Maxvorstadt: Justizpalast München
Baugeschichte
Clemens Franz de Paula Herzog in Bayern (1722 – 1770) ließ sich von Johann Michael Fischer (1692 – 1766) westlich der Stadt bzw. des Neuhauser Tors (heute: Karlstor) einen Landsitz bauen. 1804 bis 1823 wohnte Friedrich Ludwig von Sckell (1750 – 1823) im »Clemens-Schlössl« und gestaltete den »Herzoggarten« neu. Nachdem man 1886 mit diesem Areal endlich einen geeigneten Bauplatz für den Justizpalast München gefunden hatte, riss man das Schloss ab, und Prinzregent Luitpold beauftragte den Architekten Friedrich von Thiersch* (1852 – 1921) mit der Gestaltung des Justizpalastes. Die Bauarbeiten begannen Anfang 1891. Eingeweiht wurde der neubarocke Justizpalast 1897. Er befindet sich im zur Maxvorstadt zählenden nordwestlichen Viertel des Stachus.
*) Mehr zu Johann Michael Fischer und Friedrich von Thiersch im Album über Architekten

Fassaden
Auf dem Giebel der Südfassade an der Prielmayer Straße befindet sich die von dem Bildhauer Balthasar Schmitt (1858 – 1942) geschaffene Figurengruppe »Gerechtigkeit«: Justitia, Unschuld und Laster.













Zentralhalle und Haupttreppe
Friedrich von Thiersch baute die Haupttreppe in die Zentralhalle unter der 66 Meter hohen Lichtkuppel des Justizpalastes. An zentraler Stelle in der ersten Etage steht eine 1897 von Wilhelm von Rümann* (1850 – 1906) modellierte Figur des Prinzregenten Luitpold.
*) Mehr zu Wilhelm von Rümann im Album über Brunnen










Korridore
Weiße Rose Saal
Hans und Sophie Scholl wurden am 22. Februar 1943 vom Volksgerichtshof im Münchner Justizpalast zum Tod verurteilt und noch am selben Tag in Stadelheim hingerichtet. Der Gerichtssaal ist nicht mehr erhalten, aber in dem Raum, in dem am 19. April 1943 ein weiterer Schauprozess gegen Mitglieder der Weißen Rose stattfand und der Volksgerichtshof Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell zum Tod verurteilte, dient seit 2007 als Mahnmal gegen Justiz-Willkür und die Zerstörung des Rechtsstaats. Dort eröffneten der bayrische Justizminister Georg Eisenreich und Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, im April 2023 die neugestaltete Ausstellung im Justizpalast.

Neues Justizgebäude
Weil sich der Justizpalast München nach wenigen Jahren als zu klein erwies, baute Friedrich von Thiersch 1903 bis 1905 ein zusätzliches Justizgebäude zwischen Elisen- und Prielmayerstraße, aber nicht im gleichen Stil, sondern nach dem Vorbild der späten Backsteingotik im Übergang zur Renaissance.













