Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

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Teile der »Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst« waren von 1970 bis 2013 in der Münchner Residenz ausgestellt. Andere Exponate konnten von 2000 bis 2009 auf Schloss Seefeld am Ammersee besichtigt werden. Nach Plänen des Kölner Architekten Peter Böhm (*1954) entstand ein 2011 fertiggestellter Neubau im Kunstareal für die »Hochschule für Fernsehen und Film München« und das »Staatliche Museum Ägyptischer Kunst«.

Alle Räume des 2013 eröffneten Museums Ägyptischer Kunst befinden sich im Untergrund. Zum Eingang in einer 17 Meter hohen – wie ein Pylon aussehenden – Betonwand geht man eine breite Treppe hinunter, und im Inneren führt eine Rampe noch weiter in die Tiefe. Dementsprechend steigt man am Ende wieder empor.

Auf dem Foto vom 26. Februar 2023 trägt die Skulptur der italienischen Bildhauerin Isolde Frepoli (*1961) im Lichthof des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst ein Schneehäubchen. Im Hintergrund ist durchs Fenster der Obelisk Albani zu erkennen.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Sonderausstellung »An Egyptian Story«

Vom 29. November 2022 bis 5. März 2023 fand im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst die Sonderausstellung »An Egyptian Story« mit Gemälden des in Luxor lebenden ägyptischen Malers Alaa Awad statt. Beim Malen des linken Bildes konnte man ihm in München zusehen.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Altes Reich

Unter dem Begriff »Altes Reich« versteht man die erste der drei klassischen Perioden des Alten Ägypten (3. bis 6. Dynastie), die von etwa 2700 bis 2200 v. Chr. dauerte.

Sabu war Oberster Balsamierer in der 5. Dynastie um 2600 vC. Die Sitzstatue aus Kalkstein zeigt ihn mit seiner Frau Meritites. Von der sehr viel kleineren Figur ihres Sohnes Iseb blieben nur die Füße erhalten.

Familiengruppe des Sabu
Familiengruppe des Sabu (Foto: 2023)

Im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst sind Kalkstein-Reliefs aus Sakkara zu sehen, z. B. die Darstellung einer Vogeljagd mit dem Wurfholz und das Fragment einer Grabwand aus Kalkstein aus der Mastaba des Tjeti.

Sakkara: Mastaba des Tjeti
Vogeljagd mit dem Wurfholz

Mastaba des Tjeti in Sakkara, 6. Dynastie, um 2250 vC / Vogeljagd mit dem Wurfholz, 5. Dynastie, um 2400 vC (Fotos: 2025 / 2023)

Kalkstein-Relief aus Sakkara
Rinderschlachtung, 5. – 6. Dynastie, um 2300 vC (Foto: 2023)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Mittleres Reich

Nach der 6. Dynastie, in der Erste Zwischenzeit (2215 bis 2025 vC) v. Chr., zerfiel Ägypten, bis sich mit Theben und Herakleopolis zwei neue Machtzentren bildeten. Das Mittlere Reich umfasste die 11. und 12. Dynastie und dauerte von etwa 2140 bis 1780 vC.

Zwei Kalkstein-Stelen aus Abydos im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst:

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Zweite Zwischenzeit

Die Zweite Zwischenzeit, der Übergang vom Mittleren zum Neuen Reich, umfasste die 13. bis 17. Dynastie (ca. 1650 – 1550 vC).

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

Sarg mit Federmuster (Rischi-Sarg), 17. Dynastie, um 1600 vC, Holz, Nekropole von Dra Abu el-Naga
Oberteil des Sarges der Königstochter und Königsschwester Sat-Djehuti, 17. Dynastie, um 1575 vC, vergoldetes Sykomorenholz, Theben-West
(Fotos: 2023 / 2025)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Neues Reich

Das Neue Reich umfasste die 18. bis 20. Dynastie und dauerte etwa von 1550 bis 1070 vC. Gegen Ende der Amtszeit von Ramses XI. war die Macht der Amun-Priester so angewachsen, dass sie sich mit dem Pharao auf die gleiche Stufe stellten. Damit bahnte sich der Zusammenbruch der althergebrachten Dynastien an.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Stele des Standartenträgers und Obersten der Söldner Usi,
18. Dynastie, um 1380 vC, Kalkstein, Memphis (Foto: 2023)
Relief vom Grab des Imeneminet
Relief vom Grab des Imeneminet
Relief vom Grab des Imeneminet

Relief vom Grab des Imeneminet, 18. Dynastie, um 1320 vC, Kalkstein, Sakkara (Fotos: 2023 / 2025)

Die Würfelstatue entstand in der 18. Dynastie um 1330 vC und wurde in der 19. Dynastie um 1220 vC neu bearbeitet. Dabei versah man sie mit einer Inschrift, nämlich der Biografie eines Ägypters mit dem Namen Bekenchon von der Schulzeit bis zur Amtszeit als Hohepriester des Amun von Karnak unter Ramses II.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Dritte Zwischenzeit

Die Dritte Zwischenzeit des Alten Ägypten dauerte von 1075 bis 652 v. Chr. und war vom Niedergang der traditionellen Pharaonenherrschaft geprägt.

Mumienmaske
Silberne Mumienmaske, Dritte Zwischenzeit, um 1000 v. Chr.
Museum Ägyptischer Kunst München
Museum Ägyptischer Kunst München

Uschebti im Schaukasten »Fünf Jahrtausende«, um 1000 vC (Fotos: 2023 / 2025)

Staatsliches Museum Ägyptischer Kunst
Spätzeit

Als Spätzeit des Alten Ägypten gilt die Zeit der 26. bis 31. Dynastie ab 600 v. Chr. und bis zur Eroberung durch Alexander den Großen 332 v. Chr. Dazu gehörten auch Perioden persischer Fremdherrschaft.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Neuassyrisches Reich

Das Neuassyrische Reich (935 – 610 vC) gilt als erstes Großreich der Weltgeschichte. Unter König Assurbanipal reichte es im Osten über Babylon bis hinein in den heutigen Iran, im Westen bis ans Mittelmeer und über das Alte Ägypten bis nach Nubien. Das Zentrum lag am Tigris (Aššur, Nimrud, Ninive).

Mossulalabaster-Reliefs aus dem Nordwest-Palast des Königs Assurnasirpal II. in Nimrud, um 870 vC.:

Museum Ägyptischer Kunst München
Lebensbaum, den zwei geflügelte Genien mit Pinienzapfen befruchten (Foto: 2025)
Museum Ägyptischer Kunst München
Museum Ägyptischer Kunst München
Museum Ägyptischer Kunst München

Geflügelte bärtige Genien mit verschiedenen Attributen (Fotos: 2025)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Griechisch-Römische Zeit

Die griechisch-römische Zeit im Alten Ägypten begann mit der Machtübernahme durch Alexander den Großen 332 v. Chr. und endete 395 n. Chr. mit dem Tod des Kaisers Theodosius I. und der faktischen Teilung des Römischen Reiches.

Figur des Gottes Horus
Götterfamilie

Figur des Gottes Horus als Falke, Ptolemäische Zeit, 3. Jh. vC, Granit, Oberägypten
Isis mit Horuskind, Osiris, Harpokrates; Bronzefiguren, Spätzeit und Ptolemäische Zeit, 7. und 3. Jh. vC
(Fotos: 2023 / 2025)

Das Totenbuch des Pajuheru, eine neun Meter lange Papyrusrolle, stammt aus der Ptolemäischen Zeit (3./2. Jahrhundert vC) und wurde dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst von der Bayerischen Staatsbibliothek zur Verfügung gestellt. Anfang und Ende fehlen; das Original war also noch länger. Ein solches »Totenbuch« enthält Texte und Illustrationen, die den Verstorbenen – in diesem Fall: Pajuheru – auf dem gefährlichen Weg in die Unterwelt beschützen sollen.

Totenbuch des Pajuheru
Totenbuch des Pajuheru

Totenbuch des Pajuheru, Ptolemäische Zeit, 3./2. Jh. vC (Fotos: 2025)

Mumienmasken
Mumienmasken aus Gipsstuck: römische bzw. frührömische Zeit, um 100 / 2. Jh. / 1. Jh. n. Chr.
(Foto: 2025)
Stand-Schreitfigur des Antinoos
Ägyptisierende Marmor-Statuen aus der Villa Adriana bei Tivoli, Römische Zeit, um 135 nC
Stand-Schreitfigur des Antinoos, Günstling Kaiser Hadrians, und zwei Königsstatuen (Foto: 2023)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Ausstellungsraum »Nubien und Sudan«

Die nubische Königin Amanishakheto regierte Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. Auf der Sandstein-Stele aus dem Amuntempel in Naga ist sie zwischen der Göttin Amesemi und dem Gott Apedemak dargestellt.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Nubien und Sudan
Stele, Meroitische Zeit, 1. Jh. nC (Foto: 2023)

Die Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe, dem heutigen Sudan, wurde 1834 vom Schatzsucher Giuseppe Ferlini (1797 – 1870) ausgeraubt. König Ludwig I. erwarb einige der Kostbarkeiten und ließ sie nach München bringen. Andere Preziosen gelangten ins Ägyptische Museum in Berlin.

Schatz aus der Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe
Schatz aus der Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe
Schatz aus der Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe
Schatz aus der Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe

Schatz aus der Pyramide der Königin Amanishakheto in Meroe (Fotos: 2025)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Ausstellungsraum »Kunst-Handwerk«

Im Ausstellungsraum »Kunst-Handwerk« des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst sind etwa 700 Kunstwerke aus fünf Jahrtausenden zu sehen.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Fayence-Figuren
Wenige Zentimeter große Fayence-Figuren (Foto: 2023)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Ausstellungsraum »Schrift und Text«

Die ägyptischen Hieroglyphen sind die Zeichen des ältesten bekannten ägyptischen Schriftsystems, das von etwa 3200 v. Chr. bis 394 n. Chr. im Alten Ägypten und in Nubien für die früh-, alt-, mittel- und neuägyptische Sprache sowie für das sogenannte ptolemäische Ägyptisch benutzt wurde. Mit ursprünglich etwa 700 und in der griechisch-römischen Zeit etwa 7000 Zeichen gehören die ägyptischen Hieroglyphen zu den umfangreicheren Schriftsystemen.

Hieroglyphen
Hieroglyphen, nicht weiter beschrieben (Foto: 2023)

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Obelisk

Der im 1. Jahrhundert gefertigte Obelisk Albani bzw. Obelisk des Titus Sextius Africanus, ein im 1. Jahrhundert in Rom geschaffener sechs Meter hoher monolithischer Steinpfeiler aus Rosengranit, wurde von Napoleon nach Frankreich gebracht, 1815 von König Ludwig I. gekauft und nach München geholt. Von 1972 bis 2007 stand er im Hofgarten vor dem Eingang zur Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst in der Münchner Residenz. Seit 2012 befindet er sich im neuen Gebäude des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst.

Eine originalgetreue, vier Tonnen schwere Kopie des Obelisken fertigte der Restaurator Michael Pfanner mit seinem Team in 2000 Arbeitsstunden. Sie verwendeten dafür rötlich schimmernden Granit aus Finnland. Den Obelisken kippten die Macher im Juni 2024 um, damit er zerbrach – und platzierten die Bruchstücke auf der Treppe des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Obelisk

Mit freundlicher Genehmigung des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst