München: Hadern
Das Bauerndorf Hadern ‒ »Harderun« ‒ taucht erstmals in Urkunden des 11. Jahrhunderts auf. Der althochdeutsche Name bedeutet »bei den Waldleuten«. 1818 entstand aus Klein- und Großhadern die Gemeinde Hadern, und die wurde 1938 von München eingemeindet. Auf den landwirtschaftlichen Flächen entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg Großwohnanlagen wie die Blumenau. Seit 1992 bildet Hadern den 20. Münchner Stadtbezirk.


Heiglhofstraße
Die Heiglhofstraße in Großhadern erinnert seit 1947 an einen mittelalterlichen Bauernhof, den Heiglhof.
St. Peter in Großhadern
Eine Kirche ist in Großhadern seit 1256 bezeugt. Das frühromanische Gotteshaus erhielt um 1500 einen spätgotischen Chor. Um 1680 begann die Barockisierung, wahrscheinlich durch Kaspar Feichtmayr d. Ä., einen Mitbegründer der Wessobrunner Schule. Dabei wurde der um 1500 gebaute Turm um ein Oktogon mit Zwiebelhaube erhöht. Die 1738 – 1740 vergrößerte Dorfkirche dient zwar seit 1926 nur noch als Friedhofskirche, aber sie wurde 2008/09 bzw. 2014 renoviert.


Max-Lebsche-Platz
Der Max-Lebsche-Platz in Großhadern wurde 1967 nach Max Lebsche (1886 – 1957) benannt. Der Chirurg, der 1930 in München die Maria-Theresia-Klinik gegründet hatte, wurde 1936/37 wegen seiner kritischen Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus in Berlin emeritiert. Im Zweiten Weltkrieg übernahm er die Leitung eines Lazaretts in München.
U-Bahnhof Klinikum Großhadern
Der von dem Architekten Paolo Nestler (1920 ‒ 2010) entworfene U-Bahnhof wurde am 22. Mai 1993 eröffnet. Der Künstler Eckard Hauser (*1940) gestaltete die Hintergleiswände, die eine Landschaft des Voralpengebiets andeuten.




Album über U-Bahnhöfe in München
Streetart von Lion Fleischmann
Am Max-Lebsche-Platz beim Klinikum Großhadern bemalte Lion Fleischmann 2021 eine Wasserdruck-Regulierungsanlage der Stadtwerke München.








Sauerbruchstraße
Seit 1962 trägt die Sauerbruchstraße in Großhadern den Namen des Arztes Ferdinand Sauerbruch (1875 – 1951), der als einer der bedeutendsten Chirurgen des 20. Jahrhunderts gilt.
U-Bahnhof Großhadern
Die Pläne für die 1987 bis 1993 gebaute Station der Münchner U-Bahn stammen vom Architekturbüro Braun & Hesselberger. Die raumfüllende Wandbemalung von Johannes Klinger (*1951) symbolisiert die geologischen Schichten im Baugrund des U-Bahnhofs.


Bernd Gittner und Kinder aus Hadern gestalteten das Relief am U-Bahnhof Großhadern.

Album über U-Bahnhöfe in München
Nereidenbrunnen / »Schäfer mit Schafen«
Kommt man vom U-Bahnhof Großhadern herauf, stößt man am namenlosen Platz Ecke Sauerbruch- / Marchioninistraße auf einen 1967 von dem Bildhauer Elmar Dietz (1902 – 1996) geschaffenen Brunnen mit Neptun und drei Nereiden. Gegenüber, in der Sauerbruchstraße, steht die Skulptur »Schäfer mit Schafen« der Bildhauerin Marlene Neubauer-Woerner (1918 – 2010) aus dem Jahr 1950.


Tischlerstraße
Der Gartenarchitekt Robert Tischler (1885 – 1959) war von 1926 bis zu seinem Tod Chefarchitekt des 1919 gegründeten Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK) und entwarf einige deutsche Kriegsgräberstätten. An ihn erinnert seit 1962 die Tischlerstraße zwischen dem Waldfriedhof und der Kriegsgräberstätte in München-Hadern (die aber erst nach seinem Tod angelegt wurde).
Kriegsgräberstätte in Hadern
Westlich des Münchner Waldfriedhofs entstand 1960 bis 1965 eine Kriegsgräberstätte in Hadern. Dort sind 1988 Gefallene des Ersten Weltkriegs und 1552 Opfer (Soldaten, Kriegsgefangene, Zivilisten) des Zweiten Weltkriegs aus 18 Nationen bestattet. 83 Tote konnten nicht identifiziert werden. Die Namen aller anderen sind in Metallplatten gestanzt, die in der Gedenkhalle aufgeschichtet sind.






Waldfriedhof
Der Architekt und Stadtbaumeister Hans Grässel (1860 – 1939) legte 1894 bis 1908 nacheinander den Ostfriedhof (1894 – 1900), den Nordfriedhof (1896 – 1899), den Westfriedhof (1898 – 1902) und den Neuen Israelitischen Friedhof (1904 – 1908) in München an. 1905 bis 1907 folgte im ehemaligen Hochwaldforst von Schloss Fürstenried der erste Waldfriedhof Deutschlands.
Alter Teil des Waldfriedhofs










Für das Grab der österreichischen Schauspielerin Elisabet Woska (1938 – 2013) gestaltete die Künstlerin Antje Tesche-Mentzen zwei Skulpturen: Lilith und Goggolori. Das Libretto für die von Wilfried Hiller komponierte Oper »Der Goggolori. Ene bairische Mär« stammt von Michael Ende (1929 – 1995), der nur wenige Meter entfernt begraben ist.















Neuer Teil des Waldfriedhofs
1963 bis 1966 erweiterte der Gartenarchitekt Ludwig Roemer (1911 – 1974) den Waldfriedhof nach Südwesten. Seither handelt es sich um den größten Friedhof in München.


Der spätgotische Bildstock aus Sandstein stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1980 wurde die sog. Kustermannsäule vom alten in den neuen Teil des Waldfriedhofs versetzt. Sie steht seither nahe des Teichs.





Der 1922 angelegte Italienische Militärfriedhof (Cimitero Militare Italiano) befindet sich seit der Erweiterung des Waldfriedhofs in den Sechzigerjahren auf demselben Gelände. Bestattet sind dort italienische Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg und Italienerinnen und Italiener, die im Zweiten Weltkrieg beispielsweise in der KZ-Haft oder bei der Zwangsarbeit in München bzw. Dachau umkamen.


