München: Sehenswerte Fassaden

In der Architektur bezieht sich der im lateinischen »facies« bzw. italienischen »facciata« oder französischen »façade« wurzelnde Begriff »Fassade« auf die Außenwand eines Bauwerks, insbesondere wenn es die repräsentativ gestaltete Schauseite ist. Dabei unterscheidet man zwischen Fassadenschmuck und Fassadenelementen.

Die Landeshauptstadt München lobt seit 1970 jährlich (anfangs) bzw. alle zwei Jahre (seit 2011) Fassadenpreise für vorbildliche Renovierungs- und Gestaltungsmaßnahmen aus.

Jugendstil-Fassaden werden in einem eigenen Album vorgestellt.

Altstadt: Kreuzviertel

Kreuzviertel

Kaufingerstraße

Kaufingerstraße 8: Das neubarocke Ädikulafenster und die Reliefbüste der Maria in einer Muschelnische darüber stammen vermutlich aus dem Jahr 1889. ‒ 1888 bis 1890 gestaltete der Architekt Lorenz Wimmer das Eckhaus Kaufingerstraße 24 / Liebfrauenstraße 2 mit einer Natursteinfassade im Stil der Neurenaissance. ‒ Über die Figur am Hutgeschäft Breiter an der Ecke Kaufinger- / Liebfrauenstraße ist nichts weiter bekannt.

Das Geschäftshaus »Zum Schönen Turm« wurde 1912 bis 1914 nach Plänen der Architekten Eugen Hönig und Karl Söldner für die Textilhandelsgesellschaft Bamberger & Hertz gebaut. Die Bildhauerarbeiten führte Julius Seidler 1914/15 aus. Benannt wurde das Gebäude nach dem 1157 dort errichteten, 1479 erneuerten, 1807 abgerissenen Torturm der ältesten Stadtmauer Münchens. Der ist an einer Hausecke abgebildet, über dem Goldschmied, der einer Legende zufolge in Utrecht hingerichtet wurde, weil man ihm nicht glaubte, dass ein verschwundenes Geschmeide von einer Elster geraubt worden war.

Kurz vor der »Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben« vom 12. November 1938 übernahm der Einkaufsleiter Hans Hirmer das Kaufhaus von Siegfried Bamberger und änderte den Namen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Siegfried Bamberger sein Eigentum zurück, aber 1951 kaufte es ihm die Familie Hirmer ab und eröffnete 1962 in der Kaufingerstraße das Stammhaus der Herrenmode-Firmengruppe.

In den Achtzigerjahren rekonstruierte Peter F. Miller den im Krieg zerstörten Figurenschmuck von Julius Seidler.

Hirmer-Fassade Frauenplatz München
Hirmer-Fassade Augustinerstraße München

Hirmer-Fassaden (links: Frauenplatz, 2025; rechts: Augustinerstraße, 2014)

Löwengrube

Das Gebäude in der Löwengrube 18 im Stil der Neurenaissance stammt aus dem Jahr 1899. Julius Metzger baute es 1923 um und fügte den stuckierten Neurokoko-Erker hinzu. Die im Zweiten Weltkrieg entstandenen Schäden beseitigte man um 1950.

Maximiliansplatz

→ Friedrich von Thiersch gewann 1890 einen Architektenwettbewerb und baute 1899 bis 1901 das Haus für Handel und Gewerbe, in dessen Obergeschoss der Börsensaal eingerichtet wurde. Seit 1935 residiert dort die Industrie- und Handelskammer.

Altstadt: Graggenauer Viertel

Graggenauer Viertel

Bräuhausstraße

Hermann Berthold und Leonhard Hägele arbeiteten um 1900 beim Bau mehrerer Wohnhäuser in München zusammen, so auch 1904 in der Bräuhausstraße 8. Davon zeugt der Dekor an der Fassade mit einem Relief, auf dem München im Jahr 1750 dargestellt ist.

Bräuhausstraße 8 im Graggenauer Viertel von München

Scholastika

Studenten gründeten 1861 in der Bayerstraße den Akademischen Gesangverein München (AGV), der 1890 die Gaststätte »Zur Scholastika« in der Ledererstraße als Vereinslokal erwarb. Als die »Alte Scholastika« zu klein wurde, ersetzte der Architekt Ludwig Ullmann (1872 – 1943) mit dem Bauunternehmen Heilmann & Littmann das bestehende Gebäude im Graggenauer Viertel 1914/15 durch ein größeres am selben Ort.

Pfisterstraße

Die Architekten → Hans Grässel (1860 – 1939) und Karl Stöhr (1859 – 1931) bauten 1895/96 das Wohn- und Geschäftshaus Pfisterstraße 9 ‒ 11 im Stil der Deutschen Renaissance.

Graggenauer Viertel: Pfisterstraße 9-11: Fassade
Pfisterstraße 9 – 11 (Foto: November 2024)

Haus Falkeneck

Der Architekt und Baubeamte Eugen Drollinger (1858 ‒ 1930) errichtete 1904/05 das Wohn- und Geschäftsgebäude an der Ecke Hofgraben / Residenzstraße 3 mit einer Fassade im Neurokoko-Stil.

Haus Falkeneck
Haus Falkeneck

Residenzstraße

Gegenüber dem Max-Joseph-Platz fallen zwei benachbarte Fassaden in der Residenzstraße auf. Das Gebäude Hausnummer 16 stammt aus dem 16. Jahrhundert. 1857/58 wurde es aufgestockt. Der Wirt und Maurermeister Franz Kil und der Zimmermeister Johann Leib gestalteten 1869/70 die Fassaden im Stil der Neorenaissance um. Läden gibt es dort erst seit 1929. Das Nachbarhaus (17) wurde mehrmals umgebaut, zuletzt 1890 von Max Steinmetz. Franz Strulberger entwarf die Neurokoko-Fassade.

Am Kosttor

Der Architekt Alois Barbist (1852 – 1905) errichtete schätzungsweise 40 Mietshäuser in München, viele davon im Stil des Neubarock bzw. der Neurenaissance, so auch 1881 Am Kosttor 1 (Neurenaissance).

Hausfassade am Kosttor im Graggenauer Viertel
Hausfassade am Kosttor im Graggenauer Viertel

Am Kosttor 1 (Fotos: Mai 2023)

Blum-Haus

Kurz nachdem der Steinmetzmeister Heinrich Blum im Winter 1856/57 mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses in der damaligen Kanalstraße 49 (heute: Stollbergstraße 18) begonnen hatte, musste er die Arbeit einstellen, weil ihm die Genehmigung für das Projekt fehlte. Im April 1857 konnte er mit einem von dem Maurermeister Windwart und dem Zimmermeister Erlacher geänderten Plan weitermachen, und im August wurde auch die Fassade im Maximilianstil genehmigt. Die Abnahme des Bauwerks erfolgte im Dezember 1857. Das Blum-Haus, das im Krieg kaum beschädigt wurde, steht seit 1963 unter Denkmalschutz, und von 1989 bis 1996 wurde es renoviert.

Altstadt: Angerviertel

Angerviertel

ORAG-Haus

Anstelle eines Gighanbades wurde um 1900 am Sankt-Jakobs-Platz im Angerviertel ein Geschäftshaus errichtet, das die Schneidergenossenschaft ORAG 1929 übernahm. Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gebäude wurde später wieder aufgebaut. 1976 zeichnete die Stadt München die renovierte Fassade des ORAG-Hauses aus.

ORAG-Haus in München
ORAG-Haus in München

ORAG-Haus (Fotos: Februar 2024)

Sendlinger Straße

Die östliche Seite der Sendlinger Straße gehört zum Angerviertel der Altstadt, die westliche zum Hackenviertel.

Das Haus Sendlinger Straße 43 wurde 1885 von Oscar Strelin im Stil der Neurenaissance gebaut.

Angerviertel München: Sendlinger Straße 43
Sendlinger Straße 43 (Foto: Februar 2023)

Das »Haus zum Singlspieler« (Sendlinger Straße 29) wurde 1897/98 von Jakob Baudrexel nach Fassadenplänen von Hans Grässel im Stil der Deutschen Renaissance erbaut. 1986/87 entkernte man das Gebäude. Benannt wurde wurde das »Sing(l)spielerhaus« nach dem Bierbrauer Franz Singlspieler, der ab 1673 an diesem Ort ein Bräuhaus betrieben hatte.

Angerviertel München: Singspielerhaus

Der Architekt Hanns Atzenbeck gestaltete 1924/25 die Art-Déco-Fassade des Gebäudes Sendlinger Straße 27.


Das Haus an der Ecke Dultstraße / Sendlinger Straße 11 mit frühklassizistischer Putzgliederung in spätbarocker Tradition entstand um 1788 unter Einbeziehung eines noch älteren Gebäudes. Die spätbarocke Marienbüste an der Hausecke stammt aus dem Jahr 1731.

Angerviertel München: Marienbüste Sendlinger Straße 11
Sendlinger Straße 11 (Foto: 2024)

Fürstenfelder Straße

Gegenüber dem Ruffinihaus, in der Fürstenfelder Straße 13, steht ein spätbarockes, um 1730/40 errichtetes Gebäude. Wer es baute, ist nicht bekannt.

Angerviertel München: Fassade Fürstenfelder Straße 13
Fürstenfelder Straße 13 (Foto: April 2023)

Heiliggeiststraße

Das Gebäude an der Ecke Heiliggeiststraße / Dreifaltigkeitsplatz / Viktualienmarkt (Heiliggeiststraße 6) wurde 1897 von Heilmann & Littmann nach Plänen des Architekten Ludwig Marckert (1850 – 1904) als Mietshaus im Stil der deutschen Renaissance errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man das stark beschädigte Haus wieder auf, und 1978 richtete sich dort ein Hotel ein.

Tal

Der Architekt Max Ostenrieder (1870 – 1917) baute 1901/02 einen Gasthof im Tal 6 (Högerbräu) mit einer Natursteinfassade im Stil der Deutschen Renaissance. Ein Fragment davon wurde 1980 in den Neubau des kriegszerstörten Gebäudes einbezogen, das seither als Geschäftshaus genutzt wird.

Angerviertel München: Tal
Tal 6 (Foto: Oktober 2024)

Westenriederstraße

Der Architekt und Baubeamte Robert Rehlen (1859 – 1941) errichtete 1900/01 die Städtische Riemerschmid-Wirtschaftsschule im barockisierenden Jugendstil (Westenriederstraße 20).

Das Mietshaus Westenriederstraße 47 wurde 1900 im Stil der Neurenaissance gebaut.

Altstadt: Hackenviertel

Augustiner Stammhaus

1817 zog der aus der Brauerei des 1803 säkularisierten Augustiner-Ordens hervorgegangene Augustiner-Bräu in die Neuhauser Straße. 1896/97 baute → Emanuel von Seidl dieses Stammhaus zur Augustiner Großgaststätte mit einem Muschelsaal und einem Arkadengarten aus. Stilistisch ist das Doppelhaus in der Münchner Altstadt eine Mischung aus Historismus (Neurenaissance) und Jugendstil.

Augustiner-Stammhaus München
Augustiner-Stammhaus München

Josephspitalstraße

Um 1630 ließ das Kurfürstenpaar Elisabeth und Maximilian I. neben dem bereits existierenden Herzogspital aus dem Jahr 1555 das Josephspital mit einer katholischen Kirche errichten. Giovanni Antonio Viscardi erweiterte die Anlage 1682 im Auftrag von Max II. Emanuel und schuf dabei praktisch einen barocken Neubau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die zerstörten Gebäude abgerissen. Die Namen Josephspitalstraße und Herzogspitalstraße erinnern an die Spitäler im Hackenviertel.

München, Hackenviertel: Fassade in der Josephspitalstraße

Fassade in der Josephspitalstraße (Foto: Dezember 2023)

Hackenstraße

Das Gebäude in der Hackenstraße 5 wurde 1874/75 im Stil der Neurenaissance errichtet.

Der Baumeister Johann Michael Fischer (1692 – 1766), der beispielsweise die Klosterkirche → St. Anna im Lehel und die Kirche → St. Michael in Berg am Laim errichtete, baute 1741 vermutlich auch das Haus in der Hackenstraße 10 unter Einbeziehung eines älteren Gebäudes, das Augustin Ostermayer 1691 von Urban Hilz gekauft hatte. Der Hofbildhauer → Johann Baptist Straub erwarb das Anwesen 1741 und wohnte darin bis zum Tod am 13. Juli 1784. Sein Schwiegersohn, der Bildhauer → Roman Anton Boos (1733 – 1810), steht als nächster Besitzer in den Grundbüchern. Und 1826 wurde in dem Haus der Landschaftsmaler Anton Doll geboren.

Über der Haustür zeigte ein Fresko Hunde, die mit einer Kugel spielten. Das bezog sich auf das damalige »Hundsfottbad« in derselben Straße. Nachdem das Bild übertüncht worden war, ließ Roman Anton Boos um 1800 ein Holzrelief nach dem Motiv anfertigen, und daraus wurde schließlich das heutige Terrakottarelief.

Sendlinger Straße

Die westliche Seite der Sendlinger Straße gehört zum Hackenviertel der Altstadt, die östliche zum Angerviertel.

1738 erwarb Simon Hacker für seine Brauerei ein älteres Gebäude. Sein Sohn Peter Paul Hacker übereignete es 1797 seinem Schwiegersohn Josef Pschorr. 1825 brannte das Brauhaus. Vier Jahre später kaufte die Familie Pschorr Nachbargebäude dazu und begann mit der Errichtung des heutigen Alten Hackerbräuhauses in der Sendlinger Straße 14. 1982 bis 1985 wurde es renoviert

Altes Hackerbräuhaus im Hackenviertel
Altes Hackerbräuhaus (Foto: Oktober 2024)

Das spätbarocke ehemalige Priesterhaus St. Johann Nepomuk in der Sendlinger Straße 30 – neben der Asamkirche ‒ wurde 1771 bis 1773 von Matthias Krinner errichtet. 2019 bis 2022 fand eine Sanierung statt.

Der Baumeister Egid Quirin Asam erwarb um 1730 mehrere Grundstücke neben seinem Wohnhaus in der Sendlinger Straße. Auf einem davon, das gerade einmal 22 Meter tief und 8 Meter breit ist, errichtete er 1733 bis 1746 mit seinem Bruder Cosmas Damian Asam gemeinsam die Kirche St. Johann Nepomuk (Asamkirche). Was hebt den Menschen über sich hinaus? Der Stuck am Asamhaus gibt Antworten. Es sind Kunst, Wissenschaft und Medizin, Liebe, Glaube und Hoffnung. In einer Szene nimmt Pallas Athene ein zuversichtlich zu ihr aufblickendes Kind mit, das ein Trunkenbold zurückzuhalten versucht.

Album über Asamhaus & Asamkirche

Das neugotische Wohn- und Geschäftshaus Sendlinger Straße 56 wurde 1899 nach Plänen des Architekten Max Ostenrieder (1870 – 1917) errichtet.

Sendlinger-Tor-Platz

Das Jugendstil-Gebäude am Sendlinger-Tor-Platz 10 im Hackenviertel wurde 1913/14 vom Hoch- und Tiefbauunternehmen Heilmann & Littmann errichtet.

Jugendstil am Sendlinger-Tor-Platz
Sendlinger-Tor-Platz 10 (Foto: Mai 2023)

Altstadt: Lehel

Lehel

Steinsdorfstraße

Bebaut ist die am Inneren Isarkanal entlang verlaufende Steinsdorfstraße nur auf der Westseite. Die Architekten Albin Lincke und Carl Vent errichteten 1893/94 das neubarocke Mietshaus in der Steinsdorfstraße 10.

Der Architekt Georg Meister errichtete 1891 bis 1894 die neubarocke symmetrische Baugruppe von drei Mietshäusern in der Steinsdorfstraße 12 bis 14.

Steinsdorfstraße im Lehel  PRESS REFRESH

Liebherrstraße

Der Architekt Adolf Wentzel baute 1903 das Gebäude in der Liebherrstraße 10. Das Nachbarhaus (Hausnummer 8) gestaltete er im Jahr darauf für den Bauunternehmer August Spies – ebenfalls im Stil der deutschen Renaissance. Es blieb weitgehend original erhalten. 1905/06 errichtete der Architekt Konrad Böhm das Haus Liebherrstraße 4 und modifizierte dabei einen Entwurf von Adolf Wentzel.

Lehel: Liebherrstraße 10 PRESS REFRESH
Lehel: Liebherrstraße 10 PRESS REFRESH
Lehel: Liebherrstraße 10 PRESS REFRESH

Liebherrstraße 10 (Fotos: 2023/24)

→ Hans Grässel (1860 – 1939) gestaltete 1903 bis 1906 die Kerschensteiner-Gewerbeschule (Liebherrstraße 13) im Lehel. Eine Inschrift lautet: »Zur Förderung des Handwerkes erbaut in den Jahren 1904 und 1905 durch die Stadtgemeinde München. Erweitert 1927/1928.« Ein Holzerker im Fachwerksti lockert die Neurenaissance-Fassade auf. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg rekonstruierte man das Gebäude vereinfacht, und inzwischen wird es von der Berufsschule für Holztechnik und Innenausbau München genutzt.

Lehel: Liebherrstraße 13 PRESS REFRESH
Liebherrstraße 13 (Foto: April 2023)

Der Architekt Heinrich Volbehr baute 1903 das Haus in der Liebherrstraße 20 für den Feilenhauer Franz Xaver Girisch im Stil der Deutschen Renaissance.

Mannhardt- / Adelgundenstraße

Das Bauunternehmen Heilmann und Littmann errichtete 1901 das Doppelhaus Mannhardtstraße 10 / Adelgundenstraße 3 im Stil der Deutschen Renaissance.

Thierschstraße

Die Architekten Albin Lincke und → Max Littmann errichteten 1889 das neubarocke Wohnhaus in der Thierschstraße 27. Die Skulpturen der Hausteinfassade stammen von Anton Kaindl. 1946 baute der Architekt Wilhelm Becker im Dachgeschoss ein Atelier für den Kunstmaler Carl Durban.

Thierschstraße 27 PRESS REFRESH

Hans Osswald und Philip Adam bauten 1877 die Mietshäuser in der Thierschstraße 35 und 37, zwei Jahre später auf der anderen Straßenseite das Mietshaus Thierschstraße 36, ebenfalls im Stil der Neurenaissance.

Sankt-Anna-Straße

Das Gebäude Sankt-Anna-Straße 10 wurde um 1900 von Georg Müller und Josef Kollmus im Stil der Neurenaissance für den königlich-bayerischen Hoflieferanten Brutscher errichtet, der dort ein Delikatessen-Geschäft eröffnete und den unter dem Bauwerk fließenden Eisbach zum Frischhalten von Fischen und Schalentieren nutzte. Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gebäude wurde um 1980 saniert und zum Hotel Opéra umgestaltet. Eine Besonderheit ist die Sgraffito-Fassade.

München-Lehel: Sankt-Anna-Straße 10 PRESS REFRESH
Hotel Opéra, Sankt-Anna-Straße 10 (Foto: Februar 2023)

Liebigstraße

Am Eckhaus Liebigstraße 1 fällt der Erker im Stil der Neurenaissance auf. ‒ Adolf Ziebland und Josef Kollmus bauten 1891/92 das neubarocke Wohngebäude Liebigstraße 12a.

Lehel: Liebigstraße 1  PRESS REFRESH
Lehel: Liebigstraße 12a PRESS REFRESH

Liebigstraße 1 / 12a (Fotos: 2023/24)

Wagmüllerstraße

Die Baumeister Rudolf und Ferdinand Schratz errichteten um 1897 nach Plänen des Architekten Emanuel von Seidl das neubarocke Gebäude in der Wagmüllerstraße 20, das inzwischen von der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern genutzt wird.

München-Lehel: Wagmüllerstraße 20

Reitmorstraße

Der Architekt Josef Wölker plante das 1899/1900 errichtete neubarocke Mietshaus in der Reitmorstraße 2a.

Neubarock, Reitmorstraße 2a, München-Lehel
Neubarock, Reitmorstraße 2a, München-Lehel

Reitmorstraße 2a (Fotos: März 2025)

Widenmayerstraße

Parallel zur Befestigung des Isarufers mit Kaimauern begann 1893/94 die Bebauung der westlichen Seite der Widenmayerstraße von Süd nach Nord im Stil des Historismus, dann des Neubarocks und der Neuklassik. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige Gebäude zerstört, andere nur leicht beschädigt. Heute ist die Widenmayerstraße als Ensemble denkmalgeschützt.

Die neubarocken Häuser am Anfang der Widenmayerstraße wurden 1893/94 von August Brüchle (Nr. 1) bzw. 1898 von August Nopper (Nr. 2/3) entworfen.

Widenmayerstraße 1-3 PRESS REFRESH
Widenmayerstraße 1-3 PRESS REFRESH

Widenmayerstraße 1 – 3 (Fotos: November 2023)

Das Haus Nr. 5 wurde 1898 bis 1900 von Franz Hammel gebaut. Josef Wölker gestaltete 1899 das ebenfalls neubarocke Gebäude in der Widenmayerstraße 8 mit reichem Stuck, Erker und Schweifgiebel.

Widenmayerstraße 7-8 PRESS REFRESH
Widenmayerstraße 7-8 PRESS REFRESH

Von der Widenmayerstraße 25 bis 45 folgen mehrere Jugendstil-Fassaden.

Das Eckhaus am nördlichen Ende der Widenmayerstraße wurde 1899 von Wilhelm Spannagel im Stil der deutschen Renaissance gestaltet.

Widenmayerstraße 52 PRESS REFRESH
Widenmayerstraße 52 PRESS REFRESH

Widenmayerstraße 52 (Fotos: April 2023)

Ludwigsvorstadt

Stadtbezirk 2: Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt

Hertie

Nach Entwürfen des Münchener Architekten Max Littmann entstand 1904/05 gegenüber dem Hauptbahnhof ein Kaufhaus in Eisenbeton-Skelettbauweise. Der Fassadendekor im Stil der deutschen Renaissance stammt von den Bildhauern Julius Seidler, Fidel Enderle und Jakob Bradl dem Jüngeren. Der Architekt Fred Angerer fügte 1971 einen Anbau hinzu.

Das Kaufhaus in der Ludwigsvorstadt gehörte ursprünglich zum von Oscar Tietz 1882 in Gera gegründeten Unternehmen Hermann Tietz. Im Juli 1933 machten die beteiligten Banken aus dem Konzern die Hertie Kaufhaus-Beteiligungs-Gesellschaft, der die jüdische Eigentümerfamilie im Jahr darauf ihre Anteile überlassen musste. (Der Name Hertie setzte sich aus den jeweils ersten drei Buchstaben des Namens Hermann Tietz zusammen.)

1994 übernahm Karstadt die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH, die rund 20 Jahre später in den Besitz des von René Benko gegründeten Immobilienunternehmens Signa kam. Das Kaufhaus am Bahnhofplatz wurde im Sommer 2023 geschlossen, und ein halbes Jahr danach brach Signa zusammen.

Ludwigsvorstadt: Schützenstraße CLICK REFRESH
Fassadensdekor an der Ecke Schützen-/Luitpoldstraße (Foto: August 2024)

Bayerstraße

Das repräsentative Postdienstgebäude in der Ludwigsvorstadt wurde 1896 bis 1900 nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Fischer im nachgeahmten Stil der italienischen Hochrenaissance errichtet. 2004 entkernte man das nicht mehr benutzte Gebäude in der Bayerstraße 12 und baute es hinter der denkmalgeschützten Fassade zum Hotel um.

Bayerpost in der Ludwigsvorstadt CLICK REFRESH
Bayerpost (Foto: August 2023)

Die Architekten Wilhelm R. Roeder und Ludwig Catharinus errichteten 1915/16 das Hotel »Stadt Wien« in der Bayerstraße neben dem Münchner Hauptbahnhof. In dem 1991 und 2009 sowohl sanierten als auch modernisierten neubarocken Gebäude befinden sich Büro- und Geschäftsräume.

Neubarock in der Bayerstraße beim Hauptbahnhof München
Neubarock in der Bayerstraße beim Hauptbahnhof München

Neubarock in der Bayerstraße 27 (Fotos: März 202

Paul-Heyse-Straße

Das Eckhaus Landwehrstraße / Paul-Heyse-Straße 23 wurde 1900 von den Architekten J. und M. Könyves im Stil der Neurenaissance errichtet.

Ludwigsvorstadt: Paul-Heyse-Straße 23  CLICK REFRESH
Paul-Heyse-Straße 23 (Foto: August 2023)

Pettenkoferstraße

Das Eckhaus Pettenkoferstraße 48 im Stil der Neorenaissance wurde 1890/91 von Ludwig Kracher gebaut, und der Bildhauer Berthold Neubauer bereicherte 1908 die Fassaden der Gaststätte, die als »Sängerwarte« bezeichnet wurde, weil sich dort Volkssänger trafen. Als der Turmhelm bei Sturm nicht mehr sicher schien, wurde er in den Dreißigerjahren abgebaut. Erst im Mai 2024 setzte der Architekt Jakob Bader nach fünfjähriger Planung und Verbesserung der Statik einen nach den Originalplänen rekonstruierten, mehr als drei Tonnen schweren Zwiebelturmhelm aus Zinkblech auf. Damit ist das Gebäude wieder 33 Meter hoch.

Bavariaring

1897/98 baute sich der Architekt → Emanuel von Seidl am Bavariaring (10) ein Wohnhaus im Stil der Deutschen Renaissance.

Bavariaring 10: Seidl-Villa CLICK REFRESH
Bavariaring 10: Seidl-Villa CLICK REFRESH

Die nach Entwürfen von Benedikt Beggel im Stil der Deutschen Renaissance gebaute Villa am Bavariaring 15 in der Ludwigsvorstadt wurde 1896 bezogen.

Bavariaring 15 in der Ludwigsvorstadt: CLICK REFRESH

Rückertstraße

Der Architekt Johann Baptist Graser (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Pädagogen und Priester) baute 1889/90 das Mietshaus Rückertstraße 1 im Stil der Deutschen Renaissance.

Ludwigsvorstadt: Rückertstraße 1  CLICK REFRESH
Rückertstraße 1 (Foto: November 2024)

Theresien-Gymnasium

Für das von ihm gegründete und nach seiner Mutter benannte Theresien-Gymnasium in München ließ Prinzregent Luitpold 1895 bis 1897 von → Emanuel von Seidl ein Gebäude errichten. Das befindet sich heute am Kaiser-Ludwig-Platz in der Ludwigsvorstadt, der erst danach angelegt wurde.

Schubertstraße

Der Baumeister Wilhelm Spannagel errichtete 1894/95 das Gebäude Schubertstraße 8 im Stil der Deutschen Renaissance. Das seit 2009 leer stehende Mietshaus Schubertstraße 8 wird seit 2022 saniert und zum Bürohaus umgebaut. Deshalb ist die Fassade verhüllt (Stand: November 2024).

Das Wohnhaus Schubertstraße 10 wurde 1895 nach Plänen des Architekten Albert Theodor Lenz im Stil der Neurenaissance errichtet.

Mozartstraße

Nach Plänen des Architekten Albert Theodor Lenz wurde 1896 das neubarocke Eckhaus Mozartstraße 18 (Ecke Schubertstraße) errichtet.

Stielerschule

Die Grundschule an der Stielerstraße wude 1897 bis 1899 nach Plänen des Architekten → Carl Hocheder (1854 – 1917) errichtet – und auf der Weltausstellung 1900 in Paris ausgezeichnet. Das Wandgemälde am Südgiebel des neubarocken Gebäudes stammt von Waldemar Kolmsperger dem Älteren (1852 – 1943).

Nußbaumstraße 6

Das Haus in der Nußbaumstraße 6 wurde 1900/01 nach Plänen des Architekten Eugen Drollinger (1858 – 1930) im Stil der Deutschen Renaissance errichtet. Auffallend sind nicht zuletzt die Holzbalkone zwischen der Fassade mit dem Fachwerkgiebel und dem Eckerkerturm. Das Gebäude wurde 2012 bis 2015 saniert.

München: Ludwigsvorstadt: Nußbaumstraße 6
Nußbaumstraße 6 (Fotos: März 2025)

Sonnenstraße

1853 bis 1856 errichtete der Stadtbaumeister → Arnold Zenetti nach Plänen des Architekten → Friedrich Bürklein in der Sonnenstraße eine »Frauengebäranstalt« im neugotischen Maximilianstil. Robert Vorhoelzer und Franz Holzhammer bauten die Klinik 1920 bis 1922 zum Postscheckamt um. Die Fassade wurde nach dem Zweiten Weltkrieg weiter verändert. Um die Jahrtausendwende zog sich die Post etappenweise aus dem Gebäude zurück. Seit 2009 wird ein Teil des denkmalgeschützten Bauwerks als Café, Bar und Eventlocation »Isarpost« genutzt (Sonnenstraße 26).

Postscheckamt, Isarpost, Sonnenstraße München
Isarpost Eventlocation (Foto: 2015)

Isarvorstadt

Stadtbezirk 2: Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt

Zweibrückenstraße

Hans Hartl errichtete 1903 das Bauwerk in der Zweibrückenstraße 8 nach eigenen Entwürfen im Stil der Neurenaissance. Eine nach der Beschießung des Roten Tores durch Marschall Conde am 8. September 1796 auf dem Grundstück gefundene Kanonenkugel wurde in die Fassade eingebettet. Der Architekt Hans Hartl verewigte sich in sitzender Pose als Halbrelief in einer Natursteinplatte an der Fassade. Die nach einer Zeichnung von Gottfried Gottlieb Klemm um 1905 gestaltete Fassadenmalerei bezieht sich auf die Gaststätte »Zum Postgarten«, die bis 1971 betrieben wurde. Die Aufsätze des Doppelgiebels vereinfachte man 1933. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude ohne größere Schäden.

Rosipalhaus

Das 1863 von Joseph Hönig errichtete Rosipalhaus am Reichenbachplatz (Adresse: Buttermelcherstraße 2) wurde 1923 von Julius Metzger grundlegend umgestaltet.

Rosipalhaus in der Isarvorstadt
Rosipalhaus, Buttermelcherstraße 2 (Foto: März 2023)

Reichenbachstraße

Der aus Bamberg stammende Münchner Wirt und Maurermeister Franz Kil (1856 – 1887) baute 1862 das Haus an der Ecke Gärtnerplatz / Reichenbachstraße 19, dessen zum Platz gerichtete Fassade 1889 bereichert wurde. Von Franz Kil stammt übrigens auch das Geschäftshaus in der → Residenzstraße 16 im Stil der Neorenaissance.

Reichenbachstraße 19: Fassade
Reichenbachstraße 19 (Foto: Juni 2023)

Klenzestraße

Das Eckhaus Klenzestraße 105 wurde 1896 im Stil der Neurenaissance fertiggestellt.

Klenzestraße 105: Portal
Klenzestraße 105 (Foto: März 2024)

Zenettistraße

Bei der ehemaligen Viehmarktbank in der Zenettistraße 17 handelt es sich um einen 1913/14 von den Architekten Adolf Schwiening und Richard Schachner errichteten Backsteinbau mit einem barockisierenden Hauseingang.

ehemalige Viehmarktbank in der Zenettistraße
Ehemalige Viehmarktbank (Foto: April 2023)

Ruppertstraße

1889 baute Johann Grimm die Häuser Ruppertstraße 10 und 12 im Stil der Neorenaissance.

Ruppertstraße 10/12: Fassade
Ruppertstraße 10/12: Fassade

Ruppertstraße 10/12 (Fotos: November 2023)

Kapuzinerplatz

Der Architekt → Hans Grässel (1860 – 1939) baute nicht nur Schulen und Friedhöfe, sondern zum Beispiel auch 1892/93 ein monumentales Wohnhaus mit Gastwirtschaft im Stil der deutschen Renaissance am Kapuzinerplatz, den Thomasbräukeller. Die dekorative Plastik an den Fassaden stammt von dem Bildhauer → Anton Pruska (1846 – 1930).

Kapuzinerplatz in der Isarvorstadt: Paulaner Bräuhaus

Reisingerstraße

Das denkmalgeschützte Eckhaus Reisinger-/Frauenlobstraße wurde 1927 fertiggestellt. Heute nutzen es das Sozialreferat der Landeshauptstadt München und die Kommunale Verkehrsüberwachung.

Reisingerstraße 10: Fassade
Reisingerstraße 10 (Foto: März 2023)

Thalkirchnerstraße

Die Fassade des vom Eigentümer und Architekten Emerich Könyves entworfenen, 1897 fertiggestellten Mietshauses in der Thalkirchnerstraße 7 ist mit Reliefs und Skulpturen dekoriert. Am Ende des Straßenzugs (Thalkirchnerstraße 11), am Stephansplatz, steht ein 1899 von Max Ostenrieder im Stil der deutschen Renaissance gestaltetes Doppeleckhaus.

Thalkirchner Str 7, Isarvorstadt
Thalkirchner Str 7, Isarvorstadt
Thalkirchner Str 7, Isarvorstadt
Thalkirchner Str 7, Isarvorstadt
Thalkirchner Str 7, Isarvorstadt

Thalkirchner Straße 7 (Fotos: März 2024 / März 2025)