München: Anonyme Kunst und Brunnen
In München gibt es Hunderte von Brunnen und Kunstwerken im öffentlichen Raum. Über Dutzende davon ist nichts weiter bekannt. Brunnen und Kunstwerke, deren Urheber wir kennen, finden Sie in den Alben Brunnen bzw. Kunst im öffentlichen Raum, jeweils nach Namen geordnet. Hier sind nur anonyme Brunnen und Kunstwerke in den verschiedenen Stadtteilen zusammengetragen. Falls Sie über das eine oder andere Objekt mehr wissen, wäre ich für Hinweise dankbar.
Altstadt
Stadtbezirk 1: Altstadt-Lehel
Die Mariensäule am Marienplatz in München wird dem flämischen Bildhauer Hubert Gerhard* (um 1545 ‒ um 1620) zugeschrieben. 1641 wurden an den vier Ecken des Sockels Heldenputti aufgestellt – deren Originale das → Münchner Stadtmuseum aufbewahrt. Sie kämpfen gegen Allegorien des Krieges (Löwe), des Hungers (Drache), der Pest (Basilisk) und der Ketzerei (Natter). Wer die vom kurfürstlichen Stück- und Glockengießer Bernhard Ernst (um 1596 – 1682) gegossenen Bronzefiguren modelliert hatte, ist nicht bekannt. Das Münchner Stadtmuseum hält es für nicht unwahrscheinlich, dass der Bildhauer Ferdinand Murmann in Georg Petels Augsburger Werkstatt die Heldenputti formte. Auf jeden Fall gehören sie zu den bedeutenden Werken des deutschen Frühbarock.
*) Mehr zu Hubert Gerhard im Album über Kunst im öffentlichen Raum



Im Innenhof am Promenadeplatz 10 im Kreuzviertel ist ein Brunnen zu entdecken. Leider habe ich dazu keine weiteren Informationen gefunden.

Neben dem Schauspielhaus, an der Maximilianstraße 30, fällt ein Wandbrunnen auf.

Für den Bau des Münchner Altstadtrings wurde 1967 an der Maximilianstraße eine 47 Meter breite Schneise durch den Abriss von historischen Gebäuden geschaffen. Zu spät stellte sich heraus, dass der Bedarf in diesem Fall viel zu hoch angesetzt worden war. (Das gilt auch für die Fußgänger-Unterführung, in der inzwischen ein → Kunstforum eingerichtet worden ist.) Um die Lücke zu verkleinern, baute man in den Achtzigerjahren das sog. Campari-Haus. Und im Innenhof des Campari-Hauses (Maximilianstraße 38) steht ein anonymer Brunnen.




Ludwigsvorstadt
Stadtbezirk 2: Ludwigsvorstadt–Isarvorstadt
Im Innenhof zwischen Pettenkoferstraße 22a und 24 in der Ludwigsvorstadt sind ein Brunnen und die Plastik → »Große Sinnende« zu entdecken. Über den hübschen Brunnen scheint nichts bekannt zu sein.
Maxvorstadt
Stadtbezirk 3: Maxvorstadt
Im Hof des Benediktinerklosters St. Bonifaz in der Karlstraße plätschert ein Brunnen mit dem Leitspruch »Ora et labora« (bete und arbeite), der den Benediktinern zugeschrieben wird.

Gegenüber der Klosterabtei St. Bonifaz befindet sich ein großes Brunnenbecken mit einer Vase als Brunnenfigur. Die umlaufende Inschrift stammt aus dem Prolog der von Benedikt von Nursia verfassten Regula Benedicti: »Steh auf vom Schlaf. Öffne die Augen dem Licht. Verhärte Dein Herz nicht und höre!«


1887 bis 1891 ließ sich der »Malerfürst« Franz von Lenbach (1836 – 1904) eine Villa und ein Atelier am → Königsplatz in München bauen. Die Pläne für das von der toskanischen Renaissance inspirierte historisierende Lenbachhaus im Kunstareal stammten von Gabriel von Seidl*, und der ergänzte das Bauwerk durch einen Drei-Schalen-Brunnen im Garten. Dabei handelt es sich um einen wahrscheinlich etwa 1700 entstandenen Renaissance-Brunnen, den der Architekt in Vicenza erworben hatte. Vier Hippocampen tragen die untere Schale und damit den ganzen Brunnen. Außer den Meerespferden sehen wir Mischwesen aus Fisch und Mensch, Delphine, Löwenköpfe, einen Triton und Najaden. Obenauf sitzt ein Knabe mit einem Füllhorn. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte obere Schale mit dem Knaben wurde restauriert.
*) Mehr zu Gabriel von Seidl im Album über Architekten
Der Gebäudekomplex der ehemaligen Papierfabrik Steib an der Sandstraße 33 wurde 1999 bis 2002 unter dem Namen »Meisterhöfe« in Büros, Ateliers und ein Restaurant umgebaut. Unter einem Verbindungsbau hängt ein rotes Auto. Kunstwerk oder Werbegag?


Vor dem Wohngebäude an der Loristraße 12 steht ein junger Mann mit einem Hund, beide aus Bronze. Über dieses Kunstwerk im öffentlichen Raum habe ich keine weiteren Informationen gefunden.
Vor der Stadtsparkasse an der Ecke Nymphenburger Straße 74 / Lothstraße 1 fällt eine Bronzekugel mit Reliefs von internationalen Münzen auf. Weitere Informationen darüber suchte ich bisher vergeblich.
Kunst im öffentlichen Raum (Fotos: November 2025)
Schwabing
Stadtbezirk 4: Schwabing-West
Die Trinkwasser-Brunnengrotte im Jugendstil vor dem Haupteingang der München Klinik Schwabing am Kölner Platz entstand 1911. Maximilian Schachner soll sie geschaffen haben, aber außer dem Namen ‒ der eine verwandtschaftliche Beziehung zum Architekten des Hauptgebäudes vermuten lässt ‒ wissen wir nichts über ihn.

Die Fassade des Wohnblocks an der Rümannstraße 5 ‒ 9 ist mit einem bunten Mosaik geschmückt.

Westpark
Stadtbezirk 7: Sendling-Westpark
Den wie eine Landschaft an einem Gebirgsbach angelegten Felsenbrunnen im Westpark haben wir leider noch nie mit Wasser gesehen.


Neuhausen-Nymphenburg
Stadtbezirk 9: Neuhausen-Nymphenburg
Im Brunnen an der Nymphenburger Straße 92 plätschert augenscheinlich lange schon kein Wasser mehr, und das mit Holz ausgelegte Brunnenbecken wird als Abstellecke verwendet.

Im Vorgarten des Jugendstil-Hauses an der Nymphenburger Straße 186 befindet sich ein weiterer anonymer Brunnen.

Im Vorgarten einer um 1900 im Stil der Neurenaissance gebauten Villa mit einem sehenswerten Zaun – heute: Bayerischer Kommunaler Prüfungsverband, Renatastraße 73 – fällt ein Brunnen aus dem Jahr 1899 auf. Dargestellt ist ein Adler, der einen Fisch gefangen hat. Wer die Figurengruppe geschaffen hat, ist mir nicht bekannt.


Milbertshofen
Stadtbezirk 11: Milbertshofen-Am Hart
Auf Höhe der Milbertshofener Straße 90 – 100 sind zwei Kunstwerke im offenen Raum zu finden, über die allerdings nichts weiter bekannt ist.




Im Knick der Nadistraße (zwischen den Hausnummern 24 und 26) im Olympiadorf stößt man auf eine Plastik, über die seit langem gerätselt wird. Augenscheinlich stellt das abstrakte Kunstwerk ein heterogenes (Liebes-)Paar dar.
Bogenhausen
Stadtbezirk 13: Bogenhausen
Im Vorgarten der Seitz-Villa (Möhlstraße 35) befindet sich einen kleiner Brunnen mit einer Figur der griechischen Siegesgöttin Nike, die vermutlich ebenso alt wie das Gebäude ist. Bei der Seitz-Villa in Bogenhausen handelt es sich um eine Hälfte einer 1894 nach Plänen von Max Krauss, Adam und Johann Grässel gebauten neubarocken Doppelvilla (Möhlstraße 35/37). Erstbesitzer waren Jakob Möhl und Wilhem Seitz.
Nike-Brunnen im Vorgarten der Seitz-Villa (Fotos: Juni 2025)
Angelegt wurde der Prinzregentenplatz in Bogenhausen um 1900. Den Springbrunnen gibt es seit 1989.



Im Garten zwischen dem → Prinzregententheater und der Theaterakademie August Everding in Bogenhausen befindet sich ein Kunstwerk zum Thema Theater.
Vor dem Restaurant »Neptun« an der Lüderitzstraße 1 steht ein Neptunbrunnen, den die Betreiber-Familie um 1990 von einem Künstler in Salerno kaufte.
Zwischen der Isar und dem am Stauwehr Oberföhring ausgeleiteten Mittleren Isarkanal befindet sichdie 1977 ‒ 1979 angelegte bewaldete Grünanlage »Isarinsel Oberföhring«. Entlang der Spazierwege sind Holzschnitzwerke zu entdecken.
Spazierweg entlang der Isar in der Grünanlage »Isarinsel Oberföhring« (Fotos: September 2024 / Mai 2025)



Riem
Stadtbezirk 15: Trudering-Riem
Vor dem Nordeingang der → Messe München an der Paul-Henri-Spaak-Straße in Riem wurde anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der »WM-Brunnen« aufgestellt. Ein Steinmetzbetrieb in Aicha vorm Wald hatte die Kugel aus einem vor der Bearbeitung 33 Tonnen schweren Impala-Block gefertigt und dabei auf Hundertstel Millimeter genau gearbeitet. Die mehr als 11 Tonnen schwere Kugel gleitet auf einem Wasserfilm in der Schale aus Tittlinger Granit. (Im Westpark gibt es einen Kugelbrunnen von Christian Tobin.)



Ramersdorf
Stadtbezirk 16: Ramersdorf-Perlach
Anlässlich der Deutschen Siedlungsausstellung 1934 wurde im Norden des großen Angers der Mustersiedlung Ramersdorf ein Brunnen gebaut. Bis 1945 trug der Brunnen neben den Namen Hitlers. Nach dem Zweiten Weltkrieg entfernte man die Verweise auf das NS-Regime, und seither spricht man vom »Brunnen der Deutschen Siedlungsausstellung«.

Neuperlach
Stadtbezirk 16: Ramersdorf-Perlach
Die München Klinik Neuperlach am Oskar-Maria-Graf-Ring 51 wurde 1969 bis 1972 gebaut. Vor dem Haupteingang steht ein anonymer Brunnen. Auffallend sind die 1997 von Klaus Krois geschaffenen Sitzbänke, die wie Tiger bzw. Leoparden aussehen.
Brunnen und Sitzbänke vor der München Klinik Neuperlach (Fotos: Juni 2025)
Obergiesing
Stadtbezirk 17: Obergiesing-Fasangarten
Wo die Icho- und die Silberhornstraße mit der Martin-Luther-Straße zusammentreffen (am ehemaligen Rieger-Anger), wurde 1919 ein Denkmal für den Dichter Hermann von Schmid (1815 – 1880) enthüllt. Das musste 1942 einem »Denkmal für die Befreier Münchens von den kommunistischen Horden« (Freikorps-Denkmal) des Bildhauers Ferdinand Liebermann (1883 – 1941) weichen. Das wurde nach dem Zweiten Weltkrieg entfernt. Ende der Fünfzigerjahre brachte man stattdessen an der Mauer der Icho-Schule in Obergiesing Reliefs mit stilisierten Szenen aus der Geschichte Giesings an und dazu eine Bronzeplastik, über deren Entstehung nichts weiter bekannt ist.

Untergiesing
Stadtbezirk 18: Untergiesing-Harlaching
Der jüdische Architekt Helmuth Wolff (1895 – 1940) baute in der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre Wohnsiedlungen in Bogenhausen und Untergiesing. 1933 emigrierte er mit seiner Frau in die Niederlande, wo er sich 1940 das Leben nahm, als die Deutschen Belgien, die Niederlande und Luxemburg besetzten. Bei der Errichtung der Wohnanlage zwischen Kleist-, Loh-, Cannabich- und Pilgersheimer Straße war 1927 auch der Wandbrunnen an der Einmündung der Kleiststraße in die Pilgersheimer Straße entstanden.

Harlaching
Stadtbezirk 18: Untergiesing-Harlaching
Über die Brunnenstele am Hochvogelplatz in Neuharlaching habe ich keine weiteren Informationen gefunden.

Über den Brunnen auf dem Miesbacher Platz in Neuharlaching, der sich wohl auf das von Ludwig Bechstein (1801 – 1860) überlieferte Märchen »Der Hase und der Fuchs« bezieht, ist nichts weiter bekannt.


An der Hochleite, nordöstlich der → Grosshesseloher Brücke und westlich der Harthauser Straße, befindet sich seit etwa 1930 ein hölzerner Trinkwasser-Brunnen mit der geschnitzten Halbskulptur St. Martins.
Obersendling
Stadtbezirk 19: Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln
Über den Brunnen im Vorgarten an der Boschetsrieder Straße 20 ist mir nichts weiter bekannt. Leider war er am 18. Mai 2025 noch ohne Wasser.

1847 beschloss König Ludwig I., den 1839 auf dem Marsfeld in Betrieb genommenen Münchner Hauptbahnhof auf das Gelände der »Schießstätte der königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft München von 1406« zu verlegen. Die Schützen mussten weichen, aber die Schützenstraße in der Ludwigsvorstadt erinnert noch heute an sie.
Die Gesellschaft zog zunächst auf die Theresienwiese, konnte dort jedoch auch nicht bleiben und ließ deshalb 1892/93 in Mittersendling (seit 1992: Obersendling) einen Neubau im Stil des Historismus nach Entwürfen der Architekten Paul Pfann (1860 – 1919) und Günther Blumentritt (1859 – 1941) errichten, mit Schießständen, Vereinsräumen und einem Festsaal.
Die öffentliche Gaststätte im inzwischen denkmalgeschützten Hauptgebäude an der Zielstattstraße 6 trägt seit 2013 den Namen »Augustiner Schützengarten«.
Über die beiden Statuen im Augustiner Schützengarten scheint nichts weiter bekannt zu sein. Vermutlich stammen sie aus der Bauzeit des Hauptgebäudes.



Hadern
Stadtbezirk 20: Hadern
1980 wurde die sog. Kustermannsäule vom alten in den neuen Teil des Waldfriedhofs versetzt. Sie steht seither nahe des Teichs. Der spätgotische Bildstock aus Sandstein stammt aus dem 15. Jahrhundert. Mehr scheint darüber nicht bekannt zu sein.
Laim
Stadtbezirk 25: Laim
Carl Baierle baute 1903 ein inzwischen unter Denkmalschutz stehendes Wohnhaus in Laim, das wie ein kleines Barockschlösschen aussieht. Auffallend ist nicht zuletzt die Stuckrelief-Madonna am Giebel. Im Vorgarten befindet sich ein Puttenbrunnen.



An der nordöstlichen Ecke Behamstraße / Veit-Stoß-Straße in Laim fällt ein Kunstwerk im öffentlichen Raum auf, über das selbst engagierte Laimer keine weiteren Informationen herausgefunden haben.

Taubenbaum Ecke Behamstraße / Veit-Stoß-Straße (Fotos: Juli 2025)






























