Lost Places in Obersendling

In München-Obersendling gibt es zwei Lost Places: Die Tunneleinfahrt der stillgelegten Straßenbahn in der Boschetsrieder Straße und das ehemalige Siemens-Gelände.

Boschetsrieder Straße

Auf Höhe der Machtlfinger Straße befindet sich in der Boschetsrieder Straße ein Lost Place: die Tunneleinfahrt der 1991 stillgelegten Route der Straßenbahnlinie 16. Weil die beiden 130 Meter langen Wände der legalen Freiluftgalerie nicht für alle Ideen reichen, werden die Graffiti immer wieder übermalt (Crossing).

Siemensgelände

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Siemens von Berlin nach München. Ein Zweigwerk existierte dort bereits seit 1927 an der Hofmannstraße in Obersendling. Um Wohnraum für die Belegschaft zu schaffen, entstand in den Fünfzigerjahren die Siemens-Siedlung zwischen Südpark und Boschetsrieder Straße mit zwei markanten Hochhäusern (»Sternhäuser«) nach Plänen des Architekten Emil Freymuth. Und 1961 bis 1963 baute man das 75 Meter hohe Siemens-Hochhaus an der Baiersbrunner Straße nach Plänen des Architekten Hans Maurer (1926 – 2001). Obersendling wurde »Siemensland«.

Aber nach der Jahrtausendwende gab Siemens den Standort auf und verkaufte die Liegenschaften. Auf dem ehemaligen Siemens-Areal zwischen Hofmannstraße und Siemensallee wollte der neue Eigentümer, die Patrizia Immobilien AG, ab 2018 ein neues Wohnquartier errichten (»Hofmann-Höfe«).

Zuvor beauftragte das Unternehmen den in München lebenden britischen Künstler Daniel Man mit dem Projekt »Scale – Urban Wall Art Munich«: Mit mehr als einem Dutzend Kollegen – darunter Loomit, SatOne und die Stone Age Kids, Aryz aus Spanien und die Zwillinge Os Gemeos (Otávio und Gustavo Pandolfo) aus Brasilien – bemalte Daniel Man vom 26. Juni bis 1. Juli 2017 Fassaden leer stehender Gebäude.

Siemensgelände Obersendling: Lost Place CLICK REFRESH
Siemensgelände Obersendling: Mural CLICK REFRESH

»Scale – Urban Wall Art Munich« auf dem ehemaligen Siemens-Gelände in Obersendling (Fotos: August 2023)

Statt das Bauprojekt zu realisieren, veräußerte die Patrizia Immobilien AG das Areal 2017 an den Immobilienentwickler Rock Capital, und nun (Anfang 2025) heißt es, dass mit dem Abriss der bestehenden Siemens-Gebäude im Sommer 2025 begonnen werden soll, um Platz für ein neues Stadtquartier (»Campus Süd«) mit mehr als 1300 Wohnungen zu schaffen.

Die Siemens-Siedlung bleibt erhalten, und das Siemens-Hochhaus soll zu einem neuen Bürostandort umgebaut werden.