München: Nationaltheater
Baugeschichte
1657 bis 1795 stand am Salvatorplatz das erste öffentliche Opernhaus Münchens. Nach der Schließung existierte nur noch das 1751 bis 1753 errichtete Residenztheater (Cuvilliés-Theater). Weil es zu klein war, gab König Maximilian I. Joseph 1810 bei → Karl von Fischer Pläne für ein neues Königliches Hof- und Nationaltheater in Auftrag, mit dessen Bau 1811 begonnen wurde. Allerdings ließen sich die ehrgeizigen Vorstellungen des Architekten aus finanziellen Gründen nur teilweise umsetzen, und ein Feuer zerstörte 1817 einen Teil des noch unfertigen Bauwerks. Viereinhalb Jahre nach der Eröffnung des Nationaltheaters am 12. Oktober 1818 brannte es ab. Es heißt, zum Löschen sei Bier aus dem Hofbräuhaus geholt worden.
→ Leo von Klenze leitete den Wiederaufbau und fügte die bereits von Karl von Fischer geplante, aber nicht realisierte korinthische Säulenvorhalle hinzu. Für die Innengestaltung des Zuschauerraums im späten Empirestil war der Hofdekorateur Jean Baptiste Métivier zuständig. Die Wiedereröffnung des klassizistischen Bauwerks erfolgte 1825. Die Verbreiterung der Maximilianstraße machte 1854 einen Umbau erforderlich.
Ein Luftangriff zerstörte am 3. Oktober 1943 auch dieses Opernhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde über einen modernen Neubau diskutiert, aber die Befürworter einer Rekonstruktion setzten sich durch: 1958 bis 1963 leiteten Gerhard Moritz Graubner und Karl Fischer den Wiederaufbau.


Theatersaal


Zugang zur Mittelloge, Kronleuchter, Friedensskulptur (Fotos: Juli 2023)



An der Holzdecke über dem Zuschauerraum hängt ein 3,6 Tonnen schwerer Kronleuchter aus 70.000 Teilen, dessen Höhe verstellt werden kann.



Opernbühne
Beim Wiederaufbau des Nationaltheaters nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine der größten Opernbühnen der Welt und die drittgrößte in Europa (Hauptbühne: 750 m²; gesamte Bühnenfläche: 2.400 m²). Die Bühnentechnik wurde 1987 bis 1989 auf den damals neuesten Stand gebracht. 2006 erfolgte eine weitere Modernisierung, verbunden mit einem Austausch des Bühnenbodens.
Das Nationaltheater in München ist die Spielstätte der Bayerischen Staatsoper, des Bayerischen Staatsorchesters und des Bayerischen Staatsballetts.




Rheingold Bar & Bistro
2020 – 151 Jahre nach der Uraufführung der Wagner-Oper »Das Rheingold« – wurde die »Rheingold Bar & Bistro« im Nationaltheater neu eröffnet. Die 24 m² große von hinten beleuchtete Onyx-Wand wiegt mehr als eine Tonne. Und die Theke besteht aus 7,5 Tonnen Marmor.
Figur im Korridor, Rheingold Bar & Bistro im Nationaltheater (Fotos: Juli 2023)
Königssaal und Treppenhaus
Zu den innenarchitektonischen Glanzlichtern des Nationaltheaters in München gehören der Königssaal und das dazugehörige Treppenhaus.









