Maxvorstadt: Universitäten
Ludwig-Maximilians-Universität München
Die erste bayrische Universität wurde 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut (1417 − 1479) mit päpstlicher Genehmigung gegründet. Der Kurfürst und spätere bayrische König Maximilian I. Joseph (1756 − 1825) verlegte die Universität 1800 nach Landshut. Seit 1802 trägt sie den Namen des Gründers und des Königs. 1826 holte König Ludwig I. (1786 − 1868) die Ludwig-Maximilians-Universität in seine Hauptstadt München und beauftragte im Jahr darauf Friedrich von Gärtner, den Entwurf für ein Universitätsgebäude vorzulegen. Die Bauarbeiten dauerten von 1835 bis 1840.
Den Treppenaufgang im Lichthof des Hauptgebäudes der Universität flankieren König Ludwig I. und Prinzregent Luitpold. Die Statuen wurden 1911 von den Bildhauern Knut Åkerberg (1868 – 1955) bzw. Bernhard Bleeker (1881 – 1968) geschaffen. Die Bodenmosaiken stammen von Wilhelm Köppen (1876 – 1917).



Fenster in der Ludwig-Maximilians-Universität (Fotos: Mai 2024)
Der Architekt German Bestelmeyer (1874 – 1942) erweiterte das Universitätsgebäude 1906 bis 1909 zur Amalienstraße hin. Dabei entstand das Auditorium maximum mit 800 Sitzplätzen. Über einer der Türen des Audimax ist ein von Julius Diez (1870 – 1957) geschaffenes Mosaik zu sehen, das die Göttin der Wissenschaft darstellt.
Von Wilhelm Köppen stammen nicht nur die Mosaiken auf dem Boden des Lichthofs, sondern auch der Wandbrunnen mit Uhr (1909/10) im Vestibül des Universitäts-Anbaus im Westen.
Vor dem Eingang des von German Bestelmeyer errichteten Anbaus der Ludwig-Maximilians-Universität an der Amalienstraße stehen zwei 14 Meter hohe Pfeiler mit von dem Bildhauer Hermann Hahn gestalteten und von Wilhelm Rupp gegossenen Erzfiguren, die Wissenschaft und Wahrheit symbolisieren (1907/10). Die sechs von dem Bildhauer Josef Flossmann geschaffenen Figuren an der Fassade zeigen Augustinus, Papinian, Solon, Hippokrates, Aristoteles und Archimedes. Darüber befinden sich sieben antikisierende Reliefs des Bildhauers Georg Albershofer.


Technische Universität München
König Ludwig II. von Bayern gründete 1868 eine polytechnische Schule in München, die 1877 offiziell die Bezeichnung Königlich Bayerische Technische Hochschule München erhielt (heute: Technische Universität München). 1864 bis 1868 entstand das entsprechende Gebäude nach Plänen des Architekten Gottfried von Neureuther (1811 – 1887) im Stil der Neurenaissance. Friedrich von Thiersch fügte 1910 bis 1916 den nach ihm benannten 37 Meter hohen Uhrturm hinzu, und Ernst Pfeifer (1862 – 1948) gestaltete das Turmportal. German Bestelmeyer erweiterte den Gebäudekomplex 1923 bis 1928 in der Arcisstraße. Weitere Ergänzungen folgten, aber im Zweiten Weltkrieg wurde nahezu alles zerstört.
Das 700 m² große Audimax (Werner-von-Siemens-Hörsaal) der Technischen Universität München mit 1000 Sitzplätzen befindet sich in einem 1990 bis 1994 vom Architekten Rudolf Wienands (*1940) errichteten Gebäude. Auf dem Hof davor befindet sich seit 1995 die von Fritz Koenig (1924 – 2017) 1986 geschaffene »Große Blattfigur«. Von Fritz Koenig stammen auch »The Sphere« in New York, der → »Klagebalken« im Olympiapark, → »Flora III« vor der Residenz und mehrere Skulpturen im Kunstareal München.
Am Eingang der Technischen Universität München an der Ecke Luisen-/Theresienstraße (Luisenstraße 57) ist ein großformatiges Wandbild zu sehen.


Der Physiker Georg Simon Ohm (1789 ‒ 1854) wies nach, dass in einem stromdurchflossenen metallischen Leiter die Stromstärke dem Quotienten aus angelegter elektrischer Spannung und elektrischem Widerstand entspricht (Ohmsches Gesetz).
Nach einem Entwurf von Friedrich von Thiersch (1852 – 1921) schuf der Bildhauer Wilhelm von Rüman (1850 – 1906) das marmorne Ohm-Denkmal, das 1895 bis 1929 beim Polytechnikum stand, dann aber German Bestelmeyers An- und Neubau weichen musste. Heute steht es (auf einem Ersatz für den im Zweiten Weltkrieg zerstörten Steinsockel) vor dem Neubau der Technischen Universität in der Theresienstraße.