München: Allach Untermenzing

Allach (»Ahaloh«) taucht erstmals 774 in einer Urkunde auf. Der Name bezieht sich auf Wasser (aha) und Wald (loh).

Untermenzing entstand Anfang des 14. Jahrhunderts bei der Teilung des Ortes Menzing (»Menzinga«).

Das Zweite Gemeindeedikt von 1818 machte aus zahlreichen Siedlungen in Bayern Gemeinden ‒ darunter Allach und Untermenzing. 1838 wurden beide von München eingemeindet und zum Stadtbezirk 38 zusammengefasst. Als München 1992 die Zahl der damals 41 Stadtbezirke auf 24 reduzierte, blieb Allach-Untermenzing als Stadtbezirk 23 erhalten.

München Stadtbezirk 23: Allach-Untermenzing
München, Stadtbezirk 23: Allach-Untermenzing
München Stadtbezirk 23: Allach-Untermenzing
München, Stadtbezirk 23: Allach-Untermenzing

OpenStreetMap

Allacher Lohe

Bei der Allacher Lohe handelt es sich (wie bei der Angerlohe, dem Kapuzinerhölzl und dem Hartmannshofer Wald) um Reste des früher für den Münchner Norden und Westen charakteristischen Lohwaldgürtels, also eines lichten Waldes mit offenen (Heide-)Flächen. Im Südosten der Allacher Lohe befindet sich ein in den Neunzigerjahren entstandener Baggersee, der als Ludwigsfelder See bekannt ist, aber offiziell Landschaftssee Allacher Lohe heißt. Er ist nur an wenigen Stellen zugängig, und Baden ist dort offiziell verboten. Auf den Schnappschüssen vom Frühjahr 2024 ist Blütenstaub auf der Wasseroberfläche zu sehen.

Eversbuschstraße

Unmittelbar nach Kriegsende, am 1. Juli 1945, wurde die Eversbuschstraße in Untermenzing nach Oskar Eversbusch benannt.

Oskar Eversbusch (1853 – 1912) hatte sein Medizinstudium 1877 mit der Promotion abgeschlossen und sich 1882 habilitiert, bevor er 1886 den Lehrstuhl für Augenheilkunde an der Universität Erlangen erhielt und 1900 Ordinarius für Augenheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde.

St. Martin in Untermenzing

Herzog Siegmund von Bayern-München beauftragte 1499 den Baumeister Ulrich Randeck, am Ostufer der Würm in Untermenzing die spätgotische Kirche St. Martin zu errichten. Dabei riss man den romanische Vorgängerbau ab ‒ mit Ausnahme des Turms, der mit zwei Staffelgiebeln erhöht wurde. (Leider fanden wir die Kirche an der Eversbuschstraße 9 verschlossen vor.)

St. Martin in Untermenzing
St. Martin in Untermenzing (Foto: September 2025)

Parkfriedhof Untermenzing

Der Friedhof Untermenzing (Eversbuschstraße 9a) entstand 1499 gleichzeitig mit dem Bau der Kirche St. Martin. 1952 überbrückte man die Würm mit einem überdachten Holz-Steg und legte auf der westlichen Seite den sehr viel größeren Parkfriedhof Untermenzing an.

Würm-Brücke Untermenzing
Würm-Brücke zwischen den Friedhofs-Teilen (Foto: September 2025)

Karl-Gayer-Straße

Die damalige Clemensstraße in Allach wurde 1947/48 nach Karl Gayer (1822 – 1907) umbenannt. Der hatte 1843 als Forstgehilfe zu arbeiten angefangen und war bis 1851 zum Revierförster aufgestiegen. 1855 erhielt er ungeachtet des fehlenden Studiums eine Professur für Forstwissenschaft an der Königlich-Bayerischen Nationalen Forst-Lehranstalt in Aschaffenburg. 1878 kam er nach München, wurde an der → Ludwig-Maximilians-Universität zum Ehrendoktor ernannt und zum ordentlichen Professor für forstliche Produktionslehre berufen. 1889/90 war er Rektor der LMU. Auch ein Denkmal im Salinenhof der Universität erinnert an ihn.

»Stadtlichtung«

In der Karl-Gayer-Unterführung nahe des Bahnhofs in Allach realisierte Martin Blumöhr 2017/18 mit 40 Schülerinnen und Schülern des Louise-Schroeder-Gymnasiums, der Carl-Spitzweg-Realschule und der Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße auf 350 m² Wandflächen das Kunstprojekt »Stadtlichtung«.

Martin Blumöhr: Stadtlichtung in Allach CLICK REFRESH
Martin Blumöhr: Stadtlichtung in Allach CLICK REFRESH

Alben über Urban Art bzw. Streetart in München

Oertelplatz

Der 1945 nach dem auf Oto-Rhino-Laryngologie (HNO) spezialisierten Mediziner Max Joseph Oertel (1835 – 1897) benannte Platz am Bahnhof München-Allach erhielt sein heutiges Aussehen 2019 nach jahrelanger Umgestaltung.

»Buntes Haus«

Der Malermeister Franz Rebl und der Künstler Carsten Kruse machten 2011 aus einem Gebäude am Oertelplatz 3 in Allach (in dem neben einer Zahnarztpraxis eine Niederlassung des Malerbetriebs untergebracht ist) das »Bunte Haus«.

Buntes Haus am Oertelplatz in Allach
»Buntes Haus« (Foto: September 2023)

Pfarrer-Grimm-Straße

Die Pfarrer-Grimm-Straße wurde 1947 nach Josef Grimm (1900 – 1945) benannt. Der katholische Priester hatte 1938/39 die Pfarrei → St. Martin in Untermenzing geleitet. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er im Pfarrdorf Götting bei Rosenheim. Dort nahm der Pfarrer am 28. April 1945 mit dem Lehrer Georg Hangl (1889 – 1945) gemeinsam die Hakenkreuzfahne vom Kirchturm und hisste stattdessen die weiß-blaue Landesfahne. Die SS vernahm den Pfarrer deshalb und brachte ihn weg. Am nächsten Tag wurde Josef Grimms Leiche gefunden. Die Nationalsozialisten hatten ihn mit einem Genickschuss ermordet. Den Lehrer hatten sie am 28. April ebenfalls erschossen.

»Große weibliche Figur«

Vor dem Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße 1 steht seit 1984 eine »Große weibliche Figur« des Bildhauers Lothar Fischer* (1933 – 2004). Das abstrakte Kunstwerk aus Eisenguss ist mehr als drei Meter hoch.

*) Mehr zu Lothar Fischer im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Lothar Fischer Große weibliche Figur in Untermenzing
»Große weibliche Figur« (Foto: September 2025)

Von-Kahr-Straße

Die Von-Kahr-Straße in Untermenzing wurde 1947 nach Gustav von Kahr (1833 – 1905) und seinem gleichnamigen Sohn (1862 – 1934) benannt. 1964 beschloss man, dass sie nur an den Senior erinnern soll.

Der war Jurist und machte in der Verwaltung Karriere bis zum Ministerialrat (1884). 1896 wurde er Präsident des Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Einen Tag vor dem geplanten Beginn des Ruhestands starb er.

Sein Sohn amtierte 1920/21 als bayrischer Ministerpräsident in München, und als bayrischer Generalstaatskommissar verhängte er 1923 den Ausnahmezustand. Den Hitler-Putsch ließ der Gegner der Reichsregierung niederschlagen, um keinen Konkurrenten aufkommen zu lassen. Aus Rache ermordeten ihn die Nationalsozialisten am 30. Juni 1934 beim sog. Röhm-Putsch.

»Menzinga«

Aus den 350 m² großen Betonwänden eines überdachten Fußwegs am Bahnhof Untermenzing machte Martin Blumöhr 2023 eine bunte Fantasielandschaft ‒ »Menzinga« ‒, die er als Teil seiner Serie »Public Viewing« versteht.

Menzinga am Bahnhof Untermenzing
Menzinga am Bahnhof Untermenzing

2025 ergänzte Martin Blumöhr die Ausmalung des »Florariums« um die der angrenzenden Unterführung zwischen Bauseweinallee und Ganzenmüllerstraße. Das Kunstprojekt Menzinga hat sich damit auf knapp 800 Quadratmeter Wandfläche ausgedehnt.