München: Petuelpark
Familie Petuel
Über dem 1995 bis 2002 gebauten Petueltunnel des Petuelrings an der Grenze zwischen Schwabing und Milbertshofen wurde 2004 ein Park angelegt und ebenfalls nach Angehörigen der Familie Petuel benannt.
Der Unternehmer Ludwig Petuel (1838/39 ‒ 1911) zog 1868 von Freising nach Milbertshofen, erwarb dort zahlreiche Grundstücke für die neue Villensiedlung Riesenfeld und war von 1870 bis 1875 Bürgermeister des Dorfes. Um dessen Attraktivität zu erhöhen, betrieb er ab 1898 entlang der Schleißheimer Straße eine der ersten Omnibuslinien Deutschlands. Auf der Trasse eines von ihm ausgebauten Kanalwegs am Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal verläuft seit den Sechzigerjahren der Petuelring.
Ludwig Petuels gleichnamiger Sohn (1870 ‒ 1951) und dessen Ehefrau Karoline (1873 – 1956) vermachten ihr gesamtes Vermögen der Stadt München (Ludwig-und-Lina-Petuel-Stiftung). Damit werden unter Verwaltung des Münchener Sozialreferats behinderte und alte Bürger der Stadt unterstützt.
Der Park
Der 650 Meter lange Petuelpark erstreckt sich zwischen der Belgrad- und der Leopoldstraße am Nymphenburg Biedersteiner Kanal entlang.



Kunst im Petuelpark
Der Schweizer Roman Signer (*1938) besuchte nach einer Ausbildung zum Hochbauzeichner die Kunstgewerbeschulen in Zürich und Luzern, bevor er 1971/82 an der Kunstakademie in Warschau studierte. 1972 ließ er sich als freischaffender Bildhauer, Zeichner, Aktions- und Konzeptkünstler in St. Gallen nieder. Roman Signer gilt als einer der bedeutendsten europäischen Kunstschaffenden seiner Zeit. Für den Petuelmark in München schuf er einen »Stiefelbrunnen«, der 2004 auf einer vom Nymphenburg-Biedersteiner Kanal umflossenen Kiesbank aufgestellt wurde. In unregelmäßigen Zeitabständen soll aus den Gummistiefeln eine sieben Meter hohe Fontäne schießen. Leider haben wir das noch nicht erlebt.

Seit 2004 steht die bunt bemalte Bronzeskulptur »Go!« der Bildhauerin Pia Stadtbäumer im Petuelpark: ein reitender Junge, dessen Maultier mit Insignien der Trashkultur bepackt ist. Dieses Sinnbild des Zeitgeistes hebt sich von den pompösen Reiterstandbildern der bayrischen Herrscher in München ab: Maultier statt edlem Ross, Farbe statt Stein oder Bronze, Skateboard und Ghettobluster statt Schwert und Zepter.
Pia Stadtbäumer (*1959) studierte 1981 bis 1988 an der Kunstakademie Düsseldorf. 2000 wurde sie als Professorin an die Hochschule für Bildende Künste Hamburg berufen.


Raimund Kummer* gestaltete 2004 im Rahmen von QUIVID – dem Kunst-am-Bau-Programm der Landeshauptstadt München – den oktogonalen Pavillon mit der Skulptur »Augen für einen am Baum angeketteten Klappstuhl«, die von manchen mit Gurken im Gewächshaus assoziiert wird.
*) Mehr zu Raimund Kummer im Album über Kunst im öffentlichen Raum

Kirschblüte im Petuelpark
Im Petuelpark gibt es zwei Areale mit Kirschbäumen. Auf Höhe der Klopstockstraße blühen sie weiß, und bei dem 2004 von Raimund Kummer gestalteten Kunstwerk → »Augen für einen am Baum angeketteten Klappstuhl« am westlichen Rand des Petuelparks entfaltet sich im Frühjahr ein rosafarbiges Blütenmeer.
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