Maxvorstadt: Justizpalast München

Baugeschichte

Nachdem man 1886 auf dem Areal des nach Clemens Franz de Paula von Bayern benannten Herzoggartens endlich einen geeigneten Bauplatz für den Justizpalast München gefunden hatte, beauftragte Prinzregent Luitpold den Architekten Friedrich von Thiersch (1852 – 1921) mit der Gestaltung. Die Bauarbeiten begannen Anfang 1891. Eingeweiht wurde der neubarocke Justizpalast 1897. Er befindet sich im zur Maxvorstadt zählenden nordwestlichen Viertel des Stachus.

Stachus: Brunnen und Justizpalast
Blick vom Stachus auf den Justizpalast (Foto: 2014)

Fassaden des Justizpalastes

Auf dem Giebel der Südfassade an der Prielmayer Straße befindet sich die von dem Bildhauer Balthasar Schmitt (1858 – 1942) geschaffene Figurengruppe »Gerechtigkeit«: Justitia, Unschuld und Laster.

Justizpalast: Giebel
Justizpalast: Fassade in der Elisenstraße
Justizpalast: Fassade in der Elisenstraße
Justizpalast: Fassade in der Elisenstraße
Justizpalast: Fassade in der Elisenstraße

Zentralhalle und Haupttreppe

Friedrich von Thiersch baute die Haupttreppe in die Zentralhalle unter der 66 Meter hohen Lichtkuppel des Justizpalastes. An zentraler Stelle in der ersten Etage steht eine Figur des Prinzregenten Luitpold.

Justizpalast: Zentralhalle

Weiße Rose Saal im Justizpalast

Hans und Sophie Scholl wurden am 22. Februar 1943 vom Volksgerichtshof im Münchner Justizpalast zum Tod verurteilt und noch am selben Tag in Stadelheim hingerichtet. Der Gerichtssaal ist nicht mehr erhalten, aber in dem Raum, in dem am 19. April 1943 ein weiterer Schauprozess gegen Mitglieder der Weißen Rose stattfand und der Volksgerichtshof Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell zum Tod verurteilte, dient seit 2007 als Mahnmal gegen Justiz-Willkür und die Zerstörung des Rechtsstaats. Dort eröffneten der bayrische Justizminister Georg Eisenreich und Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, im April 2023 die neugestaltete Ausstellung im Justizpalast.

Neues Justizgebäude

Weil sich der Justizpalast München nach wenigen Jahren als zu klein erwies, baute Friedrich von Thiersch 1903 bis 1905 ein zusätzliches Justizgebäude zwischen Elisen- und Prielmayerstraße, aber nicht im gleichen Stil, sondern nach dem Vorbild der späten Backsteingotik im Übergang zur Renaissance.

Neues Justizgebäude: links Elisenstraße (Foto: 2023); rechts: Prielmayerstraße (Foto: 2014)