottos I. von Wittelsbach auf der Brücke schuf der Bildhauer Georg Wrba 1906.
Georg Wrba (1872 – 1939) studierte 1891 bis 1896 an der Akademie der Bildenden Künste München, und 1897 ließ er sich als selbständiger Bildhauer in München nieder. Zugleich übernahm er die Leitung der städtischen Bildhauerfachschule. 1905 berief ihn die Münchner Akademie als Professor, und von 1907 bis 1930 lehrte Professor Georg Wrba an der Akademie für Bildende Künste Dresden.


Georg Wrbas Kollege Ferdinand von Miller d. J. (1842 – 1929) gestaltete 1911 ein weiteres Reiterstandbild Ottos I., allerdings nicht aus Stein, sondern aus Bronze im Stil der Neurenaissance. Es steht vor dem ehemaligen Armeemuseum bzw. der → Bayerischen Staatskanzlei.
Julius Perathoner
Der von August Blössner (1875 – 1960) unter Mithilfe von Ludwig Dasio (1871 – 1932) entworfene Perathoner Stein erinnert seit 1927 am Kuntersweg in Harlaching an Julius Perathoner (1849 – 1926), einen deutschsprachigen Bürgermeister von Bozen, der nach Mussolinis Machtergreifung fliehen musste.



Max von Pettenkofer
Max von Pettenkofer (1818 – 1901) war Mediziner, Physiologe und Epidemiologe, Chemiker und Apotheker. 1847 berief ihn die Ludwig-Maximilians-Universität München zum außerordentlichen Professor für pathologisch-chemische Untersuchungen, und 1852 wurde er an der Medizinischen Fakultät Ordinarius für Organische Chemie. Nachdem Max von Pettenkofer 1864/65 als Rektor der Universität amtiert hatte, richtete man für ihn 1865 den weltweit ersten Lehrstuhl für Hygiene ein. 1876 bis 1879 entstand das später nach Max von Pettenkofer benannte Hygieneinstitut. Dem Wissenschaftler hat München nicht nur die Einrichtung einer vorbildlichen Trinkwasserversorgung zu verdanken, sondern auch eines für die moderne Hygiene unerlässlichen Abwassersystems. König Ludwig II. erhob ihn 1882 in den Adelsstand.
Der Bildhauer Wilhelm von Rümann (1850 – 1906) modellierte das Denkmal für Max von Pettenkofer, das 1909 ‒ drei Jahre nach dem Tod des Künstlers ‒ in der Kunst- und Metallgießerei Andreas Mayer fertiggestellt und noch im selben Jahr auf einem von Paul Pfann (1860 – 1919) geschaffenen Steinsockel enthüllt wurde.

Bally Prell
Die Volkssängerin Agnes Pauline (»Bally«) Prell (1922 – 1982) karikierte mit ihrem 1953 im Platzl erstmals vorgetragenen Lied »Die Schönheitskönigin von Schneizlreuth« den Schönheitswahn. Vor dem Haus Leopoldstraße 77, in dem sie geboren wurde und wohnte, erinnert ein von dem Münchner Bildhauer Wolfgang Sand 1992 entworfener Brunnen an »Miss Schneizlreuth«.
Wolfgang Sand (*1957) studierte 1980 bis 1987 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München und richtete 1986 ein eigenes Atelier in Haimhausen ein.
Roider Jackl
Der »Roider Jackl« (Jakob Roider, 1906 – 1975) war ein bayrischer Volkssänger, der in der Nachkriegszeit Gstanzln vortrug. Im bürgerlichen Beruf wurde er 1967 als Forstamtmann pensioniert.
Ihm zu Ehren gestaltete der Münchner Bildhauer Hans Osel (1907 – 1996) einen Brunnen, der 1977 auf dem Viktualienmarkt enthüllt wurde.

Joseph Ruederer
Der Schriftsteller Joseph Ruederer (1861 – 1915) gehörte 1901 zu den Gründungsmitgliedern des Münchner Kabaretts »Die Elf Scharfrichter«. Eduard Beyrer (1866 – 1934) gestaltete 1908 einen Schalenbrunnen mit einer Knabenfigur, der zur Erinnerung an Joseph Ruederer in den Maximiliansanlagen steht.

Ruhmeshalle
Bereits als Kronprinz ließ Ludwig I. »große« Bayern auflisten (1809), und er wählte die Hangkante über der Theresienwiese als Bauplatz für eine Ruhmeshalle (1824). Dafür schrieb König Ludwig I. 1833 einen Architekten-Wettbewerb aus. Leo von Klenze errichtete dann 1843 bis 1853 die Ruhmeshalle, eine dreiflügelige dorische Säulenhalle, in der 1853 die Büsten von 74 bedeutenden Persönlichkeiten (und später weitere) aufgestellt wurden.
Nach der Beseitigung von Kriegsschäden wurde die Ruhmeshalle 1972 neu eröffnet. Neuaufnahmen werden von einer Expertenkommission vorgeschlagen und vom Bayerischen Ministerrat beschlossen. Im November 2006 stellte die Kunststudentin Aneta Steck eine Gipsbüste von sich in die Ruhmeshalle, nicht zuletzt, um gegen die Dominanz der Männer zu protestieren. Das fiel erst nach sieben Monaten auf.







Mehr zur Ruhmeshalle im Album zur Ludwigsvorstadt
Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford
Der britische Offizier, Waffentechniker und Physiker Sir Benjamin Thompson (1753 – 1814), der auch einige Jahre in den USA verbracht hatte, kam Mitte der Achtzigerjahre des 18. Jahrhunderts nach München und wurde Ehrenmitglied der Kurbayerischen Akademie der Wissenschaften. 1788 avancierte der General zum Kriegsminister und machte sich daran, die bayrische Armee zu reorganisieren. In diesem Zusammenhang begann er 1789, den zunächst als Musterlandwirtschaft für die Versorgung der Soldaten konzipierten Englischen Garten anzulegen. Zum Unmut der Münchner ließ er 1791 das Neuhauser Tor abreißen und nach Plänen des Architekten Franz Thurn den »Karlsplatz« anlegen. Als Kurfürst Karl Theodor 1792 einige Monate lang als Vikar des Heiligen Römischen Reiches amtierte, erhob er den Briten als Grafen von Rumford in den Reichsgrafenstand. Als Vorsitzender des bayrischen Staatsrates, also in Vertretung des geflohenen Kurfürsten, bewahrte der Graf von Rumford München 1796 durch erfolgreiche Verhandlungen im Franzosen und Österreichern vor Kriegszerstörungen.
Der Bildhauer Kaspar von Zumbusch (1830 – 1915) schuf 1866 ein Denkmal für den Reichsgrafen von Rumford, das vor dem Gebäude der Regierung von Oberbayern in der Maximilianstraße steht.

Johann Michael von Sailer
Johann Michael von Sailer (1751 – 1832) besuchte 1762 bis 1770 das Jesuitengymnasium München, trat als Novize in den Orden ein und studierte Theologie in Ingolstadt bzw. Landshut. 1775 wurde er zum Priester des Bistums Augsburg geweiht. Als Theologie-Professor lehrte er 1784 bis 1794 an der Universität Dillingen. Nachdem Johann Michael von Sailer 1822 zum Bischof geweiht worden war, folgte er – von → König Ludwig I. protegiert ‒ 1829 dem verstorbenen Regensburger Bischof im Amt.
Jürgen Goertz (*1939) studierte 1963 bis 1966 Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe, erhielt dort 1971/72 einen Lehrauftrag und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Im Aufgang des »Schweinchenbaus« der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Leopoldstraße passiert man Reliefmedaillons des Bildhauers von Aloys Fischer, Kurt Huber, Georg Kerschensteiner, Johann Michael Sailer, Carl Stumpf.

Friedrich von Schiller
Friedrich von Schiller (1759 – 1805) begann 1773, Jura zu studieren, wechselte 1776 zur Medizin und promovierte 1780. Zwei Jahre später floh der Regimentsmedicus nach Thüringen, weil ihm in Württemberg nicht nur Festungshaft, sondern auch ein Schreibverbot drohte. Er hatte nämlich ohne Genehmigung seinen Einsatzort verlassen und am 13. Januar 1782 die umjubelte Uraufführung seines Theaterdebüts »Die Räuber« in Mannheim besucht. Legendär wurde die Freundschaft von Goethe und Schiller, die sich gegenseitig anregten und zugleich miteinander rivalisierten. Von Mitte der Neunzigerjahre bis zu Schillers Tod im Mai 1805 dauerte die als »Weimarer Klassik« bezeichnete gemeinsame Zeit der beiden. Friedrich von Schiller gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker, Lyriker und Essayisten überhaupt.
König Ludwig I. beauftragte Max von Widnmann* mit der Gestaltung eines Schillerdenkmals. Als Vorlage für den Kopf des Dichters nahm der Bildhauer die Schillerbüste von Johann Heinrich von Dannecker. Ferdinand von Miller goss das Bronzedenkmal, und der Steinmetzmeister Heinrich Blum schuf das Piedestal aus Untersberger Marmor, das 1863 enthüllt wurde.
*) Mehr über Max von Widnmann im Album über Kunst im öffentlichen Raum
Schmied von Kochel
Der bayrische Kurfürst Maximilian II. Emanuel verbündete sich im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 – 1714) mit Frankreich gegen die Habsburger. Nachdem das französisch-bayrische Heer 1704 die Schlacht bei Höchstadt an der Donau verloren hatte und Bayern durch kaiserlich-österreichische Truppen besetzt worden war, erhoben sich im Herbst 1705 Bauern zunächst in der Oberpfalz, dann auch im Ober- und Unterland (heute: Ober- und Niederbayern). In der Nacht vom 24./25. Dezember 1705 verschanzten sich Aufständische in Sendling vergeblich vor der Reichsarmee unter dem Oberbefehl des habsburgischen Kaisers Joseph I. Obwohl sich die Rebellen schließlich der Übermacht ergaben, wurden mehr als tausend von ihnen niedergemetzelt (Sendlinger Mordweihnacht).
Gegenüber der → alten Kirche St. Margaret in Sendling, auf der nördlichen Seite der Lindwurmstraße, befindet sich ein Denkmal für den »Schmied von Kochel«, der als letzter der Aufständischen in der Sendlinger Mordweihnacht gefallen sein soll. Gestaltet wurde das 1905 bis 1911 geschaffene Denkmal von dem Bildhauer Carl Ebbinghaus und dem Architekten Carl Sattler. Vorbild für die legendäre Figur des Schmieds von Kochel könnte Balthasar Riesenberger gewesen sein. Der war Schmied und kam nachweislich in der Sendlinger Mordweihnacht ums Leben. Allerdings war er nicht aus Kochel, sondern aus Bach in der Gemeinde Weyarn.


Geschwister Scholl
1946 wurde der von der Ludwigstraße geteilte Platz vor der → Ludwig-Maximilians-Universität München nach Mitgliedern der studentischen Widerstandsgruppe »Weiße Rose« benannt: die östliche Hälfte nach Professor Kurt Huber, die westliche nach den Geschwistern Hans und Sophie Scholl.
Robert und Magdalena Scholl hatten sechs Kinder, aber wer von den Geschwistern Scholl spricht, denkt erst einmal an Hans (1918 – 1943) und Sophie Scholl (1921 – 1943), die beide an der Ludwig-Maximilians-Universität studierten und sich ab 1942 in der »Weißen Rose« engagierten, indem sie Flugblätter gegen das NS-Regime verbreiteten. Am 18. Februar 1943 ertappte der Hausmeister die beiden beim Auslegen von Flugblättern in der Ludwig-Maximilians-Universität und denunzierte sie. Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofs, reiste eigens von Berlin nach München, um die Geschwister Scholl und den mitangeklagten Christoph Probst am 22. Februar im Justizpalast zum Tode zu verurteilen. Noch am selben Tag wurden sie im Gefängnis München-Stadelheim mit der Guillotine enthauptet.
Am 26. Februar 1943 verhaftete die Gestapo auch den Philosophen und Musikwissenschaftler Prof. Kurt Huber (1893 – 1943), der sich Anfang 1943 der »Weißen Rose« angeschlossen hatte. Zusammen mit den Studenten Wilhelm (»Willi«) Graf und Alexander Schmorell, die ebenfalls zum inneren Kreis der »Weißen Rose« gehörten, wurde er am 19. April zum Tod verurteilt. Die Hinrichtungen mit dem Fallbeil fanden am 13. Juli bzw. 12. Oktober 1943 statt.
Der Bildhauer Robert Schmidt-Matt (*1954) schuf 1987/88 eine Gedenktafelcollage für die Weiße Rose auf dem Geschwister-Scholl-Platz: Flugblätter, Fotos, Urteile, Briefe, Zeitungsartikel im Kopfsteinpflaster.


Ausstellungen zum Gedenken an die »Weiße Rose« gibt es in der → Universität und im → Justizpalast.
Ida Schumacher
Ida Schumacher (1894 – 1956) wurde in den Nachkriegsjahren als »Ratschkathl« berühmt und war nicht nur Komödiantin, sondern auch Hörspielsprecherin und Volksschauspielerin. Die Bildhauerin Marlene Neubauer-Woerner* gestaltete zur Erinnerung an Ida Schumacher 1977 einen Brunnen auf dem Münchner Viktualienmarkt.
*) Mehr über Marlene Neubauer-Woerner im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Friedrich Ludwig von Sckell
Friedrich Ludwig von Sckell (1750 – 1823) absolvierte seine grundlegende Ausbildung als Gartengestalter in der Hofgärtnerei in Schwetzingen und sammelte dann Erfahrungen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und England. Graf Benjamin Thompson von Rumford beauftragte ihn 1789 mit der Anlage des Englischen Gartens in München. Drei Jahre später folgte Friedrich Ludwig von Sckell seinem Vater als Hofgärtner in Schwetzingen, und 1799 wurde er parallel dazu Gartendirektor für die kurfürstlichen Gärten der Pfalz und Bayerns, 1804 außerdem Hofgartenintendant in München. 1807 bis 1812 verdoppelte Friedrich Ludwig Sckell die Größe des 1803 vom damaligen Gartendirektor Reinhard von Werneck angelegten Kleinhesseloher Sees im Englischen Garten.
Das 1824 vom Bildhauer Ernst von Bandel nach einem Entwurf des Architekten Leo von Klenze gestaltete Denkmal für Friedrich Ludwig von Sckell musste 1932 wegen Verwitterung abgetragen werden. Sieben Jahre später wurde es durch die vom Bildhauer → Georg Pezold geschaffene sechs Meter hohe Säule am Kleinhesseloher See ersetzt.
Sigi Sommer
Siegfried (»Sigi«) Sommer wurde 1914 als Sohn eines Möbelpolierers in München geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Elektrotechniker, machte sich dann aber mit seiner vom 2. Dezember 1949 bis 2. Januar 1987 veröffentlichten und von Ernst Hürlimann illustrierten Lokalkolumne »Blasius, der Spaziergänger« einen Namen. 1954 erschien sein Roman »Und keiner weint mir nach«.
Nach seinem Tod am 25. Januar 1996 stiftete der Verlag R. S. Schulz eine Bronzestatue, die von dem Bildhauer Max Wagner gestaltet und am 28. Juli 1998 in der Rosenstraße enthüllt wurde. Die Anfang 2023 abgebaute und eingelagerte Statue von Sigi Sommer steht seit Juli 2024 am Anfang der Sendlinger Straße.


links: Sendlinger Straße (Foto: 2024) / rechts: Rosenstraße (Foto: 2014)
Adalbert Stifter
Der Österreicher Adalbert Stifter (1805 – 1868) brach sein 1826 in Wien begonnenes Jura-Studium 1930 ab. Vergeblich bewarb er sich um Anstellungen. Als Verdienstmöglichkeit blieb ihm nur die Tätigkeit als Hauslehrer, mit der er bereits sein Studium finanziert hatte. Erst ab 1842 verbesserten Einnahmen durch seine literarischen Arbeiten die Lage, und 1853 wurde er nicht nur Schulrat, sondern auch Landeskonservator für Oberösterreich der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler. Aber 1866 pensionierte man ihn vorzeitig. Mit seinen Erzählungen, Novellen und Romanen zählt Adalbert Stifter zu den bedeutendsten Biedermeier-Schriftstellern.
Der Bildhauer Leopold Hafner (1930 – 2015) gestaltete 1982 ein Denkmal für Adalbert Stifter: ein Bergkristall auf einer Stele in Anspielung auf die Erzählung »Bergkristall«. Passend zu Stifters Geburtsort Horní Planá im Böhmerwald steht das Denkmal auf dem Böhmerwaldplatz.
Carl Stumpf
Carl Stumpf (1848 – 1936) promovierte 1868 in Philosophie und habilitierte sich 1870, beides an der Universität Göttingen. 1894 gründete der Philosoph, Psychologe und Musikforscher das Psychologische Institut Berlin.
Jürgen Goertz (*1939) studierte 1963 bis 1966 Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe, erhielt dort 1971/72 einen Lehrauftrag und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Im Aufgang des »Schweinchenbaus« der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Leopoldstraße passiert man Reliefmedaillons des Bildhauers von Aloys Fischer, Kurt Huber, Georg Kerschensteiner, Johann Michael Sailer, Carl Stumpf.

Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew
Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew (1803 – 1873) wurde 1822 als Diplomat vom Außenministerium in Sankt Petersburg an die russische Gesandtschaft in München entsandt – und blieb hier bis 1844, unterbrochen von einer kurzen Zeit, in der er als russischer Gesandter in Turin amtierte. In der Herzogspitalstraße, wo er wohnte, erinnert eine Gedenktafel an ihn. Er dichtete selbst und übersetzte Werke von Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und anderen ins Russische.
In München war Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew auch Heinrich Heine begegnet. Im → Dichtergarten, wo sich auch eine → Heinrich-Heine-Gedenkstätte befindet, enthüllten der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber und der russische Außenminister Igor Iwanow anlässlich des 200. Geburtstages von Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew ein Bronze-Denkmal des Dichters und Diplomaten.

Karl Valentin
Karl Valentin (Valentin Ludwig Fey, 1882 – 1948) absolvierte eine Schreiner- und Tischlerlehre, hängte dann aber seinen Beruf an einen im Valentin-Karlstadt-Musäum ausgestellten Nagel und wurde Volkssänger, Schauspieler, Komiker, Wortakrobat, Autor und Filmproduzent.
Zu Ehren von Karl Valentin gestaltete der Bildhauer Ernst Andreas Rauch* einen Brunnen, der 1953 von Valentins langjähriger Bühnenpartnerin → Liesl Karlstadt auf dem → Viktualienmarkt enthüllt wurde.
*) Mehr über Ernst Andreas Rauch im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Frank Wedekind
Frank Wedekind (1864 – 1918) kam 1889 nach München und ließ sich hier 1896 nieder. Er gehörte zu den Gründern der Satirezeitschrift »Simplicissimus«. Als gesellschaftskritischer Dramatiker bereitete er das anti-illusionistische Theater vor. Zugleich war er Kabarettist und Schauspieler, Dichter und Schriftsteller. Sein Drama »Erdgeist und Die Büchse der Pandora« wurde mehrmals verfilmt, und Alban Berg ließ sich davon zu seiner unvollendet hinterlassenen Oper »Lulu« inspirieren.
Auf dem Wedekindplatz in Schwabing steht seit 1959 der vom Bildhauer Ferdinand Filler (1902 – 1977) gestaltete Wedekind-Brunnen aus fränkischem Muschelkalk.

Weiß Ferdl
Weiß Ferdl (Ferdinand Weisheitinger, 1883 – 1949) kam 1902 nach München und stand 1907 erstmals als Volkssänger auf der Bühne des Theaters am Platzl. 1909 übernahm er die Direktion. Mit Auftritten in Heimatfilmen wurde Weiß Ferdl weit über München hinaus berühmt. 1953 wurde der vom Bildhauer Josef Erber (1904 – 2000) gestaltete Brunnen zu Ehren des Münchner Volkssängers und -schauspielers Weiß Ferdl von seiner Witwe aufgedreht.

Reinhard von Werneck
Oberst Reinhard Freiherr von Werneck (1757 – 1842), der den Grafen Rumford 1798 als Direktor des Englischen Gartens in München ablöste, erweiterte den Park nach Norden und legte den → Kleinhesseloher See an, bis → Friedrich Ludwig von Sckell 1804 Hofgartenintendant in München wurde.
Im Auftrag König Ludwigs I. entwarf Leo von Klenze ein Denkmal für Reinhard von Werneck, das 1838 nahe des Kleinhesseloher Sees aufgestellt wurde: »Den Verdiensten des Gen.-Lieutn. Freiherrn von Werneck um Verschoenerung dieses Gartens durch erste Anlage des Sees gewidmet von Ludwig I Koen. v. Bayern MDCCCXXXVIII«. 1890 wurde außerdem die damalige Schloß-Straße in Werneckstraße umbenannt, und seither bezeichnet man das Schloss Suresnes auch als Werneck-Schlössl.

Winthir
Der Wanderprediger Winthir soll wie sein Landsmann und Zeitgenosse Wilhelm von Ockham um 1300 aus England nach München gekommen sein. Das Bildhauer-Ehepaar Ursula und Rudolf Wachter (1924 – 2018; 1923 – 2011) gestaltete 1955 ‒ im Jahr nach der Eheschließung ‒ eine Bronzefigur des auf einem knienden Maultier sitzenden Winthir und dazu ein Brunnenbecken aus Granit. Das Denkmal ist am Rotkreuzplatz zu finden.


Elisabet Woska
Die österreichische Schauspielerin und Fernsehsprecherin Elisabet Woska (1938 – 2013) arbeitete ab 1971 mit dem Komponisten Wilfried Hiller (*1941) zusammen, ihrem späteren Ehemann. Für das Grab von Elisabet Woska im → Waldfriedhof gestaltete die Malerin und Bildhauerin Antje Tesche-Mentzen (*1943) zwei Skulpturen: Lilith und Goggolori. Das Libretto für die von Wilfried Hiller komponierte Oper »Der Goggolori. Ene bairische Mär« stammt von Michael Ende (1929 – 1995), der nur wenige Meter entfernt begraben ist.



