München: Ramersdorf Perlach

Perlach lässt sich bis ins 8. Jahrhunderts zurückverfolgen. Damals wurde es als »peralohc« (pera: Bär, loh: lichter Wald) erwähnt. Am Ort des heutigen Pfanzeltplatzes befand sich das Dorfzentrum.

Ramersdorf feierte 2006 sein tausendjähriges Bestehen. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde »Rumoltesdorf« in einer Urkundenabschrift erwähnt, aber die Siedlung der Familie Rumoltes war schon sehr viel älter. Den Ortskern markiert die Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf.

1818 wurden Ramersdorf und Perlach eigenständige Gemeinden, die sich dann 1864 bzw. 1930 von München eingemeinden ließen. Seit 1992 bilden sie den 16. Stadtbezirk: Ramersdorf-Perlach.

Aufgrund des Bevölkerungswachstums der Stadt München wurde Anfang der Sechzigerjahre der Bau der Trabantenstadt Neuperlach projektiert. Der Architekt Egon Hartmann (1919 – 2009) leitete die Planung. Gebaut wurde von 1967 bis 1991. Es war das bis dahin größte westdeutsche Siedlungsprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg. Bemerkenswert ist die Schaffung autofreier Bereiche. Heute wohnen 55.000 Menschen in Neuperlach.

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München: Stadtbezirk 16: Ramersdorf-Perlach
Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach: Übersicht, Karte CLICK REFRESH
München: Stadtbezirk 16: Ramersdorf-Perlach

Ramersdorf

Karl-Preis-Platz

Karl Preis (1884 – 1946), bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten SPD-Stadtrat in München, gründete 1928 eine gemeinnützige kommunale Wohnungsbaugesellschaft und förderte den sozialen Wohnungsbau.

Auf dem 1946 nach Karl Preis benannten Platz in Ramersdorf stehen zwei Skulpturen: »Der Blockwalzer« und »Die schöne Melusine«. Die 1.90 Meter hohe Bronzefigur des Hüttenarbeiters wurde 1929 von Fritz Koelle (1895 – 1953) modelliert und auf dem Melusinenplatz (heute: Karl-Preis-Platz) enthüllt. Die Nationalsozialisten diffamierten sie als »bolschewistisch« und entfernten sie 1933. Seit Ende 1976 ist sie zurück. Die von Adolf Rothenburger (1883 – 1972) 1939 aus Dolomit geformte Meerjungfrau gehört zu einem Brunnen aus Muschelkalk.

Melusinenbrunnen am Karl-Preis-Platz in Ramersdorf CLICK REFRESH

Möschenfelder Straße

Die Möschenfelder Straße in Ramersdorf wurde 1960 nach einem Ortsteil von Grasbrunn benannt. Die Schwaige Möschenfeld (»Meskilinvelt«) wurde erstmals 819 in einer Urkunde erwähnt.

»FUSION«

Am 1. Januar 2024 fusionierten die beiden Wohnungsbaugesellschaften der Stadt München – GWG und GEWOFAG – zur Münchner Wohnen GmbH mit rund 150.000 Mieterinnen und Mietern. Aus diesem Anlass schufen Johannes Brechter und Armin Kiss-Istok das 14 x 10 Meter große Mural »FUSION« an einer Fassade in der Möschenfelder Straße.

Fusion, Mural in Ramersdorf CLICK REFRESH
»FUSION« (Foto: Mai 2024)

Ramersdorfer Straße

Maria Ramersdorf

Um 1400 wurde anstelle eines Vorgängerbauwerks eine neue Kirche in Ramersdorf errichtet. 1675 erfolgte eine Barockisierung der spätgotischen Marienkirche. Nachdem 1791 ein Blitz die gotische Turmspitze zerstört hatte, erhielt die Kirche einen Zwiebelturm. Die Dorf- und Wallfahrtskirche wurde 1907 zur Pfarrkirche erhoben. Im Zweiten Weltkrieg blieb sie weitgehend unbeschädigt. 2014 bis 2018 renovierte man die nach Altötting und Ettal wichtigste Marienwallfahrtskirche des Erzbistums München und Freising.

Maria Ramersdorf CLICK REFRESH
Maria Ramersdorf (Foto: Februar 2023)

Seitlich im Kirchenschiff steht der wahrscheinlich um 1482 von Erasmus Grasser gestaltete Kreuzaltar, in dem das Ramersdorfer Kreuzpartikel aufbewahrt wird. Unterbau und Zieraufsatz des gotischen Flügelaltars fehlen seit dem 17. Jahrhundert.

Kreuzaltar Maria Ramersdorf CLICK REFRESH
Maria Ramersdorf: Kreuzaltar (Foto: Dezember 2024)

Die Münchner Künstlerin Susanne Wagner (*1977) gestaltete 2021 die Turmkapelle in der Kirche Maria Ramersdorf neu: 161 mit farbigen Glasscheiben verschlossene Aluminiumzylinder ergeben vor einer künstlichen Lichtquelle ein Farbenspiel.

Susanne Wagner, Maria Ramersdorf CLICK REFRESH
Turmkapelle (Foto: Dezember 2024)

Rosenheimer Straße

Mit 7,4 Kilometern Länge gehört die Rosenheimer Straße im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach zu den längsten Straßen in München. Seit 1877 trägt sie den Namen der oberbayrischen Stadt Rosenheim.

Bronzepanther

Der österreichische Bildhauer Hans Kastler (1931 – 2016) gestaltete die Bronzefigur eines Panthers. Sie befindet sich vor dem Haupteingang der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Ramersdorf, zu deren Verbandsabzeichen ein schwarzer Panther gehört (Adresse: Rosenheimer Straße 130).

Ramersdorf-Perlach

Ständlerstraße

Die Passauer Familie Stantler bzw. Ständler fertigte von 1455 bis 1647 Klingen für Degen und Schwerter. 1931 wurde die Ständlerstraße nach einem Zweig der Familie benannt, der das Schmiedehandwerk mehrere Generationen lang in München ausgeübt hatte. Die inzwischen knapp fünf Kilometer lange, als Abschnitt des nur teilweise realisierten äußeren Rings ausgebaute Straße verbindet Obergiesing, Ramersdorf und Neuperlach.

MVG-Museum

Die Münchner Straßenbahn nahm 1876 – zunächst mit Pferdebahnen – den Betrieb auf. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts begann die Elektrifizierung des Streckennetzes.

In einer 1993 frei gewordenen Halle der 1918 als Kriegsmetallwerk errichteten Trambahn-Hauptwerkstätte in Ramersdorf wurde im Oktober 2007 das MVG-Museum eröffnet (MVG: Münchner Verkehrsgesellschaft). Ausgestellt sind 25 historische Straßenbahnen (darunter eine Pferdetram von 1893), Busse, Arbeitsfahrzeuge und anderes aus verschiedenen Epochen.

1925/26 nahmen die Städtischen Straßenbahnen München hundert Triebwagen mit 60-PS-Motoren und 200 Beiwagen der Baureihe E bzw. e in Betrieb. Die Münchner mochten diese Dreiwagenzüge nicht, weil die Plattformen geschlossen waren und deshalb ein Aufspringen während der Fahrt nicht mehr möglich war. Die letzten Fahrzeuge dieser Baureihe wurden in den Sechzigerjahren ausgemustert. Eines steht vor dem MVG-Museum.

MVG-Museum in Ramersdorf CLICK REFRESH
Triebwagen E, Baujahr 1925 (Foto: März 2024)

Der von den Siemens-Schuckert-Werken hergestellte Nockenfahrschalter Typ OF 89 wurde von 1929 bis 1972 verwendet.

MVG-Museum in Ramersdorf CLICK REFRESH
Nockenfahrschalter Typ OF (Foto: März 2024)

Der Triebwagen 670 Typ G 1.8 wurde 1943 von RAW-Aubing auf Teilen eines ausgebrannten E-Wagens aus dem Jahr 1925 aufgebaut und blieb bis 1978 im Gebrauch. Der Triebwagen 721 Typ j 1.30 entstand 1944 bei der Firma Fuchs in Heidelberg. 1973 wurde er ausgemustert.

Am 16. März 2024 fand im MVG-Museum zum zehnten Mal die jährliche Modelleisenbahn-Ausstellung statt.

Parallel zu den Modelleisenbahnen wurden am 16. März 2024 auch Modelle von Raumfahrzeugen bzw. -stationen ausgestellt.

MVG-Museum in Ramersdorf CLICK REFRESH
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Modelle von Raumstationen im MVG-Museum (Fotos: 16. März 2024)

»Nur der Mensch ist der Ort der Bilder«

Das Kunstwerk des Koreaners Jai Young (*1957) mit dem Titel »Nur der Mensch ist der Ort der Bilder« wurde 1998 auf der Kunstplattform beim alten Botanischen Garten installiert. Seit 1999 stehen die 4,60 Meter hohen Figuren in Neuperlach (Kreuzung Ständlerstraße / Heinrich-Wieland-Straße). Die Stiftung Straßenkunst der Münchner Stadtsparkasse kaufte das Werk und schenkte es 2001 der Stadt München.

Kunst in Neuperlach CLICK REFRESH
Jai Young Park: Nur der Mensch ist der Ort der Bilder (Foto: Dezember 2024)

»Pavillon. Schräge Wände«

Mit »Pavillon. Schräge Wände« veranschaulicht Kay Winkler (*1956) die Gefahr, dass die Wohnung – und sinnbildlich die soziale Gemeinschaft ‒ zerfällt. Das 2003 an der Kreuzung Ständlerstraße / Heinrich-Wieland-Straße in Neuperlach aufgestellte Kunstwerk ist ein Geschenk der Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München.

Perlach

Albert-Schweitzer-Straße

Die Albert-Schweitzer-Straße wurde 1965 nach dem »Urwalddoktor« Albert Schweitzer (1875 – 1965) benannt. Der deutsch-französische Theologe und Philosoph, Organist und Musikwissenschaftler, Arzt, Pazifist und Friedensnobelpreisträger mit drei Promotionen hatte 1913 ein »Urwaldspital« in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun gegründet.

Maulwurfshausen

Bei der Spielstadt Maulwurfshausen an der Albert-Schweitzer-Straße 24 in Neuperlach – direkt an einem der Zugänge zum Ostpark ‒ handelt es sich um eine Einrichtung des Kreisjugendrings München-Stadt mit einem 2600 m² großen Abenteuerspielplatz.

Maulwurfshausen in Neuperlach  CLICK REFRESH
Maulwurfhausen (Foto: Dezember 2024)
Streetart unter der Fußgängerbrücke über die Albert-Schweitzer-Straße bei der Spielstadt Maulwurfshausen (Fotos: Januar 2025)

Heinrich-Wieland-Straße

Die damalige Ostendstraße in Perlach wurde 1965 nach Heinrich Wieland (1877 – 1957) umbenannt, der 1927 den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte.

Michaelibad

1953 bis 1955 bauten die Architekten Philipp Zametzer und Sebastian Rosenthal vom Münchner Stadtbauamt nach einem Entwurf der Architekten Richard Gall und Heinrich Hoffmann das Michaelibad in Perlach (Heinrich-Wieland-Straße 24). Ein Hallenbad mit Sauna kam 1971 bis 1973 dazu, und 1998 und 2000/01 erfolgten weitere Umgestaltungen. Außerdem begannen die Stadtwerke München 2022 mit den Vorbereitungen zum Bau eines Geothermiekraftwerks auf dem Gelände.

Vor dem Michaelibad in der Heinrich-Wieland-Straße steht seit 1976 die vier Meter hohe Edelstahl-Plastik »Eisernes Paar« von Hans Rucker (*1931).

U-Bahnhof Michaelibad

Der 1980 eröffnete U-Bahnhof Michaelibad wurde 2022 saniert und von der MVG in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Allmannwappner umgestaltet. Die Motive der Hintergleiswände verweisen nun aufs nahe Michaelibad.

Album über U-Bahnhöfe in München

Blaue Spirale

Der Bildhauer Louis Constantin (*1944) schuf 1970 bis 1973 am Ende seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München die eineinhalb Tonnen schwere, neun Meter lange »Blaue Spirale« aus glasfaserverstärktem Polyester. Enthüllt wurde das Kunstwerk 1973 in Bochum. Dann stand es im Garten der → Münchner Kunstakademie, ab Ende 1981 am Effnerplatz, und seit 2001 befindet sich das Geschenk der Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München in Neuperlach, in der Heinrich-Wieland-Straße (Kreuzung Albert-Schweitzer-Straße).

Louis Constantin: Blaue Spirale in Neuperlach CLICK REFRESH
Louis Constantin: Blaue Spirale (Foto: Januar 2025)

Hochäckerstraße

Die Hochäckerstraße in Perlach wurde nach einer bestimmten Art des Ackerbaus benannt. Hoch- bzw. Wölbäcker entstanden bis ins Mittelalter, wenn zwischen zwei ‒ zumeist langen ‒ Furchen die Erde aufgehäuft wurde. Auf diese Weise konnten auch feuchte Böden für den Getreideanbau genutzt werden.

Neuer Südfriedhof

Der Neue Südfriedhof an der Hochäckerstraße im Münchner Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach wurde 1977 vom Garten- und Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakob (*1937) angelegt. Das mehr als 35 Hektar große Gelände wirkt mehr wie ein Park.

Neuer Südfriedhof in Perlach CLICK REFRESH

Holzwiesenstraße

Die Holzwiesenstraße in Neuperlach trägt bereits seit 1930 einen alten Flurnamen.

Die Bildhauerin Friderun von Stralendorff-Eilers (1916 – 2011) schuf im Wachsausschmelzverfahren die Bronzefigur eines Fohlens, die an der Holzwiesenstraße 44 in Neuperlach steht.

Friderun von Stralendorff-Eilers: Bronze-Fohlen in Neuperlach
Bronze-Fohlen (Foto: Februar 2025)

Karl-Marx-Ring

Der Karl-Marx-Ring in Neuperlach wurde 1969 nach Karl Marx (1818 ‒ 1883) benannt, dem einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus.

Urban Art am Karl-Marx-Ring

Neuperlach soll nach den Vorstellungen der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH (MGS), einer Tochtergesellschaft der GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH durch Street Art bunter werden. Den Auftakt machte die MGS 2023 mit der um 1970 gebauten achtstöckigen Wohnanlage Karl-Marx-Ring 75-83: Das Münchner Urban Art Kollektiv »Der Blaue Vogel« hat eine 25 Meter hohe Fassade mit einem Flötenspieler, einem Vogel und einer Katze bemalt. Am anderen Ende des Wohnblocks hat der Italiener Peeta (Manuel Di Rita, *1980) ein dreidimensionales Piece geschaffen.

Urban Art am Karl-Marx-Ring in Neuperlach CLICK REFRESH

Krehlebogen in Neuperlach

Der Krehlebogen in Neuperlach wurde 1975 nach Heinrich Krehle (1892 – 1969) benannt, der nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Mitbegründern der CSU gehört hatte und 1946 Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung Bayerns gewesen war.

»Mann spricht mit Fisch«

Die Bildhauerin Emese Mária Závory (1941 – 2021) thematisiert mit der 1984 gestalteten Bronzefigur »Mann spricht mit Fisch« die Alterseinsamkeit. (Von ihr ist auch die Plastik → »Die kalte Nacht« im → Asamhof in München.) Die Plastik steht am Hachinger Bach in Neuperlach (Krehlebogen).

Marx-Zentrum

Das Anfang der Siebzigerjahre gebaute Marx-Zentrum in Neuperlach wurde von den Architekten Peter Buddeberg und Herbert Kochta sowie dem Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakodie geplant.

Marx-Zentrum in Neuperlach CLICK REFRESH
Marx-Zentrum in Neuperlach CLICK REFRESH

Marx-Zentrum in Neuperlach (Fotos: November 2024)

Max-Kolmsperger-Straße

Die Max-Kolmsperger-Straße in Neuperlach erinnert an den Journalisten Max Kolmsperger (1890 – 1966), der von 1956 bis zum Tod dem Bayerischen Senat angehörte.

St. Monika in Ramersdorf-Perlach

Das katholische Kirchenzentrum St. Monika in Neuperlach (Max-Kolmsperger-Straße 7) wurde 1969/70 gebaut.

St. Monika in Neuperlach CLICK REFRESH
St. Monika in Neuperlach CLICK REFRESH

Max-Reinhardt-Weg

Der Max-Reinhardt-Weg in Neuperlach wurde 1981 nach dem österreichischen Film- und Theaterregisseur Max Reinhardt (1873 – 1943) benannt.

Echopark bzw. Grünanlage am Max-Reinhardt-Weg in München-Neuperlach
Echopark bzw. Grünanlage am Max-Reinhardt-Weg (Foto: Februar 2025)

Ostpark

1962 beschloss die Stadt München, eine Trabanten- bzw. Entlastungsstadt für 80.000 Bewohner anzulegen. Zu Neuperlach gehörte dann auch ein 1965 von dem Landschaftsarchitekten Prof. Ludwig Roemer (1911 – 1974) konzipierter Park, dessen erster Teil 1973 eröffnet wurde. Der Gartenarchitekt Josef Wurzer gestaltete den See im Münchner Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach.

Ostpark in Perlach CLICK REFRESH
Ostpark (Foto: Februar 2023)
Ostpark in Perlach CLICK REFRESH
Ostpark in Perlach CLICK REFRESH
Admiral im Ostpark in Perlach CLICK REFRESH
Admiral im Ostpark (Foto: März 2024)
Ostpark im Winter CLICK REFRESH
Ostpark (Foto: Januar 2025)
Ostpark in Perlach CLICK REFRESH
Michaeligarten (Foto: August 2024)

Der griechischen Mythologie zufolge entsprang Pallas Athene dem von Hephaistos mit einem Beil gespalteten Haupt des Gottes Zeus. Der niederländische Künstler Jits Bakker (eigentlich: Willem Frederik Bakker; 1937 – 2014) gestaltete die Bronzestatue »Geburt der Athene«, die 1991 als Geschenk der Pensionskasse der Sozialberufe in Holland nach München kam und seit 1992 im Ostpark steht.

Pfanzeltplatz in Perlach

Martin Pfanzelt (1825 – 1912) war von 1869 bis zu seinem Tod Pfarrer in Perlach. 1931 wurde der damalige Kirchplatz – der Mittelpunkt des früheren Dorfes Perlach – nach ihm benannt. Der Landschaftsarchitekt Gottfried Hansjakob gab dem Pfanzeltplatz 1989/90 das heutige Aussehen.

St. Michael in Perlach

Nach dem Abbruch einer romanischen Kirche in Perlach legten die Maurer Michael Pröbstl und Johann Mayr 1728 den Grundstein für die heutige Barockkirche St. Michael. Anton Zächenberger (um 1690 – 1773) malte die beiden Chorfresken 1729. Im selben Jahr gestaltete Nikolaus Gottfried Stuber das große Langhausfresko. 1732 wurde die Michaelskirche konsekriert. Den Turm fügte man erst 1788 hinzu.

Das Altarblatt von Johann Baptist Widmann veranschaulicht, wie der Erzengel Michael Luzifer stürzt. Links und rechts des 1796 geschaffenen Hauptaltars stehen die Wetterheiligen Paulus und Johannes.

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Apsis der Kirche St. Michael wurde 1951/52 restauriert.

St. Michael in Perlach CLICK REFRESH
Blick vom Neuen Südfriedhof auf St. Michael (Foto: 2024)

Rennertstraße

Die Rennertstraße in Neuperlach erinnert seit 1981 an den Opernregisseur Günther Rennert (1911‒ 1978).

Vor der Grundschule in der Rennertstraße 10 balanciert ein 1984 von Rolf Nida-Rümelin (1910 – 1996) gestalteter Bronze-Elefant auf einer Kugel aus Nagelfluh.

Sarah-Sonja-Lerch-Weg

Die in Warschau geborene Sozialistin Dr. Sarah Sonja Rabinowitz (1882 ‒ 1918) engagierte sich im »Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund«. 1912 heiratete sie den Romanisten Eugen Lerch, mit dem sie 1913 nach München zog. Dort gehörte Sarah Sonja Lerch zu den Gründungsmitgliedern der USPD. Nachdem die Friedensaktivistin im Januar 1918 mit Kurt Eisner und anderen einen Streik von Münchner Munitionsfabrikarbeitern organisiert hatte, wurde sie festgenommen und kam bald darauf im Gefängnis München-Stadelheim um.

Ein Porträt von ihr gehört zum → Mural am Umspannwerk der Stadtwerke München in der Martin-Luther-Straße in Obergiesing. Und der Weg vom → Marx-Zentrum zur → U-Bahnstation Quiddestraße in Neuperlach trägt seit 2019 ihren Namen.

Die Fußgänger-Unterführung des Sarah-Sonja-Lerch-Wegs unter der Kurt-Eisner-Straße wurde 2012 von Robert Posselt und Samuel Feustel vom Künstlerkollektiv »Der blaue Vogel« mit bunten Bildern besprüht, die inzwischen nicht mehr besonders frisch aussehen.

Theodor-Heuss-Platz in Neuperlach

Der Platz bzw. die Grünfläche im Neuperlacher Wohnring zwischen Adenauerring, Schumacherring und Heinrich-Lübke-Straße wurde 1973 nach Theodor Heuss (1884 – 1963) benannt, dem deutschen Bundespräsidenten von 1949 bis 1959.

ZAK

1988 entstand in Neuperlach ein Bewohnerverein mit dem Ziel, die Lebensbedingungen in der Trabantenstadt zu verbessern, und 1994 wurde der Vereinsname von »Neuperlach soll blühen« in »Zusammen Aktiv in Neuperlach« (ZAK) geändert. Am Theodor-Heuss-Platz (Adenauerring 12) bietet ZAK ein Café, eine Werkstatt und ein Regenspielhaus.

ZAK am Theodor-Heuss-Platz in Neuperlach

Space Churn

1972 schuf der Bildhauer George M. Rickey (1907 – 2002) die kinetische Edelstahl-Plastik »Space Churn« (»Perlacher Mobile«), die von einer Windschaufel um die Achse gedreht wird. 1980 diente sie als Vorlage für ein Neuperlach-Signet, das die Dynamik der Trabantenstadt symbolisierten soll.

Streetart in Neuperlach-Zentrum

Am östlichen Ende des Theodor-Heuss-Platzes, vor dem PEP-Durchgang zum U-Bahnhof Neuperlach-Zentrum bzw. zur Thomas-Dehler-Straße, hat das Künstlerkollektiv »Der blaue Vogel« eine Wand bunt und lebendig gemacht.

Streetart von Der blaue Vogel in Neuperlach-Zentrum
Streetart vom Künstlerkollektiv »Der blaue Vogel« (Foto: Februar 2025)

Thomas-Dehler-Straße in Neuperlach

Die Thomas-Dehler-Straße in Neuperlach erinnert seit 1973 an den Juristen Thomas Dehler (1897 – 1967), der nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Mitbegründern der FDP in Bayern gehörte und von 1949 bis 1953 als Bundesminister der Justiz amtierte.

Nach dreijähriger Bauzeit wurden 1981 die vom Architekten Ernst Hürlimann geplanten »Perlacher Einkaufs-Passagen« (PEP; inzwischen: »Einkaufs-Center Neuperlach«) eröffnet. Neben dem Haupteingang in der Thomas-Dehler-Straße wurde 1989 eine Turmuhr aufgestellt. Durch ein Schaufenster blickt man auf das 1940 bis 1960 vom Familienunternehmen Georg Rauscher in Regensburg nach historischen Vorbildern gebaute elektromechanischen Uhrwerk.

München-Neuperlach: Uhr vor dem PEP
Turmuhrwerk beim PEP (Fotos: Februar 2025)

Gegenüber dem PEP im Zentrum von Neuperlach wurde 2022 das »Perlach Plaza« mit Wohnungen, einem Hotel, Geschäften und Gastronomie eröffnet (Adresse: Thomas-Dehler-Straße 15).

Der Silberschmied und Bildhauer Michael Friederichsen (1938 – 2015) schuf 1989 die zwei Meter breite Granit-Skulptur »Fructus« im Stil des Kubismus (Thomas-Dehler-Straße 25).

Michael Friederichsen: Fructus in München-Neuperlach
Michael Friederichsen: Fructus (Foto: Februar 2025)

U-Bahnhöfe in Neuperlach

Die im Oktober 1980 eröffneten U-Bahnhöfe Quiddestraße, Neuperlach-Zentrum und Therese-Giehse-Allee wurden 2021/22 saniert. Die Motive der neuen Punkt-Raster-Grafiken an den Hintergleiswänden – Porträts der Schauspielerin Therese Giehse und mit dem Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde assoziierte Friedenstauben – sind leider vom Bahnsteig aus kaum erkennbar, weil sie nicht aus genügend Abstand betrachtet werden können.

U-Bahnhof Neuperlach-Zentrum
Neuperlach-Zentrum: HIntergleiswand / Fahrsteig (Fotos: Februar 2025)

Album über U-Bahnhöfe in München