München: Maxvorstadt

Die Maxvorstadt, der Stadtbezirk 3 von München, wurde nach König Maximilian I. Joseph (1756 – 1825) benannt, der diese erste planmäßige Stadterweiterung 1805 bis 1810 von Friedrich Ludwig von Sckell und Karl von Fischer planen ließ. Gebaut wurde allerdings erst nach seinem Tod unter König Ludwig I. (1786 – 1868). Die Maxvorstadt verfügt über eine außergewöhnliche Dichte von bedeutenden Museen (»Kunstareal«). Dazu kommen die → Ludwig-Maximilians-Universität, die → Bayerische Staatsbibliothek und weitere wichtige Kultur- und Bildungseinrichtungen.

München Stadtbezirk 3 Maxvorstadt Übersicht CLICK REFRESH
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München, Stadtbezirk 3: Maxvorstadt

Adalbertstraße

Die 1825 trassierte »Letzte Straße« in der Maxvorstadt wurde 1829 nach Prinz Adalbert Wilhelm von Bayern (1828 ‒ 1875) benannt, dem jüngsten Sohn König Ludwigs I.

Akademiestraße

Die Straße, an deren Nordseite die Akademie der Bildenden Künste gebaut wurde, erhielt 1876 den Namen Akademiestraße.

Kanalmuseum

Der Bildhauer und Hochschullehrer Andreas Freiherr von Weizsäcker (1956 ‒ 2008) schuf 2000/01 in der Akademiestraße ein Reliefband mit dem Titel »Oberwasser« bzw. »Kanalmuseum«. Konserviert sind hier die Abdrücke von Schuhsohlen, die Kanalarbeiter hinterlassen haben könnten.

Weizsäcker: Kanalmuseum in der Maxvorstadt

Kunstakademie

Friedrich von Gärtner legte König Ludwig I. 1826 einen Entwurf für einen Neubau der 1808 gegründeten Königlich-Bayerischen Akademie der bildenden Künste vor, aber Leo von Klenze sorgte dafür, dass die Idee seines Konkurrenten nicht realisiert wurde. Erst 1875 erhielt Gottfried von Neureuther einen Bauauftrag, und 1876 bis 1886 errichtete er die drei Flügel der Akademie im Stil der Neorenaissance. Auf der Freitreppe vor dem Portikus stehen zwei 1886 von dem Bildhauer Max von Widnmann gestaltete Reiterfiguren aus Bronze: Castor und Pollux.

Album über die Akademie der Bildenden Künste (privat)

Alter Botanischer Garten

Der Landschaftsarchitekt Friedrich Ludwig von Sckell gestaltete 1804 bis 1812 die Anlage, die seit der Eröffnung des Botanischen Gartens in Nymphenburg (1914) Alter Botanischer Garten heißt. Das klassizistische Eingangsportal am Lenbachplatz wurde 1812 nach einem Entwurf des portugiesischen Baumeisters Emanuel Joseph d’Herigoyen errichtet.

Die lateinische Inschrift lautet im Deutschen:
Der buntgeschmückten Erde zerstreute Blumengeschlechte
Auf Geheiß des Königs Maximilian Joseph zusammengestellt 1812

Zur Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung in München errichtete der Architekt August von Voit 1854 im Auftrag des Königs Maximilian II. einen 237 Meter langen, 25 Meter hohen Glaspalast im Norden des Parks. Den zerstörte ein in der Nacht vom 5./6. Juni 1931 ausgebrochenes Feuer samt 3000 Kunstwerken. 1936/37 gestalteten der Architekt Oswald Bieber und der Bildhauer Joseph Wackerle den Alten Botanischen Garten nach einer Skizze von Paul Ludwig Troost mit einem Neptunbrunnen, einem Ausstellungspavillon (Kunstpavillon) und einem Kaffeehaus im historisierenden Stil um.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Alte Botanische Garten verwüstet. 1949 begann mit der Wiederherstellung des Neptunbrunnens die Restaurierung.

Alter Botanischer Garten in der Maxvorstadt
Alter Botanischer Garten (Foto: Mai 2023)

1937 ließen die Nationalsozialisten im Alten Botanischen Garten einen monumentalen Neptunbrunnen nach Plänen von Joseph Wackerle und Oswald Bieber errichten.

Der Neptunbrunnen war von September 2022 bis Ende 2023 mit der Kunstinstallation »Maria Luiko, Trauernde, 1938« von Michaela Melián verhüllt. Maria Luiko lautete der Künstlername der 1904 in München geborenen Illustratorin und Künstlerin Marie Luise Kohn, die am 20. November 1941 von den Nationalsozialisten nach Litauen deportiert und dort fünf Tage später ermordet wurde (→ Elisabeth-Kohn-Straße im Ackermannbogen).

Im Kunstpavillon war vom 21. April bis 28. Mai 2023 die Installation »still« von Afra Dopfer und Sanni Findner zu sehen: gläserne offene Gitterstrukturen und Glasscheiben als Kontrast zur neoklassizistischen Architektur des Kunstpavillons.

Alter Botanischer Garten: Kunstpavillon
Ausstellung im Kunstpavillon (Foto: Mai 2023)

Alter Nördlicher Friedhof

Kurfürst Karl Theodor verbot 1789 Beerdigungen innerhalb der Stadtmauern. Zu diesem Zeitpunkt war der Alte Südliche Friedhof vor dem Sendlinger Tor der einzige Münchner Friedhof außerhalb der Stadt. Als er nicht mehr ausreichte, wurde 1866 bis 1869 in der Maxvorstadt der Alte Nordfriedhof (Alter Nördlicher Friedhof) nach Entwürfen des Stadtbaurats Arnold Zenetti errichtet.

Neue Gräber wurden ab 1939 nicht mehr angelegt. Der Architekt Hans Döllgast (1891 – 1974) gab dem Friedhof Anfang der Fünfzigerjahre die heutige Form.

1876 entwarf der Bildhauer Michael Wagmüller (1839 – 1881) für seine im Kindesalter gestorbenen Töchter ein Grabmonument, das dann zu seinem eigenen wurde. Ein Modell davon wurde bei der Weltausstellung 1878 in Paris mit dem Orden der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet. 1945 bis 1962 befand sich die Grabskulptur im → Waldfriedhof.

Amalienstraße

Die frühere Freudenstraße in der Maxvorstadt wurde 1812 nach Amalie Auguste von Bayern (1801 – 1877) benannt. Die Tochter des bayrischen Königs Maximilian I. Joseph und Karoline Friederike Wilhelmine von Baden heiratete 1822 den gleichaltrigen Prinzen Johann von Sachsen und wurde 1854 an seiner Seite Königin von Sachsen.


Amalienstraße 57/59

Das im Kern klassizistische Gebäude Amalienstraße 57/59 (Ecke Schellingstraße) wurde 1864 aufgestockt. Die Stuckdekoration ist neubarock.

Amalienstraße
Amalienstraße 57/59 (Foto: März 2023)

Amalienpassage

An der Gestaltung der 1973 bis 1977 nach Entwürfen des Architekten Jürgen von Gagern entstandenen, 1979 eröffneten Amalienpassage zwischen der Türken- und der Amalienstraße waren auch Eva von Gagern-Hübsch (Farbgebung), Karl Kagerer (Gartenarchitektur) und Gerd Winner (Relief »Amalienprojekt«) beteiligt, und Gordon Ludwig errichtete 1975 bis 1977 das Eingangsgebäude.

Arcisstraße

Die damalige Friedrichstraße in der Maxvorstadt wurde 1825 in Arcisstraße umbenannt, nach der Schlacht bei Arcis-sur-Aube in der Champagne im März 1814.

Technische Universität, Arcisstraße 21

König Ludwig II. von Bayern gründete 1868 eine polytechnische Schule in München, die 1877 offiziell die Bezeichnung Königlich Bayerische Technische Hochschule München erhielt (heute: Technische Universität München). 1864 bis 1868 entstand das entsprechende Gebäude nach Plänen des Architekten Gottfried von Neureuther (1811 – 1887) im Stil der Neurenaissance. Friedrich von Thiersch fügte 1910 bis 1916 den nach ihm benannten 37 Meter hohen Uhrturm hinzu, und Ernst Pfeifer (1862 – 1948) gestaltete das Turmportal. German Bestelmeyer erweiterte den Gebäudekomplex 1923 bis 1928 in der Arcisstraße. Weitere Ergänzungen folgten, aber im Zweiten Weltkrieg wurde nahezu alles zerstört.

Album über die Universitäten in der Maxvorstadt

Arnulfpark, -steg und -straße

Benannt wurden Park und Steg ebenso wie zuvor bereits die Arnulfstraße nach Arnulf Prinz von Bayern (1852 – 1907). Der jüngste Sohn des Prinzregenten Luitpold und dessen Ehefrau Auguste Ferdinande von Österreich-Toskana brachte es bis 1903 zum Generaloberst im Rang eines Generalfeldmarschalls, wurde jedoch noch im selben Jahr seiner Stellung als Kommandierender General des I. Armee-Korps enthoben.

Arnulfstraße

Vor dem Eingang zum Bayerischen Rundfunk in der Arnulfstraße befindet sich seit 2006 ein bunter Löwe (»Gebühren-Leo«). Während der Wiesn (Oktoberfest) wird er in einem Innenhof in Sicherheit gebracht.

Löwe vor dem Bayerischen Rundfunk in München
Eingang zum Bayerischen Rundfunk (Foto: März 2025)

Arnulfpark

Auf dem Gelände des ehemaligen Containerbahnhofs in Neuhausen und der Maxvorstadt entstand ab 2004 ein neues Stadtquartier: der Arnulfpark. Eines der Bürogebäude, der 2009 bis 2011 errichtete »Skygarden«, fällt durch eine 18 Meter hohe Eingangshalle auf.

Arnulfsteg

Seit Ende 2020 verbindet der 240 Meter lange Arnulfsteg über die Gleisanlagen östlich der Donnersbergerbrücke den Arnulfpark in der Maxvorstadt für Fußgänger und Radfahrer mit der Schwanthalerhöhe.

Brienner Straße

Die Brienner Straße bildet die Grenze zwischen dem Kreuzviertel bzw. der Altstadt und der Maxvorstadt. Der nach dem Ort der Schlacht Anfang 1814 bei La Rothière nahe Brienne-le-Château gegen Napoleon benannte Straßenzug zwischen Odeons- und Königsplatz ist eine der vier Münchner Prachtstraßen neben der Ludwig-, Maximilian- und Prinzregentenstraße.

Glasbrunnen

Der Künstler Florian Lechner (*1938) gestaltete 1982 den »Glasbrunnen«, der den Innenhof des Verwaltungsbaus der Bayerischen Landesbank an der Brienner Straße 18 prägt.

Brienner Straße 25

Das Gebäude in der Brienner Straße 25 wurde 1904/05 von Gabriel Ritter von Seidl (1848 – 1913) nach dem Vorbild italienischer Palazzi gestaltet.

Dachauer Straße

Die Dachauer Straße ist mit mehr als elf Kilometern die längste Straße Münchens. Sie beginnt nördlich des Hauptbahnhofs in der Maxvorstadt und endet in Dachau. Nach diesem Vorort wurde sie 1877 benannt.

Kunstlabor 2

Der 1984 in Turin geborene Künstler Luca Ledda übermalte im Mai 2023 ein existierendes Mural an der 140 m² großen Fassade des Kunst- & Kulturzentrums »Kunstlabor 2« in der Dachauer Straße 90. Dazu sagte er: »Mit dem Kunstwerk möchte ich hervorheben, dass die Natur ein Teil von uns ist, tief verwurzelt in unserem Körper und unserer Seele, und wie wesentlich sie für unser Dasein ist. Die Blumen symbolisieren ihre eigentliche Essenz. Nur ein weitreichendes Bewusstsein wird es uns ermöglichen, in Harmonie mit dem zu leben, was uns umgibt.«

Kunstlabor 2
Kunstlabor 2 (Foto: August 2023)

Gabelsbergerstraße

König Maximilian II. genehmigte 1861 die Umbenennung der Kasernstraße in Gabelsbergerstraße zu Ehren von Franz Xaver Gabelsberger (1789 ‒ 1849), dem Erfinder der Stenografie.

St. Markus in der Marxvorstadt

St. Markus, die nach St. Matthäus (1833) zweite evangelisch-lutherische Kirche in München, wurde 1873 bis 1877 nach Plänen des Architekten Rudolf Gottgetreu (1821 – 1890) im Stil der Neugotik errichtet. Allerdings wurde der Architekt aufgrund von Differenzen mit der Gemeinde über die Gestaltung der Pfeiler am Ende von Georg Eberlein (1819 – 1884) abgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sicherte der Architekt Max Unglehrt (1892 – 1953) die Ruine der Markuskirche. Der Wiederaufbau, im Grunde ein purifizierter Neubau, erfolgte 1955 bis 1963 nach Plänen von Gustav Gsaenger (1900 – 1989), der auch für die des Neubaus der Matthäuskirche (1953 – 1957) verantwortlich war. Dabei wurde im Kirchenschiff anstelle des neugotischen Gewölbes ein Tonnengewölbe eingezogen. Von 1977 bis 1979 fand eine Grundsanierung des Gebäudes in der Gabelsbergerstraße unter Leitung von des Architekten Theo Steinhauser (1922 – 2014) statt.

Gabelsbergerstraße 26

Armin Eßert wurde 1992 in München geboren. Der Künstler, der alte peruanische Kunstelemente mit modernen Ideen und Techniken verbindet, trägt seit 1992 den Künstlernamen »Nasca Uno« in Anlehnung an die antike Nazca-Kultur im Süden Perus. 2021 bemalte er den Hauseingang Gabelsbergerstraße 26.

Armin Eßert: Streetart
Armin Eßert: Streetart

Hopfenstraße

Hopfen, eine der Grundzutaten beim Bierbrauen, gab der Straße um 1820 ihren Namen.

Nachdem 1904 das Königlich-Bayerische Verkehrsministerium geschaffen worden war, leitete der Architekt Carl Hocheder 1908 bis 1912 den Bau des neubarocken Gebäudekomplexes für das Ministerium mit einer 72 Meter hohen Kuppel und einem Torbau, der die Gebäudeteile zu beiden Seiten der Arnulfstraße miteinander verband. Dazu gehörten das mit dem Hauptbahnhof verbundene Bahnpostamt und das damalige Postamt München 2 (»Hopfenpost«). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sowohl die Kuppel (1959) als auch der Torbau (1966) wegen der Kriegsschäden abgetragen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die erhaltenen Flügel mit Büro- und Geschäftsräumen saniert (»Büroresidenz Alte Hopfenpost«).

Ein Modell an der Hopfenstraße veranschaulicht den ursprünglichen Gebäudekomplex.

Modell des frühren Bayerischen Verkehrsministeriums in der Hopfenstraße München
Modell des Verkehrsministeriums in der Hopfenstraße (Foto: März 2025)

Vor dem Gebäude in der Hopfenstraße stehen Bronzefiguren der Börsensymbole Bulle und Bär.

Bulle und Bär vor der Büroresidenz Alte Hopfenpost München
Bulle und Bär vor der Büroresidenz Alte Hopfenpost München

Bulle und Bär vor der »Büroresidenz Alte Hopfenpost« (Fotos: März 2025)

Josephsplatz

St. Joseph in der Maxvorstadt

Die Josephskirche, eine neubarocke Wandpfeilerbasilika mit Tonnengewölbe, wurde 1898 bis 1902 nach Plänen von Hans Schurr als Ordenskirche der Kapuziner errichtet. 1913 wurde St. Joseph zur Pfarrei erhoben. Das am 13. Juni 1944 durch Bomben zerstörte Bauwerk baute man 1950 bis 1952 wieder auf, und 1984 bis 1990 erfolgte eine Generalsanierung. Die Kirche ist 79 Meter lang, 31 Meter breit, und der Turm ist 63 Meter hoch.

St. Joseph, Maxvorstadt
St. Joseph, Maxvorstadt

Im Kirchenschiff ist das 2016 von dem Holzbildhauer Andreas Kuhnlein geschaffene Kunstwerk »Vom Traum, alles hinter sich zu lassen« zu sehen.

St. Joseph, Maxvorstadt
»Vom Traum, alles hinter sich zu lassen« (Foto: 2024)

Josephsplatz

Parallel zum Bau der Kirche St. Joseph wurde um 1900 der Josephsplatz angelegt. Im Süden, Westen und Norden errichtete man Mietshäuser, vorwiegend im neubarocken Stil, die allerdings mit zwei Ausnahmen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Erhalten blieb das 1902/03 von Andreas Reinhart gebaute Haus (Hausnummer 2) mit neubarocker Fassade. Während 2013 bis 2016 eine Tiefgarage unter dem Josephsplatz gebaut wurde, erfolgte auch eine Neugestaltung an der Oberfläche.

Josephsplatz, Maxvorstadt
Josephsplatz 2 (Foto: 2024)

1911 schuf der Bildhauer Hubert Netzer (1865 – 1939) einen neubarocken Jonasbrunnen für den Josephsplatz. Der wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf das Becken aus Muschelkalk zerstört. Darüber sitzt seit 1961 die von dem Bildhauer Josef Erber (1904 – 2000) gestaltete Franziskus-Figur aus Muschelkalk.

Franziskus-Brunnen am Josephsplatz, Maxvorstadt
Franziskus-Brunnen am Josephsplatz, Maxvorstadt

Franziskus-Brunnen am Josephsplatz (Fotos: September 2024)

Kardinal-Döpfner-Straße

Ein Abschnitt der früheren Fürstenstraße wurde 1978 nach Julius Kardinal Döpfner (1913 – 1976) umbenannt, der ab 1961 Erzbischof von München und Freising gewesen war.

»Hockende«

Der Bildhauer Wilhelm Uhlig (1930 – 2022) schuf 1980 zwei ähnliche Steinfiguren mit dem Titel »Hockende«. Eine davon steht vor der Galerie Française in der Kardinal-Döpfner-Straße 4, die andere am → Schwabinger See.

Wilhelm Uhlig: »Hockende«  CLICK REFRESH
Wilhelm Uhlig: »Hockende« (Foto: 2024)

Karlstraße

Die Karlstraße wurde nach Karl Theodor Maximilian August Prinz von Bayern (1795 – 1875) benannt, dem Oberbefehlshaber der bayrischen Armee und der übrigen süddeutschen Kontingente des Bundesheeres im Deutschen Krieg von 1866. Sein Name findet sich auch im → Prinz-Carl-Palais und im Vorort Karlsfeld.

St. Bonifaz in der Maxvorstadt

Die Benediktinerabtei St. Bonifaz wurde 1835 von König Ludwig I. gegründet. Er war seit 12. Oktober 1810 mit Therese von Sachsen-Hildburghausen verheiratet, und die Grundsteinlegung erfolgte zur Silbernen Hochzeit des Paares. Der Architekt Georg Friedrich Ziebland entwarf die Klosteranlage und ließ sich bei der Kirche von altchristlichen Basiliken in Rom und Ravenna inspirieren. Das Portal gestaltete Leo von Klenze nach dem Vorbild der Kathedrale St. Dionysius Areopagita in Athen.

Die 1850 eingeweihte Klosteranlage wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Hans Döllgast baute sie 1945 bis 1950 nur teilweise und vereinfacht wieder auf. 1988 schrieb man einen Wettbewerb für die künstlerische Neugestaltung des zerstörten Kirchenschiffs aus. Sie erfolgte 1993 bis 1996. Dabei malte Peter Burkart über den Arkaden einen Fries farbiger Tafeln. 2018 bis 2022 fand eine gründliche Sanierung statt.

Im rechten Seitenschiff der Basilika St. Bonifaz befinden sich die Sarkophage von König Ludwig I. (1786 – 1868) und Therese, Königin von Bayern und Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen (1792 – 1854). Die sterblichen Überreste der am 26. Oktober 1854 gestorbenen Königin wurden 1857 von der → Theatinerkirche nach St. Bonifaz überführt, und zwar in die Gruft unterhalb des zu diesem Zeitpunkt aufgestellten, noch leeren Sarkophags des Königs. 2002 bettete man Königin Therese noch einmal um: in die Rückwand hinter dem Sarkophag.

St. Bonifaz, Maxvorstadt: Sarkophag von König Ludwig I.
Sarkophag von König Ludwig I. (Foto: April 2023)

Karlstraße 43/45

Im Dreieck zwischen Karl-, Augusten- und Dachauer Straße befindet sich ein großer Innenhof mit Blick auf eine parallel zur Dachauer Straße verlaufende Hauswand, die komplett bemalt ist.

»Norkauer Platz«

Der Thüringer Bildhauer Arthur Storch (1870 – 1947) gestaltete 1902 die Brunnenfigur des auf einem Delfin reitenden Bacchanten, die von Ferdinand von Miller in Bronze gegossen und 1903 aufgestellt wurde. Becken und Sockel bestehen aus Rupoldinger Marmor. Der Brunnen befindet sich auf der dreieckigen Fläche (»Norkauer Platz«) zwischen Karl-, Dachauer- und Augustenstraße.

Die 1899 errichtete, zuletzt von der Firma Norkauer genutzte Umspannstation der Stadtwerke hinter dem Brunnen wurde 2012 bis 2015 durch einen vom Architektenbüro Kuehn Malvezzi in Berlin geplanten Neubau ersetzt. Das Wohn- und Geschäftshaus auf dreieckigem Grundriss mit einer von Werner Sobek konzipierten Fassade erhielt den Namen »K47« (nach der Adresse Karlstraße 47a).

Karolinenplatz

Der Karolinenplatz entstand 1809 bis 1812 beim Ausbau des ehemaligen Fürstenwegs zur Prachtstraße durch Karl von Fischer und Friedrich Ludwig Sckell. Benannt wurde er nach Königin Karoline von Bayern, der zweiten Ehefrau von König Maximilian I. Joseph, einer geborenen Prinzessin von Baden. Der 29 Meter hohe Obelisk in der Platzmitte erinnert an die 30.000 bayrischen Gefallenen des napoleonischen Russlandfeldzuges 1812, bei dem Bayern auf Seiten Frankreichs gekämpft hatte. Entworfen wurde der 1833 enthüllte Obelisk von Leo von Klenze, gegossen von Johann Baptist Stiglmaier.

Karolinenplatz: Obelisk
Karolinenplatz: Obelisk

Karolinenplatz: Obelisk, Frauenkirche (Fotos: 2023)

Kaulbachstraße

Die Obere und Untere Gartenstraße wurden 1887 nach dem Maler Wilhelm von Kaulbach (1804 ‒ 1874) umbenannt. Die Kaulbachstraße verläuft parallel zur Ludwigstraße und gehört im Süden zur Maxvorstadt, im Norden zu Schwabing.

Vor dem Bayerischen Obersten Rechnungshof in der Kaulbachstraße 5 steht seit 1962 ein von Erich Hoffmann (1910 – 1967) geschaffener Delfin-Brunnen.

Delfin-Brunnen Kaulbachstraße
Delfin-Brunnen (Foto: 2024)

Kunstareal

In der Maxvorstadt befindet sich das Kunstareal München, einer der bedeutendsten Kulturstandorte Europas. Im engeren Sinne versteht man darunter das Areal um den Königsplatz und die Pinakotheken, aber offiziell gehören beispielsweise auch die → Universitäten und die → Akademie dazu. 2009 vereinbarten der Freistaat Bayern und die Stadt München, diese Museums-, Kunst- und Wissenschaftslandschaft gemeinsam zu stärken. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde 2018 unterzeichnet.

Album über das Kunstareal in der Maxvorstadt

Ludwigstraße

1808 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb für die Gestaltung der nördlichen Stadterweiterung – also der Maxvorstadt – ausgeschrieben. Für den Ausbau der Straße nach Freising schlug der Hofgartenintendant Friedrich Ludwig von Sckell 1811 eine vierreihige Allee vor, aber Kronprinz Ludwig – der spätere König Ludwig I. ‒ stellte sich einen Prachtboulevard vor. 1816 beauftragte er den Architekten Leo von Klenze mit der Gesamtplanung. Den löste 1827 Friedrich von Gärtner ab. Bis 1844 entstand die Bebauung des Odeonsplatzes und der Ludwigstraße im Stil der italienischen Neurenaissance (Klenze im Süden) bzw. Neuromantik (Gärtner im Norden).

Die Nationalsozialisten veränderten das Aussehen durch Abrisse und Neubauten; im Zweiten Weltkrieg wurde die Ludwigstraße schwer beschädigt, und der Durchbruch für den Altstadtring (1966 ‒ 1972) wirkte sich weiter negativ auf das Erscheinungsbild der Ludwigstraße aus, die ebenso wie die Brienner Straße, die Maximilian- und die Prinzregentenstraße zu den Prachtstraßen Münchens zählt.

Blütenkelchbrunnen

1938/39 baute Fritz Gablonsky (1876 – 1971) für das damalige Zentralministerium des Landes Bayern ein neoklassizistisches Palais mit Schaufassade in der Galeriestraße. Dafür ließen die Nationalsozialisten vier 1820/21 von Leo von Klenze errichtete klassizistische Wohngebäude abreißen.  Heute residiert das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in dem Gebäudekomplex an der Nordwestecke des Graggenauer Viertels (Ludwigstraße 2). Im Schmuckhof des Ministeriums steht seit 1961 der von dem Bildhauer Ernst Andreas Rauch (1901 – 1990) gestaltete Blütenkelchbrunnen. (Von ihm stammen auch einige Kunstwerke in der Borstei sowie der → Karl-Valentin- und der → Berolinabrunnen.)

Loomit-Bilderzyklus

2016 beauftragte der Bezirksausschuss Maxvorstadt den Künstler Loomit (Mathias Köhler, *1968), in einer der beiden finsteren Fußgängerunterführungen unter der nach König Ludwig I. benannten Prachtstraße (zwischen Von-der-Tann-Straße und Oskar-von-Miller-Ring) das Leben des bayrischen Monarchen und seiner am 24. Dezember 1837 im Herzog-Max-Palais (am westlichen Tunneleingang) geborenen Nichte Sisi, der späteren Kaiserin von Österreich, mit einem Bilderzyklus zu illustrieren.

Bayerische Staatsbibliothek

Herzog Albrecht V. gründete 1558 die Hofbibliothek im Kanzleigewölbe am Alten Hof in München. 1832 bis 1843 errichtete der Architekt Friedrich von Gärtner den 152 Meter langen, 78 Meter tiefen Blankziegelbau in der Ludwigstraße im Stil italienischer Palazzi bzw. der florentinischen Frührenaissance mit vier von Ludwig von Schwanthaler gestalteten Steinfiguren vor dem Eingangsportal: Thukydides, Homer, Aristoteles und Hippokrates.

Die Bayerische Staatsbibliothek, die zentrale Universal- und Landesbibliothek des Freistaats, ist die größte Forschungsbibliothek Deutschlands und verfügt nicht nur über eine umfangreiche Sammlung von Inkunabeln, sondern auch eine der bedeutendsten Handschriftensammlungen der Welt.

Die Architekten Hans Döllgast und Sep Ruf leiteten den Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.

Dem von Friedrich von Gärtner gestalteten zentralen Treppenhaus in der Bayerischen Staatsbibliothek ähnelt das von Leo von Klenze 1839 bis 1852 gebaute in der Neuen Eremitage in Sankt Petersburg. Ließ Klenze sich dabei von der Arbeit seines Münchner Konkurrenten inspirieren? Im Zweiten Weltkrieg wurden auch die reich freskierten und ornamentierten Gewölbe des Treppenhauses der Staatsbibliothek zerstört. Beim Wiederaufbau verzichteten Hans Döllgast und Sep Ruf auf das Schmuckwerk.

Bayerische Staatsbibliothek: Treppenhaus: König Ludwig I.
Statue König Ludwigs I. (Foto: Oktober 2024)

Ludwigskirche

In seiner neuen Prachtstraße in München stellte sich König Ludwig I. als östlichen Abschluss der Schellingstraße (damals: Löwenstraße) eine von Friedrich von Gärtner (1791 – 1847) gebaute Kirche vor, obwohl das Gebiet damals nur wenig bewohnt war. Das lehnte der Magistrat der verschuldeten Stadt 1828 zunächst ab, aber der König gab seine Absicht nicht auf und nach heftigen Auseinandersetzung konnte der Grundstein am 25. August 1829, dem Namenstag des Königs, gelegt werden. 1844 weihte Erzbischof Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel die Kirche St. Ludwig.

Über der Fassade sind Kalksteinfiguren der Evangelisten mit Christus in der Mitte zu sehen. Zwei davon und alle Entwürfe stammen von Ludwig von Schwanthaler.

Die Fresken schuf Peter von Cornelius 1836 bis 1840. Sein 18,3 mal 11,3 Meter großes Altarfresko »Das Jüngste Gericht« ist nach Michelangelos gleichnamigem Bild in der Sixtinischen Kapelle in Rom das zweitgrößte Fresko weltweit.

Die schweren Schäden durch den Zweiten Weltkrieg wurden Mitte der Fünfzigerjahre unter Leitung des Architekten Erwin Schleich beseitigt. 2007 bis 2009 wurde das Dach der Ludwigskirche im von Friedrich von Gärtner geplanten Mosaikmuster neu gedeckt.

Ludwigskirche, Maxvorstadt
Schwanthaler-Figuren an der Ludwigskirche (Foto: März 2023)
Peter von Cornelius: Altarfresko »Das Jüngste Gericht«
Peter von Cornelius: Altarfresko »Das Jüngste Gericht«

Ludwigskirche, Altarfresko »Das Jüngste Gericht« (Fotos: März 2023)

Am 4. Mai 2024 demonstrierten Klimaaktivisten am Geschwister-Scholl-Platz, und die Ludwigstraße war wegen einer Sitzblockade den ganzen Nachmittag gesperrt.

Brunnen vor der Universität

1840 bis 1844 schuf Friedrich von Gärtner zwei baugleiche Schalenbrunnen nach römischem Vorbild. Sie stehen auf dem Geschwister-Scholl- bzw. Professor-Huber-Platz.

Schalenbrunnen am Professor-Huber-Platz
Schalenbrunnen am Professor-Huber-Platz

Schalenbrunnen am Professor-Huber-Platz (Fotos: Achtzigerjahre / 2018)

Die beiden Schalenbrunnen wurden von Mai 2023 bis Mai 2024 saniert und mit einem neuen Pumpensystem ausgestattet. Die Kosten von zwei Millionen Euro sorgten ebenso für Kritik wie der neue Farbanstrich. Seit 6. Mai plätschert das Wasser wieder.

Schalenbrunnen vor der Universität
Schalenbrunnen vor der Universität

Geschwister-Scholl-Platz / Professor-Huber-Platz

1946 wurde der von der Ludwigstraße geteilte Platz vor der Ludwig-Maximilians-Universität nach Mitgliedern der studentischen Widerstandsgruppe »Weiße Rose« benannt: die östliche Hälfte nach Professor Kurt Huber, die westliche nach den Geschwistern Hans und Sophie Scholl.

Robert und Magdalena Scholl hatten sechs Kinder, aber wer von den Geschwistern Scholl spricht, denkt erst einmal an Hans (1918 – 1943) und Sophie Scholl (1921 – 1943), die beide an der Ludwig-Maximilians-Universität studierten und sich ab 1942 in der »Weißen Rose« engagierten, indem sie Flugblätter gegen das NS-Regime verbreiteten. Am 18. Februar 1943 ertappte der Hausmeister die beiden beim Auslegen von Flugblättern in der Ludwig-Maximilians-Universität und denunzierte sie. Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofs, reiste eigens von Berlin nach München, um die Geschwister Scholl und den mitangeklagten Christoph Probst am 22. Februar im Justizpalast zum Tode zu verurteilen. Noch am selben Tag wurden sie im Gefängnis München-Stadelheim mit der Guillotine enthauptet.

Am 26. Februar 1943 verhaftete die Gestapo auch den Philosophen und Musikwissenschaftler Prof. Kurt Huber (1893 – 1943), der sich Anfang 1943 der »Weißen Rose« angeschlossen hatte. Zusammen mit den Studenten Wilhelm (»Willi«) Graf und Alexander Schmorell, die ebenfalls zum inneren Kreis der »Weißen Rose« gehörten, wurde er am 19. April zum Tod verurteilt. Die Hinrichtungen mit dem Fallbeil fanden am 13. Juli bzw. 12. Oktober 1943 statt.

Gedenktafelcollage auf dem Geschwister-Scholl-Platz

Für den Geschwister-Scholl-Platz hat der Bildhauer Robert Schmidt-Matt (*1954) 1987/88 eine Gedenktafelcollage für die Weiße Rose geschaffen: Flugblätter, Fotos, Urteile, Briefe, Zeitungsartikel im Kopfsteinpflaster.

»DenkStätte Weiße Rose«

1997 wurde neben dem Lichthof der Universität die »DenkStätte Weiße Rose« eingerichtet. Dort informiert seit 2017 eine Dauerausstellung über den Widerstand gegen die NS-Diktatur.

LMU: DenkStätte Weiße Rose
DenkStätte Weiße Rose in der LMU (Foto: Mai 2024)

Ludwig-Maximilians-Universität

Die erste bayrische Universität wurde 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut (1417 − 1479) mit päpstlicher Genehmigung gegründet. Der damalige Kurfürst und spätere bayrische König Maximilian I. Joseph (1756 − 1825) verlegte die Universität 1800 nach Landshut. Seit 1802 trägt sie den Namen des Gründers und des Königs. 1826 holte König Ludwig I. (1786 − 1868) die Ludwig-Maximilians-Universität in seine Hauptstadt München und beauftragte im Jahr darauf Friedrich von Gärtner, den Entwurf für ein Universitätsgebäude vorzulegen. Die Bauarbeiten dauerten von 1835 bis 1840.

Album über die Universitäten in der Maxvorstadt

Ludwigstraße 28

Vor dem 1936 bis 1939 von Oswald Eduard Bieber errichteten »Haus des deutschen Rechts« in der Ludwigstraße 28, das heute von der Ludwig-Maximilians-Universität genutzt wird, steht eine 1952 von dem Bildhauer Elmar Dietz (1902 – 1996) gestaltete Bronzefigur, die trotz fehlender Attribute als Justitia oder Personifikation der Gerechtigkeit interpretiert wird.

LMU: Bronzefigur von Elmar Dietz
Bronzefigur von Elmar Dietz (Foto: 2024)

Siegestor

König Ludwig I. beauftragte 1840 Friedrich von Gärtner mit dem Bau des nördlichen Abschlusses der Ludwigstraße. Der Architekt starb 1847, aber sein Schüler Eduard Metzger vollendete das Bauwerk. So entstand 1843 bis 1850 ein klassizistischer Triumphbogen aus Kelheimer Kalkstein – das Gegenstück zur → Feldherrnhalle am südlichen Ende.

Als am 16. Juli 1871 bayrische Truppen nach ihren Siegen im deutsch-französischen Krieg feierlich durch den Triumphbogen einzogen, kam die Bezeichnung Siegestor auf.

Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Siegestor wurde 1958 unter der Leitung des Architekten Josef Wiedemann vereinfacht wieder aufgebaut, und der Bildhauer Elmar Dietz restaurierte 1972 die Quadriga: eine sechs Meter hohe Bavaria, die ein 1847 von dem klassizistischen Bildhauer Johann von Halbig geschaffenes Löwengespann lenkt.

Siegestor
Siegestor
Siegestor

Luisenstraße

Die Luisenstraße wurde 1812 nach Prinzessin Ludovika (»Luise«) Wilhelmine benannt, der späteren Herzogin von Bayern. Sie war eine Tochter von Maximilian I. Joseph und Mutter der legendären »Sisi« (Elisabeth von Österreich-Ungarn).

Der früher namenlose Platz im Nordosten der Kreuzung Luisen- / Elisenstraße wurde 2017 nach dem bayrischen Politiker Karl Stützel (1872 – 1944) benannt, der sich als Innenminister sowohl der KPD als auch der NSDAP entgegen gestellt und 1925 ein Redeverbot gegen Hitler verhängt hatte. Am 9. März 1933 enthoben ihn die Nationalsozialisten seines Amtes und brachten ihn ins »Braune Haus«.

»Der Ring« am Karl-Stützel-Platz wurde 1996 von dem italienischen Bildhauer Mauro Staccioli (1937 – 2018) geschaffen.

Staccioli-Ring am Karl-Stützel-Platz, Luisengymnasium
Staccioli-Ring am Karl-Stützel-Platz, Luisengymnasium (Foto: Mai 2023)

Das 1822 von Simon Spitzweg, dem Vater des Malers Carl Spitzweg, als »Schule für höhere Töchter« gegründete Gymnasium befindet sich seit 1901 in dem von Theodor Fischer (1862 – 1938) errichteten Gebäude an der heutigen Luisenstraße und trägt wie diese den Namen der Prinzessin Ludovika (»Luise«) Wilhelmine.

Urban Art in der Luisenstraße

Lion Fleischmann bemalte 2022 ein Häuschen am Kinderspielplatz in der Luisenstraße zwischen Glyptothek und Lenbachhaus.

Urban Art in der Luisenstraße, Maxvorstadt

Marsstraße

Um 1820 erhielt die Marsstraße ihren Namen nach dem Marsfeld, einem Militärgelände der bayrischen Armee mit Exerzierplatz. Die Benennung nach dem römischen Kriegsgott Mars war 1803 erfolgt, und im Jahr darauf hatte man einen Grenzgraben um das Marsfeld gezogen. 1888 bis 1898 baute man auf dem Areal in der Maxvorstadt eine Kaserne, die allerdings im Zweiten Weltkrieg zerbombt und deshalb 1960 vollständig abgerissen wurde.

Der Architekt Gabriel von Seidl (1848 – 1913) heiratete 1890 die Förstertochter Franziska Neunzert. Für die Familie, zu der im Lauf der Zeit fünf Kinder gehörten, baute er 1899 in der Seidlstraße 28 (heute: 18) ein neubarockes Wohnhaus, in dem er auch sein Architekturbüro einrichtete. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Nur das gleichzeitig von Gabriel von Seidl errichtete Nachbar-Eckhaus (Marsstraße 26) blieb erhalten.

Max-Joseph-Straße

Wie der → Max-Joseph-Platz wurde auch die Max-Joseph-Straße nach dem ersten bayrischen König benannt. Maximilian Joseph (1756 – 1825) aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher wurde 1799 nach dem Tod des bayrischen Kurfürsten Karl IV. Theodor dessen Nachfolger in allen Gebieten der Wittelsbacher: Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Jülich und Berg und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Napoleon erhob Bayern 1806 zum Königreich und machte den Wittelsbacher damit zum ersten bayrischen König: Maximilian I. Joseph.

Max-Joseph-Straße 7

Der Bildhauer Franz Mikorey (1907 ‒ 1986) entwarf einen 1968 von Hans Mayr in Bronze gegossenen Brunnen mit einer Wasserglocke über der Brunnenschale, deren Füße die Form von Jakobsmuscheln haben. Das im Winter abgedeckte Kunstwerk befindet sich in der Max-Joseph-Straße 7 – neben einer Bronze-Figurengruppe des italienischen Bildhauers Giacomo Manzù (1908 – 1991) aus dem Jahr 1974 mit dem Titel »Giulia e Mileto in carrozza«.

Odeonsplatz

1816 beauftragte Kronprinz Ludwig – der spätere König Ludwig I. ‒ Leo von Klenze mit der Gesamtplanung einer nach Norden führenden Prachtstraße. Um den Odeonsplatz als Beginn der Ludwigstraße anlegen zu können, wurde 1817 das Schwabinger Tor abgerissen. 1827 erhielt der Platz seinen Namen – nach dem Odeon, dem 1826 bis 1828 von Leo von Klenze gebauten Konzerthaus, mit dem er die klassizistische Bebauung des Odeonsplatzes abschloss.

Der nordwestliche Bereich des Odeonsplatzes zählt zur Maxvorstadt. (Der größte Teil befindet sich in der Altstadt.)

Odeon

Nachdem Leo von Klenze 1817 bis 1821 für Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, Schwager des späteren Königs Ludwig I. von Bayern und Stiefsohn Napoleons, einen Adelspalast am Beginn der Ludwigstraße gebaut hatte (Palais Leuchtenberg; heute: Finanzministerium), errichtete er 1826 bis 1828 passend dazu ein klassizistisches Gebäude mit Konzertsaal: das Odeon.

Als das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bauwerk Anfang der Fünfzigerjahre wieder errichtet wurde, ersetzte der Architekt Josef Wiedemann den Konzertsaal durch einen Innenhof. Der erhielt 2007 ein Glasdach. Genutzt wird das Nachkriegsgebäude vom bayrischen Innenministerium.

Odeon, Innenministerium
Innenhof des Innenministeriums (Foto: 2024)

Denkmal König Ludwigs I.

Der Bildhauer Max von Widnmann formte das Reiterdenkmal König Ludwigs I. (1786 – 1868) nach einem Entwurf seines Kollegen Ludwig Michael von Schwanthaler, und in Bronze gegossen wurde es in Ferdinand Millers Werkstatt. Man enthüllte das Monument am 25. August 1862, dem 76. Geburtstag des Monarchen, der bereits 1848 wegen seiner Affäre mit Lola Montez zugunsten seines Sohnes Maximilian II. abgedankt hatte und nicht an der Feier teilnahm.

Denkmal König Ludwigs I., Maxvorstadt
Denkmal König Ludwigs I. (Foto: Mai 2023)

Oskar-von-Miller-Ring

Ein erst nach dem Zweiten Weltkrieg angelegter Straßenzug in der Maxvorstadt, der in den Sechzigerjahren zum nördlichen Abschnitt des Altstadtrings wurde, heißt seit 1955 nach Oskar von Miller (1855 ‒ 1934), dem Gründer des → Deutschen Museums.

»Munich Art Tunnel«

2023 lud Tobias Sehr von der Munich Art Gallery einige Künstlerinnen und Künstler dazu ein, aus der Fußgänger-Unterführung am Oskar-von-Miller-Ring einen »Munich Art Tunnel« zu machen. Emess, Loomit, Mina Mania, Matthias Mross, Shoe (Niels Meulman) u. a. folgten der Einladung. Das Kunstprojekt wird nicht von langer Dauer sein, denn die Stadtwerke München wollen den Tunnel für ihr Heizwassernetz nutzen, und zur Planung gehört, dass die Eingänge 2025 zugeschüttet werden.

Alexandra Bircken: »PS (Horsepower)«

Seit Ende November 2024 ist über der nordwestlichen Tunneleinfahrt am Oskar-von-Miller-Ring die von der Künstlerin Alexandra Bircken (*1967) geschaffene vier Meter hohe und achteinhalb Meter breite Skulptur »PS (Horsepower)« zu sehen, die wie ein riesiges Holzspielzeug aussieht, wie ein buntes, aufgeklapptes Pferd.

Alexandra Bircken: »PS (Horsepower)«, Maxvorstadt CLICK REFRESH
Alexandra Bircken: »PS (Horsepower)« (Foto: Dezember 2024)

Ottostraße

Die Ottostraße wurde nach dem bayrischen Prinzen Otto von Wittelsbach (1815 – 1867) benannt, der von 1832 bis 1862 erster König des nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich neu gegründeten Staates Griechenland war. Es heißt, der Straßenname sei 1880 vergeben worden, aber er taucht bereits in Verzeichnissen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auf.

Galerie Handwerk München

Die Galerie Handwerk München, eine Einrichtung der Handwerkskammer für München und Oberbayern, versteht sich als Schaufenster des bayrischen Handwerks und veranstaltet deshalb wechselnde Ausstellungen. Die Adresse lautet Max-Joseph-Straße 4, aber der Eingang der Galerie befindet sich in der Ottostraße.

Unter dem Titel »Wilde Gefährten. Künstlerisches Spielzeug – spielerische Kunst« präsentierte die Galerie Handwerk vom 28. November bis 28. Dezember 2024 Arbeiten von rund 50 Ausstellerinnen und Ausstellern aus Deutschland, Tschechien, Belgien, Schweden, Großbritannien und Frankreich.

Album über Ausstellungen der Galerie Handwerk München (privat)

Platz der Opfer des Nationalsozialismus

Der Platz zwischen der Brienner Straße und dem Maximiliansplatz ‒ schräg gegenüber dem ehemaligen Wittelsbacher Palais, in dem sich von 1933 bis 1945 das Hauptquartier der Münchner Gestapo befand ‒ heißt seit 1946 »Platz der Opfer des Nationalsozialismus«. Anstelle eines Gedenksteins von Karl Oppenrieder wurde 1985 ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus aufgestellt, und ein Gedenkstein erinnert seit 1995 an die ermordeten Münchner Sinti und Roma. Der Platz selbst wurde 2012 bis Anfang 2014 neu gestaltet.

Munich Art Tunnel
Platz der Opfer des Nationalsozialismus (Foto: August 2024)

Prielmayerstraße

Das frühere Herzoggartengasserl wurde 1886 nach Korbinian von Prielmayr (1643 – 1707) umbenannt, der unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel 1683 zum kurfürstlichen Rat und Geheimen Secretarius, 1689 zum Leiter der Geheimen Kanzlei und 1702 zum Geheimen Kriegskanzleidirektor avanciert war. Korbinian von Prielmayr hatte auch maßgeblich die kurbayrische Außenpolitik beeinflusst.

Justizpalast

Nachdem man 1886 auf dem Areal des nach Clemens Franz de Paula von Bayern benannten Herzoggartens endlich einen geeigneten Bauplatz für den Justizpalast gefunden hatte, beauftragte Prinzregent Luitpold den Münchner Architekten Friedrich von Thiersch (1852 – 1921) mit der Gestaltung. Die Bauarbeiten begannen 1891. Eingeweiht wurde der neubarocke Justizpalast 1897.

Album über den Justizpalast

Richard-Wagner-Straße

Seit 1898 trägt die Straße zwischen der Brienner und der Gabelsbergerstraße den Namen des Komponisten Richard Wagner (1813 – 1883). Inzwischen wird wegen Wagners Antisemitismus über eine Umbenennung diskutiert.

Leonhard Romeis

Leonhard Romeis (1854 – 1904) baute nicht nur das heutige Paläontologische Museum in der Richard-Wagner-Straße 10, sondern auch das Wohnhaus-Ensemble der benachbarten Hausnummern 5 bis 11 im Stil des Historismus. Hausnummer 7 ist Neugotik, alles andere Deutsche Renaissance.

Album über das Geologische und Paläontologische Museum (privat)

Richard-Wagner-Straße: Leonhard Romeis

Richard-Wagner-Straße 5 – 11 (Fotos: 2024)

Schackstraße

Seit 1897 erinnert die Schackstraße in Schwabing an den Dichter, Kunst- und Literaturhistoriker Adolf Friedrich Graf von Schack (1815 – 1894), der 1856 auf Einladung von König Maximilian II. nach München zog und eine Gemäldesammlung aufbaute, aus der schließlich das Kunstmuseum »Sammlung Schack« in der Prinzregentenstraße hervorging.

Das neubarocke Eckhaus in der Schackstraße 2 gegenüber dem → Siegestor entstand 1897 nach Plänen des Architekten Leonhard Romeis, von dem auch mehrere Gebäude in der → Richard-Wagner-Straße stammen.

Schackstraße 2: Neubarock

Schellingstraße

Die Straße, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst Jagd-, dann Löwenstraße hieß, erhielt 1857 den Namen des Naturphilosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775 – 1854), der als einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus gilt und von 1806 bis 1841 in München lebte. Bemerkenswert ist, dass die Schellingstraße um 1900 mit Holz gepflastert war.

Brunnenplastik

Der Bildhauer Thomas Otto Munz (1929 ‒ 2011) schuf 1972 einen Brunnen, der seither im Hof zwischen Schellingstraße 3 und Ludwigstraße 25 vor dem Institut für Deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität sprudelt.

AMUSEUM of Contemporary Art

Das 2022 eröffnete AMUSEUM of Contemporary Art in der Schellingstraße 3 verbindet in seinem Namen die Wörter Amusement und Museum. Getragen wird die Einrichtung vom 2012 gegründeten gemeinnützigen Kunstverein Positive-Propaganda in München. Ziel ist es, die internationale Streetart-Bewegung in Zusammenarbeit mit Kunstaktivisten zu dokumentieren und der Öffentlichkeit vorzustellen.

AMUSEUM of Contemporary Art CLICK REFRESH
AMUSEUM of Contemporary Art, Schellingstraße 3 (Foto: Januar 2025)

Vom 5. Oktober 2024 bis 20. Juli 2025 zeigt das AMUSEUM of Contemporary Art die Ausstellung »SELL LA VIE«, ein Kaleidoskop mit mehr als 90 in Öl gemalten, im Siebdruck oder mit anderen Techniken geschaffenen Werken von NoNÅME. Der die Selbstinszenierung ablehnende anonyme Künstler verschiebt den Fokus vom Schaffenden zur Kunst und beleuchtet damit pointiert gesellschaftliche Entwicklungen.

Jugendstil

Der Architekt Martin Dülfer (1859 – 1942) gestaltete 1897 bis 1900 das Jugendstil-Gebäude in der Schellingstraße 26, in dem 1925 bis 1931 Wilhelm Hoegner (1887 – 1980) wohnte, bayerischer Ministerpräsident von 1954 bis 1957 und »Vater der bayerischen Verfassung«.

Schelling-Salon

Der Schelling-Salon geht auf eine bereits 1867 nachweisbare Gartenwirtschaft zurück: »Hermann’s Salon, Eck[e] der Schelling- und Barerstraße«. 1872 kaufte Silvester Mehr das Anwesen und ließ des Vorderhaus bauen. Der »Schelling-Salon« wurde zur Friedhofs-Gaststätte, und von 1882 an befand sich die Endhaltestelle einer Pferdebahnlinie zum → nördlichen Friedhof vor der Tür. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versteht sich der Schelling-Salon – inzwischen von der vierten Generation der Familie Mehr betrieben ‒ als ältestes Wiener Café-Restaurant mit Billard in München.

Franz Josef Strauß holte als Kind im Schelling-Salon das Bier für seinen Vater. Zu den prominenten Gästen gehörten zum Beispiel Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht, Joachim Ringelnatz, Franz Marc, Wassily Kandinsky und Lenin. Als der damalige Wirt Engelbert Mehr beschloss, Hitler nicht mehr anschreiben zu lassen, wechselte dieser in die benachbarte »Osteria Bavaria«.

Schelling-Salon
Schelling-Salon (Foto: November 2024)

Schönfeldstraße

Die Schönfeldstraße befindet sich in der Schönfeldvorstadt, einem ab 1795 durch die Stadterweiterung entstandenen Teil der Maxvorstadt.

Der Bildhauer Bernhard Bleeker (1881 – 1968) schuf 1955 bis 1960 das Kavallerie-Denkmal mit einem Bronzepferd ohne den gefallenen Reiter. Es steht vor einem 1822 von Leo von Klenze als Wohn- und Kommandanturgebäude des Kriegsministers errichteten Bauwerk, dem heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchiv.

Bernhard Bleeker: Kavallerie-Denkmal
Kavallerie-Denkmal (Foto: November 2024)

Seidlstraße

Die Hasenstraße wurde 1910 – also noch zu seinen Lebzeiten – nach dem hier wohnenden Architekten Gabriel von Seidl (1848 – 1913) umbenannt (vgl. Marsstraße 26).

An der Ecke Seidl-/Marsstraße (Seidlstraße 8) sind zwei 1957 vom Bildhauer Georg Brenninger (1909 – 1988) geschaffene Werke aus Eisen zu finden: »Spiel verschränkter Figuren liegend und stehend«.

Georg Brenninger: Spiel verschränkter Figuren liegend, Seidlstraße München-Maxvorstadt
Georg Brenninger: Spiel verschränkter Figuren stehend, Seidlstraße München-Maxvorstadt

Georg Brenninger: »Spiel verschränkter Figuren liegend und stehend« (Fotos: März 2025)

Stiglmaierplatz

Der heutige Stiglmaierplatz hieß 1808 bis 1812 Kronprinzenplatz, danach bis 1821 Ludwigsplatz und anschließend Luitpoldplatz. Seit 1845 trägt er den Namen des Bildhauers und Erzgießers Johann Baptist Stiglmaier (1791 – 1844). Von ihm stammen u. a. das → Denkmal von König Max Joseph I. und der → Obelisk am Karolinenplatz. Nach seinem Tod vollendete sein Neffe Ferdinand von Miller die Arbeit an der → Bavaria.

Löwenbräukeller

Der Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz wurde 1882/83 nach Plänen von Albert Schmidt (1841 – 1913) errichtet und bereits 1893/94 – ebenfalls nach Entwürfen von Albert Schmidt – umgebaut. Im Zuge der Umgestaltung entstand auch der von Friedrich von Thiersch (1852 – 1921) entworfene Turm. Die Löwenfigur gestaltete der Bildhauer Wilhelm von Rümann (1850 – 1906) um 1900. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Löwenbräukeller durch einen Luftangriff teilweise zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1950 bzw. 1955.

Bei einer Massenpanik während einer Veranstaltung im Löwenbräukeller kamen im April 1973 zwei Mädchen ums Leben. Im Juli 1986 brannte der Festsaal aus.

Türkenstraße

Kurfürst Max Emanuel (1662 – 1726) beabsichtigte, die → Münchener Residenz und das → Neue Schloss in Schleißheim mit einem Kanal zu verbinden und beauftragte seinen Geometer Mathias Paur 1701 mit der Planung. Soldaten der kurfürstlichen Infanterie begann 1702 mit dem Aushub, aber nach zwei Jahren wurden die Arbeiten eingestellt. Das bereits ausgehobene Teilstück von der Residenz bis zum Nymphenburg-Biedersteiner Kanal wurde 1811 verfüllt.

Weil sich das unzutreffende Gerücht verbreitete, Kriegsgefangene aus dem Großen Türkenkrieg (1683 ‒ 1699) seien am Bau des Kanals beteiligt gewesen, wurde vom »Türkengraben« gesprochen – und 1812 übertrug sich die Bezeichnung auf die Türkenstraße in der Maxvorstadt.

»Türkentor«

In den Siebzigerjahren riss man die Kriegsruinen der 1823 bis 1825 gebauten Türkenkaserne bis auf das »Türkentor« ab. Die Berliner Architekten Sauerbruch Hutton führten 2008 bis 2010 eine von der Stiftung Pinakothek der Moderne finanzierte Sanierung des Türkentors an der Türkenstraße 17 durch. Seither befindet sich die von der Udo und Anette Brandhorst Stiftung erworbene Skulptur »Large Red Sphere« im Gebäude. Geschaffen wurde die 25 Tonnen schwere Granitkugel 2002 von Walter De Maria (1935 – 2013).

Walter De Maria: Large Red Sphere im Türkentor
Walter De Maria: Large Red Sphere (Foto: 2024)

Türkenstraße 55

Das neubarocke Mietshaus in der Türkenstraße 55 wurde 1881 fertiggestellt.

Türkenstraße 55
Türkenstraße 55
Türkenstraße 55 (Fotos: 2023/24)

»8. November 1939«

Der Schreiner Georg Elser (1903 – 1945) arbeitete von Dezember 1936 bis März 1939 als Hilfsarbeiter in einem Unternehmen in Heidenheim und nutzte die Gelegenheit, um nach und nach 250 Pressstücke Schießpulver zu entwenden. Im Frühjahr 1939 wechselte er für kurze Zeit zu einem Steinbruch in Königsbronn-Itzelberg und stahl dort 125 Sprengkapseln und 105 Dynamit-Sprengpatronen. Dann zog er nach München und bereitete sich weiter auf einen Anschlag gegen Hitler vor. Im September und Oktober 1939 aß er abends im Bürgerbräukeller, versteckte sich, bis geschlossen wurde und höhlte nachts eine Säule aus, damit er schließlich seine tagsüber gebaute Zeitbombe platzieren konnte.

Am 8. November 1939 war – wie üblich – eine Rede Hitlers im Bürgerbräukeller anlässlich des am 8./9. November 1923 gescheiterten Putschversuchs geplant. Georg Elsers Zeitzünder war auf 21.20 Uhr eingestellt. Weil Hitler jedoch wegen schlechten Wetters für die Rückreise nach Berlin statt des Flugzeugs den Zug nehmen musste, begann er schon um 20 Uhr mit seiner einstündigen Rede war bereits unterwegs zum Bahnhof, als die Bombe in der Säule hinter dem Rednerpult explodierte. Acht Menschen wurden getötet und 15 schwer verletzt.

Noch am Abend wurde Georg Elser beim Versuch, in die Schweiz zu entkommen, in Konstanz festgenommen. Ohne Gerichtsverfahren sperrten ihn die Nationalsozialisten ein und erschossen ihn am 9. April 1945 im KZ Dachau.

1996 wurde ein kleiner Platz an der Türkenstraße nach Georg Elser benannt.

Zum Gedenken an den Widerstandskämpfer entwarf die Künstlerin Silke Wagner (*1968) eine Installation aus Glas und Aluminium, die am 27. Oktober 2009 an der Fassade der Grundschule Türkenstraße enthüllt wurde: »8. November 1939«. Die abstrakte Darstellung einer Explosion leuchtet jeden Abend um 21.20 Uhr eine Minute lang auf.

Denkmal für Georg Elser
»8. November 1939« (Foto: 2024)

Veterinärstraße

Die Straße zwischen dem Professor-Huber-Platz und der Königinstraße wurde um 1800 nach der 1790 dort eröffneten Thier-Arzney-Schule benannt, die ab 1810 Königliche Central-Veterinär-Schule hieß und 1914 als Tierärztliche Fakultät in die Ludwig-Maximilians-Universität München integriert wurde.

Im Gartenhof des von der LMU genutzten Gebäudes in der Veterinärstraße 1 (früher: Fritz-Beck-Studentenhaus) wurde im Mai 1965 der von dem Bildhauer Max Faller (1927 – 2012) gestaltete »Dante-Brunnen« mit Figuren aus »La Divina Commedia« enthüllt.

Wittelsbacherplatz

Der Wittelsbacherplatz in München wurde 1820 angelegt. Im Zentrum ragt das 1839 nach einem Modell des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770 – 1844) gestaltete Reiterstandbild des Kurfürsten Maximilian I. auf. Im Norden des Platzes steht das 1825 errichtete Palais Ludwig Ferdinand. Im Osten befinden sich das 1817 – 1821 gebaute Palais Leuchtenberg und das 1826 – 1828 als Ball- und Konzerthaus konzipierte Odeon. Auf der Westseite begrenzt das Palais Arco-Zinneberg (1820) den Wittelsbacherplatz. Alle vier Palais wurden von Leo von Klenze gestaltet.