München: Michaelskirche

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Herzog Albrecht V. vereinbarte zwar bereits 1556 mit den Jesuiten den Bau einer Höheren Schule in München, aber der Grundstein für das Kolleg und die Kirche wurde erst 1583 gelegt, als bereits sein Sohn Wilhelm der Fromme regierte. Die Entwürfe im Stil eines Übergangs von der Renaissance zum Barock stammen vermutlich von Friedrich Sustris*. Das zweitgrößte freitragende Tonnengewölbe der Welt entstand 1587/88.

1597 wurde die Kirche dem Erzengel Michael geweiht. St. Michael galt als Zentrum der Gegenreformation in Bayern. Nach dem Verbot des Jesuitenordens kamen Kirche und Kolleg in den Besitz des Königs. Das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Bauwerk St. Michael wurde 1946 bis 1948 restauriert. 1981 brachte man eine Nachbildung der 1944 zerstörten Figur des Christus Salvator am Giebel an. Die für eine Kirche eher untypische Fassade wurde 1971/72 und 2009 bis 2013 renoviert.

*) Mehr zu Friedrich Sustris im Album über Architekten

Michaelskirche München
Michaelskirche München

Fassade der Michaelskirche (Fotos: 2014 / Februar 2025)

Michaelskirche München
Michaelskirche München
Michaelskirche München

Fassade der Michaelskirche (Fotos: Februar 2023 / Februar 2025)

Die Figur des Erzengels Michael an der Fassade gilt als eine der ersten in München gegossenen Bronze-Plastiken. Darunter befindet sich das Wappenschild Wilhelms des Frommen (1548 ‒ 1626) mit der Ordenskette der Ritter vom Goldenen Vlies.

St. Michael München
Michaelskirche (Foto: Februar 2023)

Hubert Gerhard* schuf zwischen 1593 und 1596 einen Engel für das Grabmonument, das sich das Herzogspaar Wilhelm V. und Renata von Lothringen in der Michaelskirche wünschte, das jedoch nicht zustande kam. Heute steht dieser Engel mit dem Weihwasserbecken am Eingang der Kirche.

*) Mehr zu Hubert Gerhard im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Engel mit Weihwasserbecken in St. Michael
St. Michael: Hauptaltar
Engel mit Weihwasserbecken in St. Michael

Engel mit Weihwasserbecken, Hauptaltar (Fotos: Dezember 2024 / Februar 2025)

Die von dem Jesuiten Johann Hörmann gestaltete barocke Kanzel wurde 1597 in der Michaelskirche angebracht. Es war die erste fest verbaute Kanzel in München.

Der Altar der Maria Magdalena geweihten Kapelle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Über den Resten brachte man beim Wiederaufbau eine Marienfigur an.

Eine erste Orgel erhielt die Michaelskirche 1590. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte vierte Orgel wurde nach Übergangslösungen in den Achtzigerjahren durch ein neues Instrument ersetzt.

Eugène de Beauharnais (1781 – 1824), ein Stiefsohn Napoleons, heiratete Auguste Amalie von Bayern und erhielt von seinem Schwiegervater König Max Joseph den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg. Nach seinem Tod ließ die Witwe von dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen ein Denkmal für ihn anfertigen. Das Leuchtenberg-Denkmal befindet sich im linken Querschiff der Michaelskirche.

Leuchtenberg-Denkmal in St. Michael, München
Leuchtenberg-Denkmal in St. Michael (Foto: Dezember 2024)

Nach dem Einsturz des ersten Glockenturms von St. Michael im Jahr 1590 – also noch vor der Fertigstellung der Kirche, deren Chorraum dabei zerstört wurde ‒ baute man ab 1592 einen neuen Turm an der Nordostecke des Jesuitenkollegs (heute: Maxburgstraße 1). Davon blieben nach dem Zweiten Weltkrieg nur der Hausteinsockel und der untere Teil der Ziegelmauern erhalten.