München: Sendling Westpark

Bei der Bezirksreform 1992 wurde das Waldfriedhofviertel in München aufgelöst und der Friedhof dem Stadtbezirk 20 (Hadern) zugeteilt. Das Gebiet östlich davon bis zur Grenze des Stadtbezirks 6 (Sendling) wurde unter der Bezeichnung Sendling-Westpark zum Stadtbezirk 7. (Obersendling gehört seit der Gemeindebildung 1818 zu Thalkirchen.)

In Mittersendling ist zwar 1315 eine erste Kirche nachweisbar, aber im 18. Jahrhundert war das Gebiet zwischen dem Forstenrieder Park und der Stadt München ‒ die Sendlinger Haide ‒ noch kaum besiedelt, und intensiv bebaut wurde es erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

München Stadtbezirk 8 Sendling-Westpark
München Stadtbezirk 8 Sendling-Westpark
München, Stadtbezirk 7: Sendling-Westpark

»Blumenlinie«

Die drei gleichartig gestalteten U-Bahnhöfe Partnachplatz, Westpark und Holzapfelkreuth im damaligen Waldfriedhofviertel (heute: Stadtbezirk Sendling-Westpark) wurden am 15. April 1983 als Teile der »Blumenlinie« eröffnet, rechtzeitig zur Internationalen Gartenausstellung 1983 vom 28. April bis zum 9. Oktober.

Album über U-Bahnhöfe in München

Fürstenrieder Straße

Die Fürstenrieder Straße, die auf einem Abschnitt der früheren Trasse zwischen den Schlössern Nymphenburg und Fürstenried verläuft, erhielt 1901 ihren Namen.

Fürstenrieder Straße 255 PRESS REFRESH
Fürstenrieder Straße 255 (Foto: 2024)

Gegenüber dem Waldfriedhof, in der Fürstenrieder Straße 257, betrieb der Münchner Grabmal-Bildhauer Georg Halbich in einem 1927 von Wilhelm Born gebauten Haus seine Werkstatt. Auf dem Nachbargrundstück (Fürstenrieder Straße 255) verkaufte Georg Halbich zunächst nur Blumen, aber 1930 ließ er dort ein Wohn- und Geschäftsgebäude im Heimatstil errichten.

Höltystraße

Die Höltystraße im Stadtbezirk Sendling-Westpark erinnert seit 1925 an den Dichter Ludwig Hölty (1748 – 1776).

Martin Mayer. Haarwaschende PRESS REFRESH

Bronzefiguren des Bildhauers Martin Mayer (1931 – 2022) findet man in vielen Münchner Stadtteilen: Milbertshofen (→ Olympia Triumphans), Moosach (→ Orpheus, → Keiler), Schwanthalerhöhe (Schwimmerin), Kreuzviertel (→ Keiler), Lehel (→ Franziskus), Au (→ Bukolika), Ramersdorf (Ausziehende) – und auch in Sendling. Dort, am südlichen Ende der Höltystraße, steht die 1969 von Martin Mayer gestaltete »Haarwaschende«.


Haarwaschende (Foto: Dezember 2024)

Grasweg

In den Dreißigerjahren oder früher wurde der Grasweg im heutigen Stadtbezirk Sendling-Westpark nach einem über Wiesen verlaufenden Feldweg benannt.

BMW-Park

Beim BMW-Park (früher: Olympische Basketballhalle, Rudi-Sedlmayer-Halle, Audi-Dome) handelt es sich um eine Rundsporthalle aus Stahlbeton mit Aluminium-Außenfassade, die 1970 bis 1972 vom Architekten Georg Flinkerbusch zur Austragung der Basketball-Wettkämpfe bei den Olympischen Sommerspielen in München gebaut wurde und seit Juli 2023 so heißt.

BMW-Park in München, Sendling-Westpark
BMW-Park, Grasweg 74 (Foto: Februar 2025)

Luise-Kiesselbach-Platz

1930 wurde der Luise-Kiesselbach-Platz nach der Münchner Stadträtin Luise Kiesselbach (1863 – 1929) benannt, die sich in der Frauenbewegung engagiert hatte und von 1913 bis 1929 Vorsitzende des Vereins für Fraueninteressen in München gewesen war. Die Nationalsozialisten tauften den Platz um (Abt-Schachleiter-Platz), aber gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die alte Bezeichnung wieder eingeführt.

Durch den Bau des Luise-Kiesselbach-Tunnels 2009 – 2015 und die daraus folgende Verkehrsberuhigung an der Oberfläche konnte der Platz mit einer Grünanlage neu gestaltet werden.

Münchenstift St. Josef

An der Nordseite des Luise-Kiesselbach-Platzes steht das 1925 bis 1928 nach Plänen von Hans Grässel errichtete neubarocke Münchenstift St. Josef.

Gänseliesl-Brunnen und »Knabe mit Füllen«

Der Gänseliesl-Brunnen wurde 1937 von Karl Rödl jun. gestaltet. Die Bronze-Skulptur »Knabe mit Füllen« aus dem Jahr 1932 stammt von Lothar Dietz (1896 – 1976).

Luise-Kiesselbach-Platz München: Gänseliesl-Brunnen
Luise-Kiesselbach-Platz München: Knabe mit Füllen

Gänseliesl-Brunnen / »Knabe mit Füllen« (Fotos: Juli 2023)

»Sentilinga«

2020 verwandelte Martin Blumöhr die kleine Gasdruckregler-Anlage der Stadtwerke München am Luise-Kiesselbach-Platz in das Kunstprojekt »Sentilinga«. Eine Corona-Virus-Kugel und Blüten mit Mundschutz verweisen auf die Pandemie von 2020 bis 2023. Aber warum eine 70? Weil Sendling früher »München 70« war.

Passauerstraße

Die Passauerstraße in München-Sendling wurde 1903 nach Anton Passauer benannt, einem Jura-Studenten, der beim Aufstand der bayrischen Bauern Ende 1705 eine Gruppe von Tölzer Schützen angeführt hatte. Nach der Sendlinger Mordweihnacht flüchtete Anton Passauer. Er starb 1749 in Viechtach im niederbayrischen Landkreis Regen.

Schmolche

Ein kleines Mädchen bietet einem Greis eine Blume an. »Begegnung der Generationen« heißt die 2017 von Steffen Schuster (*1964) gestaltete Gruppe von Schmolchen an der Passauerstraße 118. Schmolche des Künstlers aus Baldham gibt es auch zum Beispiel in → Riem.

Südpark München

1969/70 gestaltete man den Sendlinger Wald mit Spazierwegen zum heutigen Südpark um. Inzwischen gibt es dort auch Liegewiesen, Spielplätze, Tischtennisplatten und mehr.

Südpark in  München-Sendling PRESS REFRESH
Südpark (Fotos: April 2023)

Streetart

Zwei Unterquerungen der A95 wurden 2018/19 von der Künstlerin Fraubath (Anna-Louise Bath) in Zusammenarbeit mit dem Künstler-Verein OuterCircle ausgemalt. Dass beide Tunnel ein Wohnviertel mit dem Südpark verbinden, spiegelt sich in den Motiven der Unterführung an der Innerkoflerstraße mit Übergängen von Natur und Stadt wider. Und die Styles spielen mit Wörtern wie »Sendling« und »Südpark«. In der Unterquerung südwestlich davon, an der Markomannenstraße, haben die Künstlerinnen und Künstler nicht nur die Frauenkirche dargestellt, sondern vor allem Motive aus dem Stadtbezirk 19 (Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln). Leider wurden alle Wände inzwischen inzwischen durch fantasielose Schmierereien verunstaltet.

Westpark München

1976 schrieb die Stadt München einen Architektenwettbewerb für die Anlage eines neuen Parks – des Westparks – auf einem fast unbebauten Brachland im (1992 aufgelösten) Waldfriedhofviertel aus. Der Entwurf des Münchner Landschaftsarchitekten Peter Kluska (1938 – 1920) überzeugte die Jury Anfang 1977.

Parallel dazu bewarb sich München im Mai 1977 für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 1983 – und erhielt im Juli den Zuschlag. So entstand von 1978 bis 1983 der zweieinhalb Kilometer lange, 69 Hektar große Westpark mit künstlichen Hügeln und zwei Seen. Dabei pflanzte man nicht nur 100.000 Sträucher, sondern auch mehr als 6000 zwanzig bis vierzig Jahre alte Bäume ein.

Rechtzeitig zur Internationalen Gartenausstellung, die vom 28. April bis 9. Oktober 1983 im Westpark stattfand, wurde außerdem die U-Bahn-Linie 6 vom Harras bis zum Westpark und zum Bahnhof Holzapfelkreuth verlängert (→ »Blumenlinie«).

Im Westpark gibt es auch einige Kunstwerke, einen Rosengarten, das Bayerwald- und das Sardenhaus, dazu ein Ostasien-Ensemble mit Thailändischer Sala, eine nepalesischer Pagode, einem China- und einem Japangarten.

Album über den Westpark in München