München: Mahnmale, Gedenkstätten
Unter einem Mahnmal versteht man ein Denkmal, das die Erinnerung an ein historisches Ereignis wach hält. Als Mahnmale dienen Objekte wie zum Beispiel ein Teilstück der Berliner Mauer, aber nicht selten sind Mahnmale als eigenständige Kunstwerke gestaltet. Gedenkstätten haben den gleichen Zweck, aber der Begriff bezieht sich mehr auf den Erinnerungsort. Dort kann dann wiederum ein Mahnmal stehen.
Mahnmal Berliner Mauer
Zahlreiche DDR-Bürger verdienten in Westberlin ihr Geld, und zweieinhalb Millionen DDR-Bürger waren bis 1961 gleich ganz nach Westberlin oder in die Bundesrepublik gezogen. Im Westen sprach man von einer »Abstimmung mit den Füßen«. Die Arbeitskraft der vielen – vorwiegend jungen, gesunden – Männer und Frauen fehlte dem »Arbeiter- und Bauernstaat«. In der Nacht zum 13. August 1961 rollten Polizisten und Soldaten entlang der Demarkationslinie zwischen dem sowjetisch besetzten Teil Berlins und den drei westlichen Sektoren Stacheldraht ab und machten 190 Berliner Straßen zu Sackgassen. 69 von 81 Übergangsstellen wurden geschlossen. Nur der Bahnhof Friedrichsstraße in Berlin (Ost) blieb für den Zugverkehr mit dem Westen geöffnet. Von bewaffneten Soldaten bewachte Bautrupps fingen damit an, quer durch Berlin eine 45 Kilometer lange Mauer zu errichten, die im Lauf der Zeit bis zu viereinhalb Meter hoch gezogen wurde. Nach 28 Jahren, am 9. November 1989, wurde die Berliner Mauer stellenweise geöffnet. Das war der Auftakt für die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990.
Der damalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber enthüllte am 2. Oktober 1996 am Rand des Englischen Gartens gegenüber dem US-amerikanischen Generalkonsulat in der Königinstraße 5 ein Betonsegment aus der Berliner Mauer als Mahnmal.

Burgfriedenssäule
Unter Burgfriedensäulen versteht man ehemalige Grenzsteine, die den räumlichen Geltungsbereich eines Burgfriedens markierten. Davon existieren nur noch wenige. Von den fünf in München erhaltenen Burgfriedensäulen befinden sich noch zwei am ursprünglichen Ort: im Englischen Garten und bei der → Theresienwiese.
Die übermannshohe Burgfriedensäule auf dem Elisabethplatz stammt aus dem Jahr 1460 und stand früher am → Hohenzollernplatz. Im August 2023 wurde sie beim Rangieren eines Baufahrzeugs auf dem → Elisabethplatz umgedrückt und zerbrach. Inzwischen hat man sie repariert und wieder aufgestellt.



Cruceiro Galega
Südlich des Schlosses → Blutenburg in Obermenzing wurde im September 1983 ein galizisches Steinkreuz aufgestellt. Bei dem Cruceiro Galega handelt es sich um ein Geschenk der autonomen spanischen Region Galizien an Bayern anlässlich eines Wiesn-Besuchs des damaligen galizischen Präsidenten Gerardo Fernández Albor.
Feldherrnhalle
König Ludwig I. ließ die Feldherrnhalle als Denkmal für die bayrische Armee 1841 bis 1844 von Friedrich von Gärtner nach dem Vorbild der klassizistischen Loggia dei Lanzi in Florenz aus Kelheimer Kalkstein errichten.
Das Bayerische Armeedenkmal und die Bronze-Standbilder der Heerführer Johann T’Serclaes Graf von Tilly und Generalfeldmarschall Carl Philipp von Wrede wurden von Ferdinand von Miller nach Entwürfen von Ludwig von Schwanthaler 1892 gegossen. Die Löwen modellierte Wilhelm von Rümann 1906 aus Laaser Marmor.
Am 9. November 1923, einen Tag nach dem Putsch im Bürgerbräukeller, marschierten Adolf Hitler und Erich Ludendorf mit ihren Anhängern zur Feldherrnhalle, wo ihnen die Polizei den Weg versperrte. Beim Schusswechsel kamen vier Polizisten und 16 Putschisten ums Leben. Hitler floh.
Die Kriegsschäden an der Feldherrnhalle wurden 1950 bis 1962 behoben. 2025 soll mit einer umfassenden Sanierung der Feldherrnhalle begonnen werden (Kostenschätzung: 12,2 Millionen Euro). Es geht vor allem um die statische Sicherung der umlaufenden Balustrade und die Reinigung der Oberflächen.







Friedensengel
25 Jahre nach dem Friedensschluss im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 stiftete das bayrische Herrscherhaus ein Denkmal. Der von der ionischen Korenhalle des Erechtheion auf der Athener Akropolis inspirierte Tempel mit dem Friedensengel wurde 1896 bis 1899 gebaut. Die Künstler Heinrich Düll*, Georg Pezold* und Max Heilmaier gestalteten die Gedenkstätte. Als die auf einer 38 Meter hohen korinthischen Säule stehende mit Blattgold beschichtete sechs Meter hohe Bronzefigur des Friedensengels herabzustürzen drohte, musste sie 1981 bis 1983 restauriert werden.
*) Mehr über Heinrich Düll und Georg Pezold im Album über Kunst im öffentlichen Raum












Kavalerie-Denkmal
Bernhard Bleeker* schuf 1955 bis 1960 das Kavallerie-Denkmal: ein Bronzepferd ohne den gefallenen Reiter. Es steht vor einem 1822 von Leo von Klenze als Wohn- und Kommandanturgebäude des Kriegsministers errichteten Bauwerk, dem heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchiv.
*) Mehr über Bernhard Bleeker im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Kriegsgräber
Westlich des Münchner → Waldfriedhofs in Hadern entstand 1960 bis 1965 eine Kriegsgräberstätte. Dort sind 1988 Gefallene des Ersten Weltkriegs und 1552 Opfer (Soldaten, Kriegsgefangene, Zivilisten) des Zweiten Weltkriegs aus 18 Nationen bestattet. 83 Tote konnten nicht identifiziert werden. Die Namen aller anderen sind in Metallplatten gestanzt, die in der Gedenkhalle aufgeschichtet sind.






Kustermannsäule
Der spätgotische Bildstock aus Sandstein stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1980 wurde die sog. Kustermannsäule vom alten in den neuen Teil des → Waldfriedhofs versetzt. Sie steht seither nahe des Teichs.

Menschenrechte
Für den Platz der Menschenrechte in der Messestadt Riem schufen die seit 1992 als »Winter/Hörbelt« zusammenarbeitenden Bildhauer Berthold Hörbelt (*1958) und Wolfgang Winter (*1960) 2005 eine Gedenkstätte: In die 30 Gedecke auf einem symbolischen Tisch sind die Artikel der Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte durch die UN-Generalversammlung am 10. Dezember 1948 eingraviert.

Obelisk
Der Karolinenplatz entstand 1809 bis 1812 beim Ausbau des ehemaligen Fürstenwegs zur Prachtstraße durch Karl von Fischer und Friedrich Ludwig Sckell. Benannt wurde er nach Königin Karoline von Bayern, der zweiten Ehefrau von König Maximilian I. Joseph, einer geborenen Prinzessin von Baden. Der 29 Meter hohe Obelisk in der Platzmitte erinnert an die 30.000 bayrischen Gefallenen des napoleonischen Russlandfeldzuges 1812, bei dem Bayern auf Seiten Frankreichs gekämpft hatte. Entworfen wurde der 1833 enthüllte Obelisk von Leo von Klenze, gegossen von Johann Baptist Stiglmaier.
Karolinenplatz: Obelisk, Frauenkirche (Fotos: April / September 2023)
Gedenkstätte Oktoberfest-Attentat
Während der Wiesn explodierte am 26. September 1980 am Haupteingang eine Bombe. Bei der Explosion starben 13 Menschen, 221 wurden verletzt. Der Attentäter Gundolf Köhler kam selbst um. Den offiziellen Ermittlungsergebnissen zufolge handelte das Mitglied rechtsradikaler Gruppierungen allein. Weil das umstritten blieb, ermittelte die Bundesanwaltschaft von 2014 bis 2020 noch einmal, konnte aber die These vom Einzeltäter nicht widerlegen.
Der Bildhauer Friedrich Koller (*1931) gestaltete das im September 1981 enthüllte Denkmal für die zwölf Todesopfer des Attentats am Haupteingang der Wiesn: eine Bronze-Stele. Die Stahlwand dahinter wurde erst 2008 hinzugefügt.

Auf der anderen Seite des Haupteingangs informiert seit 2020 eine Dokumentation über das Attentat.


Mahnmal Olympia-Attentat
Während der Olympischen Sommerspiele in München überfielen am 5. September 1972 um 5 Uhr morgens acht Terroristen der palästinensischen Gruppe »Schwarzer September« das Quartier der israelischen Mannschaft im Olympischen Dorf. Sie erschossen den Trainer Mosche Weinberg und den Gewichtheber Josef Romano und nahmen neun weitere israelische Sportler als Geiseln, um die Freilassung von mehr als zweihundert in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern sowie der deutschen RAF-Häftlinge Andreas Baader und Ulrike Meinhof zu erpressen. Die von Golda Meir geführte israelische Regierung war nicht bereit, auf die Forderungen der Organisation »Schwarzer September« einzugehen. Um eine Befreiungsaktion für die Geiseln vorbereiten zu können, verhandelte Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher mit den Terroristen über Fristverlängerungen. Am späten Abend wurden sie zusammen mit den israelischen Sportlern, die sie in ihrer Gewalt hatten, in zwei Hubschraubern zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck westlich von München gebracht, wo angeblich ein Flugzeug für sie bereit stand. Vor laufenden Fernsehkameras eröffneten fünf auf Dächern postierte Scharfschützen der Polizei gegen 22.45 Uhr plötzlich ohne vorherige Zielabsprache das Feuer. Die Terroristen schossen zurück und warfen schließlich um 00.05 Uhr eine Handgranate in einen der Hubschrauber. Bei der missglückten Befreiungsaktion kamen alle neun israelischen Geiseln, ein unbeteiligter deutscher Polizist und fünf der acht Palästinenser ums Leben. Drei Terroristen wurden festgenommen.
Der 1995 im Olympiapark enthüllte zehn Meter breite Granitbalken des Bildhauers Fritz Koenig* erinnert an die elf getöteten Israelis und den ebenfalls umgekommenen Polizisten. In der Nähe des Klagebalkens befindet sich seit 2017 ein Pavillon als Gedenkstätte.
*) Mehr über Fritz Koenig im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus
Der Platz zwischen der Brienner Straße und dem Maximiliansplatz ‒ schräg gegenüber dem ehemaligen Wittelsbacher Palais, in dem sich von 1933 bis 1945 das Hauptquartier der Münchner Gestapo befand ‒ heißt seit 1946 »Platz der Opfer des Nationalsozialismus«. Anstelle eines Gedenksteins von Karl Oppenrieder wurde 1985 ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus aufgestellt, und ein Gedenkstein erinnert seit 1995 an die ermordeten Münchner Sinti und Roma. Der Platz selbst wurde 2012 bis Anfang 2014 neu gestaltet.

Räterepublik Baiern
Die Monarchie in Bayern hatte Kurt Eisner* (1867 – 1919) in der Novemberrevolution 1918 durch einen Freistaat ersetzt. Am 7. April 1919 – eineinhalb Monate nach dem tödlichen Attentat auf ihn ‒ proklamierten der Zentralrat der Bayerischen Republik und der Revolutionäre Arbeiterrat in München die Bayerische bzw. Münchner Räterepublik. Die von Johannes Hoffmann seit 17. März geführte Minderheitsregierung floh nach Bamberg und organisierte Freikorpsverbände, die gemeinsam mit der Reichswehr die Räterepublik bis zum 2. Mai blutig niederschlugen.
*) Mehr über Kurt Eisner im Album über Denkmäler für Persönlichkeiten
Der Urban-Art-Künstler Won ABC (bürgerlich: Markus Müller) erinnert mit einem 2018/19 geschaffenen Mural am Umspannwerk der Stadtwerke München in der Martin-Luther-Straße in Obergiesing an die Münchner Räterepublik. Won ABC porträtierte Vorkämpfer und Befürworter der Räterepublik: Kurt Eisner, Sarah Sonja Rabinovitz (Lerch), Erich Mühsam, Gustav Landauer und Ernst Toller.



Siegestor
König Ludwig I. beauftragte 1840 Friedrich von Gärtner mit dem Bau des nördlichen Abschlusses der Ludwigstraße. Der Architekt starb 1847, aber sein Schüler Eduard Metzger vollendete das Bauwerk. So entstand 1843 bis 1850 ein klassizistischer Triumphbogen aus Kelheimer Kalkstein – das Gegenstück zur → Feldherrnhalle am südlichen Ende.
Als am 16. Juli 1871 bayrische Truppen nach ihren Siegen im deutsch-französischen Krieg feierlich durch den Triumphbogen einzogen, kam die Bezeichnung Siegestor auf.
Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Siegestor wurde 1958 unter der Leitung des Architekten Josef Wiedemann (1910 – 2001) vereinfacht wieder aufgebaut, und der Bildhauer Elmar Dietz* (1902 – 1996) restaurierte 1972 die Quadriga: eine sechs Meter hohe Bavaria, die ein 1847 von dem klassizistischen Bildhauer Johann von Halbig* (1814 – 1882) geschaffenes Löwengespann lenkt.
*) Mehr über Elmar Dietz und Johann von Halbig im Album über Kunst im öffentlichen Raum







Stundensäule
Der Künstler Peter Weismann (*1944) möchte mit dem (noch nicht abgeschlossenen) Werk »Mare Nostrum« darauf hinweisen, wie viele Menschen auf dem Weg von Afrika übers Mittelmeer nach Europa ums Leben kamen und immer noch kommen. (35.000 Tote sind bis 2024 dokumentiert.) Zwischen München, Freising und Landshut hat er dazu seit 2019 Skulpturen aus großenteils mit Namen gravierten Kieselsteinen am Isarufer aufgestellt. Eine zum Projekt gehörende »Stundensäule« steht seit 2022 schräg gegenüber der Eisbach-Mündung in der Heinrich-Mann-Allee.
Mahnmal Synagoge
Der Architekt Albert Schmidt (1841 – 1913) baute 1883 bis 1887 im Auftrag König Ludwigs II. die neuromanische (Alte) Hauptsynagoge München in der Herzog-Max-Straße. Hitler ließ die Synagoge im Juni 1938 abreißen. Die frei gewordene Fläche wurde dann als Parkplatz genutzt.
2023 entdeckte man am Isarwehr bei der → Großhesseloher Brücke Teile der Alten Hauptsynagoge, die dort wohl zum Hochwasserschutz verbaut worden waren.
Der Bildhauer Herbert Peters* (1925 ‒ 2006) schuf 1969 ein Mahnmal, das seither in der Herzog-Max-Straße neben dem Künstlerhaus die Erinnerung an die Alte Hauptsynagoge und die Verbrechen der Nationalsozialisten wach hält.
*) Mehr über Herbert Peters im Album über Kunst im öffentlichen Raum
Herbert Peters: Denkmal am Standort der Alten Hauptsynag
Mahnmal Terroranschlag
Am 10. Februar 1970 versuchten drei Palästinenser, eine El-Al-Maschine auf dem Weg von Tel Aviv nach London während des Zwischenstopps am Flughafen München-Riem zu kapern. Als sie die Crew und die Passagiere überfielen, wehrte sich der Flugkapitän Uriel Cohen (1926 – 2015) und wurde verletzt. Der Passagier Arie Katzenstein (1937 – 1970) starb vor den Augen seines Vaters Heinz, als er sich auf eine in den Flughafenbus geworfene Handgranate warf und anderen das Leben rettete. Unter den Schwerverletzten war auch die Schauspielerin Hanna Maron (1923 – 2014). Die Terroristen wurden festgenommen und noch im selben Jahr ohne Gerichtsverfahren abgeschoben.
Am 10. Februar 2025 – auf den Tag genau 55 Jahre nach dem Terroranschlag – wurden vor dem ehemaligen Tower in Riem ein acht Meter hohes Kunstwerk von Alicja Kwade (*1979) und eine Gedenktafel enthüllt. Die drei Uhren verweisen auf die Zeitpunkte der Explosionen am 10. Februar 1970. Dass die Uhrzeiten je nach Standort verschieden gelesen werden können, ist Absicht: »Das deutet das Unwägbare an, diesen unglücklichen Zufall oder wie auch immer man das nennen soll, dass diese Menschen zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort waren. Wer wann wo etwas tut, wer wann lebt, wer wann stirbt.« (Alicja Kwade im Interview mit Evelyn Vogel, Süddeutsche Zeitung, 10. Februar 2025)



Mahnmal Todesmärsche
In den letzten Kriegstagen im April 1945 mussten Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau nach Tirol marschieren. Der Pullacher Bildhauer Hubertus von Pilgrim (*1931) schuf 22 identische Bronzegruppen, die 1989 bis 2009 entlang der Strecke des Todesmarsches und in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem aufgestellt wurden. Das Mahnmal mit dreizehn bewusst nicht deutlich herausgearbeiteten KZ-Häftlingen in Blutenburg stammt aus dem Jahr 2001. (Auch im → NS-Dokumentationszentrum in München erinnert eines der Exemplare an die Todesmärsche, bei denen schätzungsweise bis zu 250.000 Menschen ums Leben kamen.)

Weiße Rose
Die Kommilitonen Hans Scholl (1918 – 1943) und Alexander Schmorell (1916 – 1943), die an der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin studierten, verschickten im Sommer 1942 Flugblätter unter dem Absender »Weiße Rose«, um zum Widerstand gegen das NS-Regime aufzurufen.
Nachdem Hans Scholl und Alexander Schmorell von einem mehrmonatigen Einsatz als Sanitäter an der Ostfront nach München zurückgekommen waren, verteilten sie einige tausend Exemplare eines fünften Flugblatts. Zum inneren Kern der »Weißen Rose« gehörten zu diesem Zeitpunkt auch Hans Scholls jüngere Schwester Sophie Scholl (1921 – 1943), die in München Biologie und Philosophie studierte, die Medizinstudenten Christoph Probst (1919 – 1943) und Willi Graf (1918 – 1943) sowie der Philosophieprofessor Kurt Huber (1893 – 1943).
Am Morgen des 18. Februar 1943 beobachtete der Hausmeister der Universität, wie die Geschwister Scholl das sechste Flugblatt der »Weißen Rose« auslegten ‒ und sorgte dafür, dass sie von der Gestapo festgenommen wurden.
Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Kurt Huber, Willi Graf und andere Mitglieder der »Weißen Rose« starben für ihre Überzeugung, gegen ein nicht zuletzt von Mitläufern und Duckmäusern ermöglichtes Terrorregime die Stimme erheben zu müssen.
Mahnmal »Weiße Rose« im Justizpalast
Hans und Sophie Scholl wurden am 22. Februar 1943 vom Volksgerichtshof im Münchner → Justizpalast zum Tod verurteilt und noch am selben Tag in Stadelheim hingerichtet. Der Gerichtssaal ist zwar nicht mehr erhalten, aber in dem Raum, in dem am 19. April 1943 ein weiterer Schauprozess gegen Mitglieder de »Weißen Rose« stattfand und der Volksgerichtshof Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell zum Tod verurteilte, dient seit 2007 als Mahnmal gegen Justiz-Willkür und die Zerstörung des Rechtsstaats. Dort eröffneten der bayrische Justizminister Georg Eisenreich und Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, im April 2023 die neugestaltete Dauerausstellung im Justizpalast.
»DenkStätte Weiße Rose«
1997 wurde neben dem Lichthof in der Ludwig-Maximilians-Universität die »DenkStätte Weiße Rose« eingerichtet. Dort informiert seit 2017 eine Dauerausstellung über den Widerstand gegen die NS-Diktatur.

Mahnmal »Weiße Rose«
An der nordöstlichen Ecke des → Hofgartens in München steht seit 1996 das von dem Bildhauer Leo Kornbrust (1929 – 2021) gestaltete Mahnmal »Weiße Rose«, ein dunkler Steinkubus mit Zitaten des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben und des Bauern Josef Hufnagel, dazu ein Text aus einem Flugblatt der »Weißen Rose«. Im Sommer 2024 lagen Steinmandl auf dem Denkmal.


