Museum Fünf Kontinente
Das Museum Fünf Kontinente geht auf die 1862 angelegte Königlich Ethnographische Sammlung zurück, die als erstes ethnologisches Museum in Deutschland gilt. Die Gründung angeregt hatte der Würzburger Arzt und Naturforscher Philipp von Siebold 1835 in einem Brief an König Ludwig I. von Bayern. Die Ausstellung, deren Grundstock Sammlungen des Hauses Wittelsbach bildeten, entstand zunächst im Galerie-Gebäude in den Hofgartenarkaden. 1925/26 wurde sie in das heutige Gebäude in der Maximilianstraße verlegt, das Eduard Riedel 1859 bis 1865 im Auftrag König Maximilians II. für das Bayerische Nationalmuseum errichtet hatte, das jedoch 1900 in die Prinzregentenstraße umgezogen war. Seit 2014 nennt sich die Einrichtung nicht mehr Museum für Völkerkunde, sondern Museum Fünf Kontinente. Die Sammlung umfasst neben einer Fachbibliothek Kunstwerke, Alltags- und Ritualgegenstände außereuropäischer Kulturen.





Exponate im Museum Fünf Kontinente
Der Yoruba Olowe aus Ise in der Ekiti-Provinz in Nigeria schnitzte den Verandapfosten vor 1938. Dargestellt ist ein berittener Jäger mit Gefolge.
Eine Abbildung des von einem Unbekannten in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts in Kamerun gestalteten Pfostens verwendeten Franz Marc und Wassily Kandinsky als Illustration für den Artikel »Die Masken« von August Macke im Almanach »Der Blaue Reiter« von 1912.
Die Zwillingsfiguren Ibedji stammen aus der Yoruba-Region in Nigeria und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. ‒ Die Skulptur einer Schwangeren wurde um 1900 in der Bamileke-Region in Kamerun geschaffen.
Die Prunkplatte aus Messing und Silber zum Auftragen von Speisen stammt aus dem Haushalt von Badr ad-Din Lulu, der von 1233 bis 1259 die mesopotamische Stadt Mossul regierte.

Das Portal stammt vermutlich aus dem Mittleren Osten (Fotos: Februar 2023)
Als Neuirland wird eine Insel im Bismarck-Archipel in Papua-Neuguinea bezeichnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dort Holzfiguren entdeckt, die im Zentrum des kultischen Lebens standen: Uli-Skulpturen.
Der 1,52 Meter hohe Wasserstampfer in anthropomorpher Gestalt (von dem hier nur der Kopf zu sehen ist) wurde vor 1913 in Papua-Neuguinea geschaffen (Dorf Kanduonum am Mittleren Sepik).
Unter Malanggan-Zeremonien versteht man große traditionelle Kulturveranstaltungen in der Nordhälfte der Insel Neuirland. Die in einem Fischmaul stehende Malanggan-Figur wurde dort vor 1883 geschnitzt.



1911 reiste Lucian Scherman, der Direktor des Völkerkundemuseums in München ‒ heute: Museum Fünf Kontinente ‒, mit seiner Frau Christine nach Myanmar (damals: Burma). Von dort brachte das Ehepaar eine weltweit einzigartige ethnographische Sammlung mit, von der ausgewählte Stücke gezeigt werden.


Im Buddha-Saal des Museums Fünf Kontinente dominiert ein überlebensgroßer goldener Buddha Amida auf dem Lotus-Thron. Zwei Niō-Statuen flankieren ihn; weitere Wächterfiguren verteilen sich auf den Raum. Max Buchner, der Direktor und Konservator von 1887 bis 1907, erwarb den Buddha Amida um 1890 in Japan.



