Werksviertel München

Bis 1996 befanden sich die Pfanni-Werke und andere Industriebetriebe auf dem Gelände hinter dem Ostbahnhof. Nach deren Rückzug galt das Viertel zwei Jahrzehnte lang als eines der größten zusammenhängenden Nachtleben- und Kultur-Quartiere in Europa. 2016 wurde die »Kultfabrik« geschlossen.

Auf dem 39 Hektar großen »Werksviertel« in Berg am Laim entsteht seither ein neues Stadtquartier für etwa 3000 Bewohner und mit ca. 7000 Arbeitsplätzen. Der Freistaat Bayern beabsichtigt, dort ein neues Kultur- und Kreativzentrum mit einem Konzertsaal für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu bauen. Die Pläne stammen von »Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT« aus Bregenz.

München Werksviertel Karte
München: Werksviertel in Berg am Laim

Streetart im Werksviertel

Während der Abriss- und Bauarbeiten ist viel Streetart im Werksviertel zu sehen.

Streetart - CLICK REFRESH

»Hands Off The Wall«

Im Münchner Werksviertel findet seit 2020 das von Chinagirl Tile 2017 ins Leben gerufene jährliche Female Graffiti and Street Art Festival »Hands Off The Wall« statt, das Künstlerinnen der internationalen Szene in den Mittelpunkt rückt.

Werksviertel: Zwischennutzung und Baustelle

Volkssternwarte München

Weil die Universitäts-Sternwarte in München-Bogenhausen nur für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung steht, wurde 1946/47 die Volkssternwarte in Berg am Laim gegründet und 1956 als Verein »Bayerische Volkssternwarte München« eingetragen. Die Sternwarte am Rand des Werksviertels verfügt in bzw. auf einem 35 Meter hohen ehemaligen Luftschutzbunker über ein Planetarium und Teleskope, darunter seit 2004/05 über eines der größten öffentlich zugänglichen Teleskope Deutschlands.

Volkssternware München
Volkssternwarte München (Foto: Januar 2025)

»Heaven’s Gate«

Seit 2021 gibt es im Werksviertel »Heaven’s Gate«, die erste umfassend barrierefreie Kletter- und Boulderhalle Münchens: 30 Meter hoch, 4500 m² Kletterfläche, 160 Boulder.

Heaven's Gate im Werksviertel - CLICK REFRESH
»Heaven’s Gate« (Fotos: August 2023)

Innovativer Parkturm

Seit Juli 2024 baut das Münchner Startup Vepa Vertical Parking GmbH auf 49 m² Grundfläche an der Friedenstraße im Werksviertel einen 16,5 Meter hohen Metallturm mit zwölf beweglichen Parkplätzen, der ab Mai 2025 nutzbar sein soll. Einen Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung gewann im September 2024 Mariella Kerscher mit »Zusammen_hang«: zwei verbundenen Nabelschnüren.

Innovativer Parkturm im Werksviertel München
Innovativer Parkturm im Werksviertel München

Bau eines Mini-Parkhauses an der Friedenstraße (Fotos: Januar 2025)

Umadum

Als Zwischennutzung des fürs Konzerthaus vorgesehenen Geländes wurde im April 2019 ein 78 Meter hohes Riesenrad aufgestellt:  »Hi-Sky«, seit 2020 »Umadum«. In den 27 klimatisierten Gondeln haben 422 Personen Platz. Das größte Riesenrad in Deutschland kann in 80 Schiffscontainern verladen werden und gilt damit als größtes transportables Riesenrad der Welt.

Neubau-Projekte im Werksviertel

Medienbrücke

Nach Entwürfen des Architekten Otto Steidle (1943 – 2004) realisierte das Büro steidle architekten 2010 bis 2012 ein Projekt der BMI Immobilienmanagement GmbH im Werksviertel: die Medienbrücke. Zwei Betonsäulen mit bis zu 20 Meter tief in den Boden reichenden Fundamenten tragen die 90 Meter lange und 46 Meter hohe Fachwerkkonstruktion mit 7000 m² Bürofläche.

Medienbrücke im Werksviertel München
Medienbrücke (Foto: Januar 2025)

Optineo

Heinrich Maltz gründete 1920 den Hochleistungs-Schmierölhersteller Optimol und erwarb dafür 1932 ein Grundstück am Ostbahnhof. 2003 entstand auf dem inzwischen ungenutzten Areal eine Partymeile namens »Optimolwerke«, die bis 2018 existierte. Anstelle der abgerissenen Gebäude in der Friedenstraße 10 wurde 2019 bis 2023 ein 65 Meter hoher Büroturm nach Entwürfen des spanischen Architektenpaar Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano (Nieto Sobejano Arquitectos) errichtet: »Optineo«.

LOVT Munich

Am südwestlichen Rand des heutigen Werksviertels (Rosenheimer Straße 145) wurde in den Dreißigerjahren eine Munitionsfabrik gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte das Münchner Traditionsmodehaus Konen das Gebäude, und in den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts befand sich dort »Mediaworks Munich«. 2021 erwarben Union Investment und Hines die 96.000 m² große Immobilie. Inzwischen (Januar 2025) wurde das Gebäude komplett entkernt. Geplant ist ein Refurbishment zu einem Gebäudeensemble mit Büro-, Gastronomie-, Kultur- und Kreativflächen unter dem Projektnamen »LOVT Munich«. (Das Immobilienunternehmen Hines plant parallel dazu ein Refurbishment des → Tucherparks, den es 2019 mit der Commerz Real zusammen übernommen hat.)

LOVT Munich