Oberschleißheim

Oberschleißheim ist eine Gemeinde im oberbayrischen Landkreis München südlich der Stadt Unterschleißheim. Nur sechs Prozent des Gebiets sind bebaut. Bekannt ist Oberschleißheim vor allem durch die Schlossanlage, die Flugwerft (»Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim«) und den 1912 gebauten Flughafen.

Schlossanlage Schleißheim

Altes Schloss

1597 erwarb Herzog Wilhelm V. vom Freisinger Domkapitel eine Schwaige und ließ dort bis 1600 ein Herrenhaus mit Wirtschaftsgebäuden errichten (»Wilhelmsbau«). Aus dieser Zeit blieb der Tor- und Uhrturm erhalten. Sein Sohn Maximilian I. (Kurfürst ab 1623) ließ das Herrenhaus bis auf die Kellermauern abbrechen und 1617 bis 1623 durch ein Schloss ersetzen: Altes Schloss. (Wer dabei als Architekt fungierte, wissen wir nicht.)

Das im Zweiten Weltkrieg großenteils zerstörte Alte Schloss wurde 1970 bis 1989 wieder aufgebaut und dabei zum Museum umgestaltet.

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Altes Schloss, Maximilianshof, Kriegerdenkmal (Foto: April 2024)

Schloss Lustheim

Kurfürst Maximilian II. Emanuel vermählte sich 1685 mit Erzherzogin Maria Antonia von Österreich, der einzigen noch lebenden Tochter des Kaisers Leopold I., weil sie als mögliche Erbin des spanischen Königs Karl II. galt. 1684 bis 1688 ließ er eineinhalb Kilometer östlich des (Alten) Schlosses von Enrico Zuccalli ein hochbarockes Gartenpalais bauen: Schloss Lustheim. Kurfürstin Maria Antonia starb allerdings bereits am 24. Dezember 1692 in Wien. In ihrem Testament hatte sie ihren Ehemann enterbt und auch für ihre Erben auf die spanische Krone verzichtet.

Neues Schloss

In Erwartung der Kaiserkrone plante Kurfürst Maximilian II. Emanuel ab 1701 eine Residenz nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles. Vorgesehen war eine Vierflügelanlage mit dem Alten Schloss als Westflügel. Aber nur der 300 Meter breite Ostflügel – das Neue Schloss – konnte realisiert werden. Die ursprünglichen Pläne stammten von Enrico Zuccalli, aber bei der Fassade und der Innenarchitektur setzten sich Joseph Effners Vorstellungen durch. Sie entsprechen dem Stil des Régence. Ignaz Günther schnitzte die Portale. (2018 wurden sie durch Kopien ersetzt. Die Originale befinden sich nun im Inneren.) Leo von Klenze gestaltete 1819 die barocke Fassade klassizistisch um, aber beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg orientierte man sich an Effners Entwürfen.

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Schleißheim, Neues Schloss: Westfassade / Ostfassade (Fotos: April 2024)
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Barockgarten

Dominique Girard, ein Schüler von André Le Nôtre, entwarf den französischen Barockgarten zwischen dem Schloss Lustheim und dem Neuen Schloss nach Vorarbeiten von Enrico Zuccalli. Die Wasserversorgung erfolgt durch Kanäle von der Würm (Würmkanal, 1601) und von der Isar (Schleißheimer Kanal, 1689).

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Barockgarten zwischen Schloss Lustheim und dem Neuen Schloss (Fotos: April 2024)

Nördlicher Schlosskanal

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Barockgarten am Nördlichen Schlosskanal (Fotos: April 2024)

Fliederweg

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Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim

Der 1912 für die königlich-bayerische Fliegertruppe angelegte Flugplatz Schleißheim ist der älteste noch in Betrieb befindliche Flugplatz Deutschlands. Von 1939 bis 1946 befand sich auf dem Gelände ein Kriegsgefangenlager – zunächst der Deutschen, dann der US-Army. Als Militärflughafen wurde die Anlage 1947 bis 1973 von den Amerikanern und 1958 bis 1981 von der Bundeswehr genutzt. Bei einem Anschlag wurde 1975 ein Teil des Daches zerstört, und 1981 drückte eine Schneelast weitere Teile des Daches ein. Danach sollten die 1912 bis 1918 errichteten Gebäude abgerissen werden. Stattdessen wurde am 18. September 1992 in den restaurierten Gebäuden und in Neubauten eine Außenstelle des Deutschen Museums eröffnet.

Album übers Deutsche Museum einschließlich der Flugwerft (privat)