München: Altstadt-Lehel

Stadtgründung

In der heutigen Altstadt von München – auf dem Petersbergl oder nordwestlich davon – sollen schon vor der ersten Jahrtausendwende Mönche aus dem Kloster Schäftlarn gelebt haben. Aber die offizielle Gründung Münchens erfolgte erst 1158.

In diesem Jahr legte der Welfenherzog Heinrich der Löwe am Gasteig einen neuen Isarübergang für die Salzhändler an und raubte so dem Bischof von Freising die Brückenzoll-Rechte. Noch im selben Jahr vermittelte der Stauferkaiser Friedrich Barbarossa eine Einigung der Kontrahenten, sprach der Siedlung im Westen der neuen Isar-Überquerung Markt-, Münz- und Zollrechte zu und sorgte dafür, dass das Bistum Freising zu einem Drittel an den Einnahmen beteiligt wurde.

Heinrich der Löwe fiel jedoch bald in Ungnade: 1180 entzog ihm der Kaiser die 1158 gewährten Rechte, belehnte den Wittelsbacher Otto I. mit dem Herzogtum Bayern und übertrug die Zoll- und Marktrechte dem Bischof von Freising (Regensburger Schied).

OpenStreetMap

Münchner Altstadt

Die ab 1175 nach und nach von einer mittelalterlichen Mauer geschützte Siedlung München, deren Stadtrechte ab 1214 urkundlich nachweisbar sind, umfasste nicht mehr als ein Fünftel der Fläche des heutigen Olympiaparks. Eckpunkte der ersten Stadtmauer waren: im Osten das Talburg- oder Untere Tor (später ins → Alte Rathaus integriert), im Süden das Innere Sendlinger Tor beim heutigen → Ruffini-Haus (Pütrichturm, Blau-Enten-Turm, Ruffiniturm; 1808 abgerissen), im Westen das Obere Tor in der heutigen Kaufingerstraße (Kaufinger Tor, Schöner Turm; 1807 abgerissen) und am Nordrand des heutigen Marienhofs zwei Innere Schwabinger Tore: der Wilbrechtsturm (1691 abgerissen) und der Krümleins-Turm (1842 abgerissen).

Das Bevölkerungswachstum zwang allerdings dazu, das Stadtgebiet zu erweitern und 1285 mit dem Bau eines neuen Mauerrings zu beginnen. Die zweite Stadtmauer wurde 1337 mit dem → Isartor fertiggestellt. Dabei verfünffachte sich die umschlossene Fläche. Sie entsprach in etwa dem heute vom Altstadtring umschlossenen Gebiet (OpenStreetMap). Diese vier Kilometer lange Stadtmauer auf einem Erdwall war bis zu acht Meter hoch und zwei Meter dick. Im 15. Jahrhundert wurde mit einer parallel dazu verlaufenden Wehrmauer ein neun Meter breiter Zwinger angelegt.

Münchner Stadtviertel

Schon damals war München durch die beiden Stadtachsen in »Viertel« unterteilt: Rindermarkt-, Kramer-, Wilberts- und Eremitenviertel. Heute gehören die Stadtviertel ‒ Anger-, Hacken-, Kreuz- und Graggenauer Viertel ‒ ebenso wie der zentrale Marienplatz zum Stadtteil Altstadt, und der wiederum ist Teil des Stadtbezirks 1: Altstadt-Lehel.

Münchner Stadtbezirk 1: Altstadt-Lehel
München. Stadtbezirk Altstadt-Lehel
München Altstadt Kreuzviertel
München Altstadt Hackenviertel
München Altstadt Graggenauer Viertel
Angerviertel

oben: Kreuzviertel, Graggenauer Viertel; unten: Hackenviertel, Angerviertel

Das Alte Rathaus befindet sich ebenso wie das Neue Rathaus am Marienplatz. Der Alte Peter, die älteste nachweisbare Pfarrkirche in München, gehört zum Angerviertel, der Dom ‒ die Frauenkirche ‒ steht im Kreuzviertel, und die Residenz gehört zum Graggenauer Viertel der Münchner Altstadt.