München: Altstadt-Lehel

In der heutigen Altstadt von München – auf dem Petersbergl oder nordwestlich davon – sollen schon vor der ersten Jahrtausendwende Mönche aus dem Kloster Schäftlarn gelebt haben. Aber die offizielle Gründung Münchens erfolgte erst 1158.

1158 entschied Kaiser Friedrich Barbarossa auf dem Reichstag in Augsburg den Streit zwischen Bischof Otto von Freising und Heinrich dem Löwen. Der Welfenherzog von Sachsen und Bayern hatte ungefähr bei der heutigen Ludwigsbrücke (»am gachen Steig«, Gasteig) eine neue Holzbrücke über die Isar bauen lassen, die Isar-Brücke bei Feringa (heute: zwischen Ober- und Unterföhring) niedergebrannt und den Versuch vereitelt, sie wieder aufzubauen. So heißt es zumindest; gesichert ist die Zerstörung der Föhringer Brücke nicht. Jedenfalls büßte der Bischof von Freising den Brückenzoll ein, den vor allem Salzhändler bei der Überquerung der Isar zu entrichten hatten.

Friedrich Barbarossa vermittelte in Augsburg eine Einigung der Kontrahenten, sprach der Siedlung im Westen der neuen Isarbrücke Markt-, Münz- und Zollrecht zu und erreichte, dass das Hochstift Freising zu einem Drittel an den Einnahmen beteiligt wurde. (Diese Regelung galt bis 1803.) Im Augsburger Vergleich vom 14. Juni 1158 taucht erstmals die Bezeichnung »apud Munichen« auf, die »bei den Mönchen« bedeutet haben soll, und 1158 gilt deshalb als Gründungsjahr der Gemeinde München, die spätestens 1214 Stadtrecht erhielt.

1255 wurde München Residenzstadt des Teilherzogtums Oberbayern, 1328 durch die Kaiserkrönung Ludwigs des Bayern sogar des Heiligen Römischen Reichs (bis 1347). Und seit der Wiedervereinigung der Herzogtümer im Jahr 1504 ist München die alleinige Hauptstadt Bayerns.

Das Münchner Stadtwappen zeigte ursprünglich einen Mönch. Das bezog sich auf die Mönche, die schon vor der Gründung Münchens auf dem Petersbergl oder unweit davon gelebt haben sollen. Im Lauf der Zeit wurde der Mönch kindlicher dargestellt – und so zum »Münchner Kindl«, zumeist einem Mädchen.

Die Einwohnerzahl des »Millionendorfs« überschritt 1957 die Millionengrenze und 2016 die Marke eineinhalb Millionen. München wächst und ist zugleich ein internationales Tourismusziel. Viele DAX- und High-Tech-Unternehmen haben München zum Wirtschaftszentrum gemacht. Der damalige Bundespräsidenten Roman Herzog meinte 1998, dass in Bayern Tradition und Innovation keine Gegensätze sind: »Laptop und Lederhose«. Verblüffend ist aber, dass Bayern zwar mit der CSU assoziiert wird, in München aber seit 1945 mit zwei Ausnahmen SPD-Oberbürgermeister amtiert haben.

München ist unerschöpflich. Das gilt für kulturelle Veranstaltungen, Theater und Museen, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten, Kunst am Bau und im öffentlichen Raum, Streetart, Brunnen, Parks und Grünanlagen.

Das ab 1175 von einer mittelalterlichen Mauer beschützte Areal der Marktgründung Heinrichs des Löwen betrug nicht mehr als ein Fünftel der Fläche des heutigen Olympiaparks. Die Wittelsbacher erweiterten die befestigte Stadt im 13. Jahrhundert zwischen Sendlinger Tor, Karls- und Isartor auf ein Gebiet, das der heutigen Altstadt entsprach und schon damals durch die beiden Stadtachsen in »Viertel« unterteilt war: Rindermarkt-, Kramer-, Wilberts- und Eremitenviertel. Heute gehören die Stadtviertel Angerviertel, Hackenviertel, Kreuzviertel und Graggenauer Viertel ebenso wie der zentrale Marienplatz zum Stadtteil Altstadt, und der wiederum ist Bestandteil des Stadtbezirks 1: Altstadt-Lehel.

Münchner Stadtbezirk 1: Altstadt-Lehel
München. Stadtbezirk Altstadt-Lehel

Das Alte Rathaus befindet sich ebenso wie das Neue Rathaus am Marienplatz. Der Alte Peter, die älteste nachweisbare Pfarrkirche in München, gehört zum Hackenviertel, der Dom ‒ die Frauenkirche ‒ steht im Kreuzviertel, und die Residenz gehört zum Graggenauer Viertel.