München: Vororte

Die Großstadt München selbst verfügt über zahlreiche Parks und andere Grünflächen. Mit dem öffentlichen Nahverkehr leicht erreichbar sind aber auch einige Erholungsgebiete außerhalb der Metropole. Außerdem bieten sich Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die Schlossanlage in Schleißheim für Ausflüge in Münchner Vororte an. Im Folgenden bewegen wir uns im Uhrzeigersinn um den Stadtrand von München herum.

Karlsfelder See, Schallweiher

Im Dachauer Moos befinden sich der 940 Meter lange, 150 bis 320 Meter breite und bis zu 10 Meter tiefe Karlsfelder See und der benachbarte Schallweiher. Der Karlsfelder See entstand ab 1939 als Baggersee und wurde in den Siebzigerjahren zum Badesee bzw. Naherholungsgebiet umgestaltet.

Schallweiher, Karlsfeld CLICK REFRESH

Unterföhring

Unterföhring ‒ »inferius Feringin« ‒ ist bis 1180 zurück als eigenständiger Ort nachweisbar und hieß dann bis ins 17. Jahrhundert »Niederföhring«. 1818 wurde daraus eine bayrische Gemeinde. Mit dem Poschinger Weiher und dem Feringasee verfügt der Münchner Vorort Unterföhring seit den Sechziger- bzw. Achtzigerjahren auch über zwei Naherholungsgebiete.

Album über Unterföhring

Heimstettener See

Der Heimstettener See auf der Schotterebene zwischen den Münchner Vororten Kirchheim-Heimstetten, Aschheim und Feldkirchen entstand 1937/38 beim Kiesabbau durch die Reichsbahn. 1969 begann der Verein zur Sicherstellung überörtlicher Erholungsgebiete in den Landkreisen um München e. V. mit der Anlage von Liegewiesen und anderen Grünflächen am Ufer des bis zu 12,5 Meter tiefen Baggersees. (Bereits geplante Sanierungsarbeiten der Sanitäranlagen werden voraussichtlich nicht vor Ende 2025 beginnen.)

Die Einheimischen bezeichnen den Heimstettener See als Fidschn. Das hat nichts mit den Fidschi-Inseln zu tun, sondern soll auf den Namen Velasco zurückgehen. So hieß der italienische Führer eines Schaufelbaggers, der beim Kiesabbau zum Einsatz kam. Den Namen sprachen die Anwohner wie »Vilatschko« aus, und im Lauf der Zeit nannten sie den Baggersee nicht mehr »Schwemm«, sondern »Vidschä« bzw. »Fidschn«.

Fidschn, Heimstettener See CLICK REFRESH
Fidschn, Heimstettener See CLICK REFRESH

Heimstettener See (Fotos: September 2024)

Fasanenpark

Seit 1972 fahren in München nicht nur U-, sondern auch S-Bahnen. Die 150. S-Bahn-Station wurde 2013 in Freiham in Betrieb genommen. Zum 50-jährigen Jubiläum der Münchner S-Bahn ließ das Unternehmen die je 60 m² großen Seitenwände einer Unterführung im S-Bahnhof Fasanenpark an der Grenze zwischen den Münchner Vororten Unterhaching und Neubiberg mit Streetart bunt gestalten. Michael Ehelechner malte S-Bahnzüge verschiedener Generationen, die aus einer großen 50 fahren, und gegenüber sind zwei Fasane von Justus Körtgen zu sehen.

Perlacher Forst

Beim Perlacher Forst handelt es sich um ein gemeindefreies Waldgebiet südöstlich von München.

Münchner Vororte: Perlacher Forst CLICK REFRESH
Perlacher Forst bei der Menterschwaige (Foto: September 2024)

Großhesseloher Brücke

Bei Großhesselohe handelt es sich um den nördlichen Teil der Gemeinde Pullach im Isartal zwischen Grünwald und München.

1851 bis 1857 errichtete die Nürnberger Brückenbauanstalt Klett & Cie unter Leitung von Heinrich Gerber die Großhesseloher Brücke nach einem konstruktiven Entwurf von Friedrich August von Pauli
(1802 – 1883), einem Pionier des Eisenbahnbrückenbaus. Wegen des zunehmenden Gewichts der Züge wurden 1908/09 Umbauten vorgenommen, und 1983 bis 1985 musste die alte Brücke ‒ von der im Lauf der Zeit schätzungsweise 300 Menschen in den Tod gesprungen waren ‒ durch einen kompletten Neubau ersetzt werden. Die 260 Meter lange und 42 Meter hohe Brücke überspannt die Isar und den Isar-Werkkanal zwischen Harlaching und Großhesselohe.

Blick nach Süden: Das denkmalgeschützte Isarwehr Großhesselohe mit dem Schleusenwärterhaus entstand 1906 bis 1908. 2023 bis 2025 wird es modernisiert. Dabei geht es vor allem um ökologische Anforderungen.

Münchner Vororte: Großhesseloher Brücke, Isarwehr CLICK REFRESH
Blick von der Großhesseloher Brücke aufs Isarwehr (Foto: Mai 2023)

Blick nach Norden auf die Isar (rechts) und den Isarwerkkanal (links);

Münchner Vororte: Großhesseloher Brücke CLICK REFRESH
Blick von der Großhesseloher Brücke nach Norden (Foto: Mai 2023)
Münchner Vororte: Isarauen bei Großhesselohe CLICK REFRESH
Isar nördlich der Großhesseloher Brücke (Foto: Mai 2023)

Pullach

Eine Kirche gab es in Pullach bereits Anfang des 9. Jahrhunderts, und 806 gilt als Gründungsjahr der Gemeinde. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich wenig in dem Dorf, aber durch den Bau der Bayerischen Maximiliansbahn 1853/54 und vor allem der Isartalbahn Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Pullach zum Ausflugsort und zur Künstlerkolonie.

Am Beginn des hoch über dem Isartal verlaufenden Burgwegs steht seit Ende des 19. Jahrhunderts eine neugotische Mariensäule.

Blick vom Burgweg ins Isartal (Isar, Isarwerkkanal) / Mariensäule (Fotos: Februar 2025)

Burg Schwaneck

Der fürs Mittelalter schwärmende klassizistische Bildhauer Ludwig Schwanthaler (1802 – 1848) ließ sich 1840 bis 1843 nach Plänen von Friedrich von Gärtner (1791 – 1847) in Pullach am Hochufer der Isar eine Burg bauen. 1863 kaufte der Heraldiker, Kunsthistoriker und Altertumsforscher Karl Mayr Ritter und Edler von Mayerfels (1825 – 1883) die Burg Schwaneck und gab bauliche Veränderungen in Auftrag. Der Münchner Bauunternehmer Jakob Heilmann (1846 ‒ 1927), der um 1900 in den Besitz des Anwesens kam, erweiterte es erneut. 1955 erwarb der Landkreis München die Burg Schwaneck und überließ sie dem Kreisjugendring München-Land für die Einrichtung einer Jugendherberge und -bildungsstätte. Die von 2003 bis 2007 gründlich sanierte, denkmalgeschützte Burg Schwaneck diente 2015 bis 2017 als Notunterkunft für Flüchtlinge, aber seither wird dort wieder eine Jugendherberge und -bildungsstätte betrieben.

Burg Schwaneck
Burg Schwaneck
Burg Schwaneck: Details an den Fassaden (Fotos: Februar 2025)
Burg Schwaneck: Hauskapelle St. Hubertus (Foto: Februar 2025)

Haderner Forst

Sogar wenn am Sonntag die Sonne scheint und es die Menschen ins Freie drängt, kann man im Haderner Forst bzw. Fürstenrieder Wald entspannt spazieren gehen.

Maria Eich

Franz und Kaspar Thallmayr, die Söhne eines Schmieds in Planegg, stellten um 1710 ein Marienbild in eine hohle Eiche, das nach der Genesung einer Taglöhnerin 1733 eine Marienwallfahrt auslöste. Die Eiche wurde 1742 mit einer Kapelle umbaut. Nachdem am 13. August 1805 ein Blitz in die Eiche eingeschlagen hatte, schloss man das Dach, und der Stamm des zerstörten Baums ist heute in der 1954 bis 1958 gebauten Wallfahrtskirche ausgestellt. Die Klause Maria Eich hatte der Planegger Gutsherr Baron von Ruffin bereits 1745 errichtet. Sie wurde 1953 von Augustinereremiten übernommen, die daraufhin bis 1958 ein Kloster bauten. Umgeben ist der Wallfahrtsort im Würmtal vom Klosterwald Maria Eich.

Münchner Vororte: Maria Eich CLICK REFRESH
Maria Eich CLICK REFRESH

Maria Eich, linker Seitenaltar (Fotos: Juli 2024)

Oberschleißheim

Oberschleißheim ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München südlich der Stadt Unterschleißheim. Nur sechs Prozent des Gebiets sind bebaut. Bekannt ist der Münchner Vorort vor allem durch die Schlossanlage Schleißheim, die Flugwerft (»Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim«) und den 1912 gebauten Flughafen, den ältesten in Deutschland, der noch in Betrieb ist.

Münchner Vororte: Neues Schloss Schleißheim CLICK REFRESH
Neues Schloss: Ostfassade (Foto: April 2024)

Album über Oberschleißheim

Unterschleißheim

Um 785 wurde Schleißheim (»Sliuuesheim«) erstmals in einer Urkunde erwähnt, und im 12. Jahrhundert entwickelte sich der Weiler »Schleyßaim« zum Dorf. Aus »Nydernsleisheim« bzw. »Grossenschleißheim« entstand 1818 die bayrische Gemeinde Unterschleißheim, und die wurde im Dezember 2000 zur Stadt erhoben.

Viktor Höricht und Justus Körtgen hatten beide die Fachoberschule in Unterschleißheim mit der Fachrichtung Gestaltung abgeschlossen. 2021 besprühten der 21-jährige Kunst- und der ein Jahr ältere Architekturstudent die Betonwände der Fußgänger- und Radlerrampen im Norden des S-Bahnhofs Unterschleißheim, und im Jahr darauf folgten die auf der Südseite. So entstanden mehrere hundert Meter lange bunte Märchenwelten.

Album über Unterschleißheim