München: Laim

Mitte des 11. Jahrhunderts, also hundert Jahre vor München, taucht Laim ‒ »loco leima« ‒ erstmals in einer Urkunde auf. Der Name bezieht sich (wie in Berg am Laim) auf den Lehmboden. Allerdings blieb die Landwirtschaft bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Hauptwirtschaftszweig in Laim, denn die Ziegelherstellung lohnte sich dort nicht (anders als in Berg am Laim).

Die 1818 entstandene bayrische Gemeinde Laim wurde 1900 von München eingemeindet. Als 1992 die Anzahl der Münchner Stadtbezirke auf 24 reduziert wurde, machte man aus Laim und Schwanthalerhöhe den Stadtbezirk 8, aber dagegen protestierten die Laimer, bis sie 1996 einen zusätzlichen Stadtbezirk bilden durften.

München Stadtbezir 25 Laim Übersicht CLICK REFRESH
München Stadtbezir 25 Laim Karte Übersicht CLICK REFRESH
München, Stadtbezirk 25: Laim

Agnes-Bernauer-Platz, -Straße

Der Agnes-Bernauer-Platz und die Agnes-Bernauer-Straße in Laim erinnern seit 1901 an Agnes Bernauer (um 1410 – 1435). Die Tochter eines Augsburger Baders war die Geliebte, möglicherweise sogar erste Ehefrau des bayrischen Thronfolgers Albrecht (III.). Der brachte sie im Jagdschloss Blutenburg unter, und 1433 erwarb Agnes Bernauer sowohl eine Hube in Laim als auch ein Gehöft in Untermenzing ‒ wahrscheinlich mit finanziellen Mitteln Albrechts. Wegen der skandalösen Mesalliance ließ Albrechts Vater, Herzog Ernst von Bayern-München, die junge Frau bei Straubing in der Donau ertränken.

Matthias Mross: Hühner

Matthias Mross bemalte im Herbst 2023 die 250 m² große Fassade eines zum Abbruch vorgesehenen Gebäudes in der Agnes-Bernauer-Straße 51 (Ecke Friedenheimer Straße) mit riesigen Hühnern.

Streetart in Laim: Agnes-Bernauer-Straße CLICK REFRESH

Agnes-Bernauer-Straße 86

Carl Baierle baute 1903 ein inzwischen unter Denkmalschutz stehendes Wohnhaus, das wie ein kleines Barockschlösschen aussieht. Auffallend ist nicht zuletzt die Stuckrelief-Madonna am Giebel. Im Vorgarten befindet sich ein Puttenbrunnen (im Winter verschalt).

St. Ulrich

1315 wurde bereits eine Kirche in Laim urkundlich erwähnt, aber vermutlich war sie zu diesem Zeitpunkt bereits 200 Jahre alt. Als 1912 bis 1916 ein Neubau von St. Ulrich nach Plänen von Theodor Fischer und Heinrich von Schmidt entstand, blieben Reste eines spätmittelalterlichen Bauwerks als Kapelle erhalten.

St. Ulrich in München-Laim CLICK REFRESH
St. Ulrich in München-Laim CLICK REFRESH
St. Ulrich in München-Laim (Fotos: Januar 2025)

Reyn: Agnes Bernauer

Reyn (Simon Wunderlich) bemalte das Trafohäuschen am Agnes-Bernauer-Platz 2023 mit vier Szenen aus dem Leben der Namensgeberin.
(1) Albrecht, der einzige Sohn des Herzogs Ernst von Bayern-München, holt die Badertochter Agnes Bernauer 1428 aus Augsburg nach München und schenkt ihr ein Anwesen in Laim (»Loco Leima«).
(2) Die beiden vermählen sich Anfang der Dreißigerjahre (»Hochspannung. Lebensgefahr«).
(3) Weil Herzog Ernst die Mesalliance seines Erben nicht akzeptiert, lässt er Agnes Bernauer am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken. Agnes Bernauer gleitet aus dem irdischen Wasser in das des Himmels hinauf.
(4) Das Volk erklärt die Ermordete zum »Engel von Augsburg«.

Streetart am Agnes-Bernauer-Platz CLICK REFRESH

Fürstenrieder Straße

Die Fürstenrieder Straße liegt auf der alten Trasse zwischen den Schlössern Nymphenburg und Fürstenried. Bis zur Eingemeindung Laims (1900) hieß sie Forstenrieder Straße, nach der damaligen Gemeinde, zu der auch Fürstenried gehörte.

Schule an der Fürstenrieder Straße

Der Münchner Baurat Hans Grässel (1860 – 1939) baute 1901 bis 1904 im neu eingemeindeten Stadtteil Laim die Fürstenrieder Schule, die noch einige Zeit frei stand. Bemerkenswert sind die getrennten Eingänge für Jungen und Mädchen. Adresse: Fürstenrieder Straße 30.

Schule an der Fürstenrieder Straße CLICK REFRESH

Mural

An der Südfassade des Gebäudes in Fürstenrieder Straße 57 in Laim täuscht ein Mural Fenster und Bewohner vor.

Hausfassade

Das Gebäude in der Fürstenrieder Straße 61 in Laim entstand 1900 als Wohnhaus im Neurokoko-Stil nach Plänen des Architekten Emil Ludwig.

Mathunistraße

Eine Urkunde aus dem Jahr 1045 ‒ in der Laim erstmals erwähnt wird ‒ besiegelt einen Grundstückstausch. Dabei handelte für den Freisinger Bischof Nitker ein Beauftragter namens Mathuni. Nach ihm wurde 1901 die Mathunistraße in Laim benannt.

Paul-Gerhardt-Kirche

1953 gewann der Architekt Johannes Ludwig (1904 – 1996) mit seinen Plänen für den Neubau der Paul-Gerhardt-Kirche in Laim einen Wettbewerb und erhielt dann auch den Auftrag für die Realisierung. Den Grundstein legte man 1955; eingeweiht wurde die Kirche im Jahr darauf. Die Nebengebäude entstanden erst in den Sechzigerjahren – ebenfalls nach dem Gesamtplan von Johannes Ludwig. Seit 2001 steht dieser exemplarische Nachkriegsbau unter Denkmalschutz. Weil der Kircheneingang damals nur über eine Freitreppe zu erreichen war, baute man 2007 einen Aufzug an.

Vor der Altarwand hängt ein von dem Bildhauer Robert Lippl (1908 – 2009) gestaltetes knapp fünf Meter hohes silbernes Triumphkreuz. Die beiden Wandteppiche an der Altarwand (links: Ostern, rechts: Pfingsten) wurden 1981 von Gisela Fichtner und Raimund Haas gestaltet.

2011 bis 2014 erfolgte eine umfassende Sanierung des Bauwerks, das 2013 sogar vorübergehend wegen Einsturzgefahr geschlossen werden musste.

Riegerhofweg

Der Riegerhofweg trägt seit 1962 den Namen eines alten Gehöfts in Laim.

Ballauf-Villa

1898 ließ sich Franz Xaver Ballauf damals auf freiem Feld in Laim von dem Architekten Franz Rank eine Villa bauen, die dann auch nach ihm benannt wurde. Adresse: Riegerhofweg 8.

Ballauf-Villa am Laimer Anger CLICK REFRESH
Laimer Anger, Ballauf-Villa (Foto: Januar 2025)