München: Berg am Laim
812 wurde »ad perke« (Berg) erstmals urkundlich erwähnt. Der Zusatz »am Laim« tauchte erst 1430 auf (»auf dem Laimb«) und bezieht sich auf den Lehmboden, der – ebenso wie in Oberföhring ‒ die Ziegelfertigung im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Wirtschaftszweig machte, bis sich der Lehmabbau um 1900 nicht mehr lohnte. Als Berg am Laim 1818 zur selbstständigen Gemeinde wurde, kamen Baumkirchen, Echarding und Josephsburg als Ortsteile dazu. 1913 wurde Berg am Laim von München eingemeindet, und seit 1992 bildet es den Stadtbezirk 14.


Baumkirchner Platz
Baumkirchen wurde 870 erstmals urkundlich erwähnt. »Ad Pouminunchirihum« hieß es da, und das bezieht sich auf eine aus Baumstämmen gebaute Kirche. St. Stephan ist denn auch eine der ältesten urkundlich nachweisbaren Kirchen in München. 1818 wurde Baumkirchen Teil der neuen Gemeinde Berg am Laim, die sich dann 1913 von München eingemeinden ließ. Heute markiert der Baumkirchner Platz mit der Kirche St. Stephan den Kern des alten Pfarrdorfs.
St. Stephan in Berg am Laim
Die spätgotische, 1713 bis 1727 barockisierte Kirche St. Stephan am Baumkirchner Platz wurde 1511 anstelle eines älteren Gebäudes errichtet, und man vermutet Lukas Rottaler als Architekten.

Dingolfinger Straße
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine nur 220 Meter lange Straße in Berg am Laim nach der niederbayrischen Stadt Dingolfing benannt.
Die »Ten Towers« bzw. »Telekom Towers« und die »Five Rings« wurden 2002 bis 2005 an der Dingolfinger Straße 1 ‒ 15 in Berg am Laim nach Plänen des Münchner Architektenbüro Kiessler sowie von Stefan Blume und Georgios Reboukos gebaut: fünf 50 Meter hohe Doppeltürme mit einer Verbindungsbrücke in der 14. Etage, dazu ein kreisrundes Gebäude. Seit die Telekom Ende 2022 mit ihren 3000 Mitarbeitern auszog, steht das Ensemble weitgehend leer. 2023 erwarb Wealthcap die Immobilie, aber das Unternehmen sucht noch Mieter. Geplant ist ein »Leuchtenbergpark« in dem Dreieck zwischen Bahngleisen, Mittlerem Ring und Berg-am-Laim-Straße.


Johann-Michael-Fischer-Platz
Der Platz vor St. Michael Berg am Laim wurde 1992 nach Johann Michael Fischer (1692 ‒ 1766) benannt, einem der bedeutendsten Baumeister des süddeutschen Barock, zu dessen Hauptwerken die Kirche zählt.
St. Michael Berg am Laim
Die Kirche Sankt Michael wurde 1735 bis 1751 im Auftrag des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Clemens August I. von Bayern, in dessen Hofmark Berg am Laim nach Plänen des bayrischen Baumeisters Johann Michael Fischer errichtet. Anfangs baute der Polier Philipp Jakob Köglsperger an der Doppelturmfassade, aber dann übernahm der Architekt selbst die Bauleitung. François de Cuvilliés der Ältere wirkte als Bauinspektor mit, und Johann Baptist Zimmermann schuf 1743 bis 1744 die Deckenmalereien und Stuckaturen. Schnitzarbeiten stammen von Ignaz Günther und Johann Baptist Straub.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, am 30. April 1945, beschädigte ein Artillerietreffer die Kirche. Restaurierungen bzw. Sanierungen erfolgten 1978 bis 1982 und 2000 bis 2016. Die spätbarocke Kirche mit ihrer Rokoko-Innenausstattung gilt als einer der prächtigsten Sakralbauten in München.



Munich Art District
Im Gewerbegebiet zwischen der Neumarkter Straße und der Berg-am-Laim-Straße ist ab 2020 ein neues Kunstviertel entstanden, der Munich Art District.
Album über den Munich Art District
Piusstraße
St. Pius
Der 28 Meter hohe Turm der 1931/32 nach Plänen von Richard Berndl von Georg Berlinger gebauten Kirche in Berg am Laim ist so breit wie das gesamte Kirchenschiff. Benannt wurde die dreischiffige Hallenkirche im Stil der frühen Moderne nach dem 1712 heiliggesprochenen Papst Pius V. (1504 – 1572).


Der Künstler Wilhelm Braun gestaltete die Glasfenster, die in den Sechzigerjahren von der Firma »Gustav van Treeck Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei« hergestellt wurden. (Das Foto ist aus vier Ausschnitten der schmalen Kirchenfenster montiert.)

Schüleinbrunnen am Schüleinplatz
Um 1870 zogen Josef Schülein (1854 – 1938) und seine Frau Ida (1861 – 1929) nach München, wo die Schülein-Brüder zunächst eine Bank und 1885 die Unionsbrauerei gründeten. Nach dem Ersten Weltkrieg überließ Joseph Schülein einfachen Leuten 21 Grundstücke in Berg am Laim zu günstigen Konditionen für den Bau von Eigenheimen mit Gärten zur Selbstversorgung – und stiftete für die neue Siedlung auch einen Brunnen. Gestaltet wurde der Schüleinbrunnen 1928 von dem Münchner Bildhauer Julius Seidler (1867 – 1936). Die Bronzefigur stellt einen Mälzerbuben dar. Becken und Säulen wurden aus Brannenburger Nagelfluh gefertigt.
U-Bahnhöfe in Berg am Laim
U-Bahnhof Josephsburg
Paul Kramer und Manfred Rossiwal vom städtischen Baureferat planten den im Mai 1999 eröffneten U-Bahnhof. An den Hintergleiswänden hängen von Roman Lorusso bearbeitete und auf Glasscheiben gedruckte Abbildungen von Werken des Barockmalers Johann Baptist Zimmermann (1680 – 1758) aus der St. Michaels-Kirche in Berg am Laim.


U-Bahnhof Kreillerstraße
Die Hintergleiswände des im Mai 1999 eröffneten U-Bahnhofs sind mit Lochblechen aus seidenmatt eloxiertem Aluminium ausgekleidet. Die beiden eingefügten Muster erinnern an die früheren Ziegeleien, nach denen der Stadtteil Berg am Laim (Lehm) benannt ist.



Album über U-Bahnhöfe in München
Werksviertel
Bis 1996 befanden sich die Pfanni-Werke und andere Industriebetriebe auf dem Gelände hinter dem Ostbahnhof. Nach deren Rückzug galt das Viertel zwei Jahrzehnte lang als eines der größten zusammenhängenden Nachtleben- und Kultur-Quartiere in Europa, aber 2016 wurde die »Kultfabrik« geschlossen.
Auf dem 39 Hektar großen »Werksviertel« in Berg am Laim entsteht seither ein neues Stadtquartier für etwa 3000 Bewohner und mit ca. 7000 Arbeitsplätzen. Der Freistaat Bayern beabsichtigt, dort ein neues Kultur- und Kreativzentrum mit einem Konzertsaal für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu bauen. Die Pläne stammen von »Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT« aus Bregenz.


Album übers Werksviertel München