München: Heilig-Geist-Kirche
Baugeschichte
Die Heilig-Geist-Kirche ist nach dem Alten Peter und der Frauenkirche die dritte Pfarrkirche Münchens.
Herzog Ludwig I. der Kelheimer stiftete 1208 außerhalb des Talburgtors ein Spital. Die zugleich gebaute romanische Katharinenkapelle des Spitals wurde 1250 in einem Schutzbrief des Papstes als »ecclesia sancti spiritus de Monacho« bezeichnet (Heilig-Geist-Kirche von München) und 1271 zur dritten Pfarrkirche der Stadt. Nachdem Spital und Kirche 1327 durch einen Stadtbrand zerstört worden waren, entstand bis 1392 ein gotischer Neubau, den Johann Georg Ettenhofer, Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam in den Zwanzigerjahren des 18. Jahrhunderts barockisierten. Die 1724 bis 1730 gestaltete Barockfassade blieb auch im Zweiten Weltkrieg unzerstört.
Nach der Säkularisation (1806) riss man das Heilig-Geist-Spital im Angerviertel ab, um Platz für den Viktualienmarkt zu schaffen. Luftangriffe verwüsteten 1944/45 die Kirche. Der Wiederaufbau begann 1946, und die barocke Turmhaube aus dem Jahr 1729 wurde 1957/58 rekonstruiert.




Der Bildhauer Johann Georg Greiff und der Steinmetz Antonio Matteo schufen 1728 bis 1730 den Hochaltar aus Marmor und Holz nach einem Entwurf von Nikolaus Gottfried Stuber. Das Gemälde »Die Ausgießung des Heiligen Geistes« (1644) von Ulrich Loth aus dem alten Hochaltar wurde übernommen. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigten Teile konnten 1952/53 weitgehend original wiederhergestellt werden.
Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Barock-Kanzel wurde 1953 bis 1957 durch eine neue ersetzt.
Die Deckenfresken im Mittelschiff malte Cosmas Damian Asam 1724 bis 1730, und Ludwig Glötzle schuf die Fresken im 1885 bis 1888 nach Westen verlängerten Langhaus. Karl Manninger kopierte 1971 bis 1975 bzw. 1990 die im Krieg beschädigten Mittelschifffresken.



»Les Colombes« in der Heilig-Geist-Kirche
In der Heilig-Geist-Kirche war bereits im Winter 2013/14 die Installation »Les Colombes« des Münchner Künstlers Michael Pendry* zu sehen. Danach wurden die 2000 Origami-Friedenstauben in verschiedenen Ländern gezeigt, und vom 5. Juli bis Ende Oktober befanden sie sich erneut in der Heilig-Geist-Kirche. Ende 2004 sollte »Les Colombes« dann zum zweiten Mal in die deutsche Benediktinerabtei auf dem Berg Zion in Jerusalem gebracht werden – und dem Land Frieden bringen.
*) Mehr zu Michael Pendry im Album über Kunst im öffentlichen Raum



Der Brezn-Reiter
Das durch Salzhandel reich gewordene Ehepaar Heilwig und Burkhard Wadler gründete 1318 eine der ersten weltlichen Stiftungen in München, die »Wadler-Spende« zur Armenspeisung. Die erfolgte im Heilig-Geist-Spital, aber einmal im Jahr verteilte dann auch ein Reiter Brezn auf der Straße – bis 1801. Cosmas Damian Asam malte 1727 einen Breznreiter ins Deckenfresko der Heilig-Geist-Kirche.